Es wird höchste Zeit, dass die Umzugsfrage geklärt wird. Ein erfolgreicher 1. FC Köln ist gut für die Stadt - auch wenn er in Marsdorf trainiert, findet Rundschau-Lokalchef Jens Meifert.
Kommentar zum Umzug des 1. FC Köln„Tradition schießt keine Tore“
Tradition ist eine feine Sache, aber sie schießt – Fußballfans wissen das schon länger – keine Tore. Der 1. FC Köln hat eine Tradition wie kaum ein anderer Club im Land. Im Stillen hat er dennoch bereits begonnen, vom Geißbockheim, seiner angestammten Heimat seit 1953, Abschied zu nehmen. Gut so.
Der Ortswechsel raus aus dem Grüngürtel war vor wenigen Jahren kaum vorstellbar, doch die Dinge haben sich grundlegend geändert. In Zeiten des Klimanotstandes hat ein Ausbau des Trainingszentrum im Grüngürtel keine Chance mehr, zumindest nicht im grün dominierten Kölner Rathaus. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat mit ihrer spektakulären Wende die Weichen gestellt. Seitdem und mit den neuen Machtverhältnissen im Stadtrat ist der Ausbau im Grüngürtel tot.
Der Verein hat etwas Zeit gebraucht, um die neuen Rahmenbedingungen zu akzeptieren. Das ist nachvollziehbar, denn der Planungsprozess im Grüngürtel läuft bereits seit neun (!) Jahren, und der Verein durfte lange das Gefühl haben, dass eine Mehrheit für den Ausbau gibt. Inzwischen läuft der Ball in eine ganz andere Richtung. Der Steilpass nach Marsdorf ist gespielt, die finanziellen Sanierungsarbeiten im Club helfen offenbar, das neue Ziel in den Blick zu nehmen.
Für den Club wie für die Stadt sind die neuen Wendungen gute Nachrichten. Beide Seiten haben viel zu verlieren, aber eben auch zu gewinnen. Nach langen Jahren ist es Zeit, das quälende Verfahren um den Ausbau zu einem Abschluss zu bringen und nach vorne zu schauen. Ein erfolgreicher 1. FC Köln ist gut für die gesamte Stadt – auch wenn er in Marsdorf trainiert.