Die Straße ist nach einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren und Kosten von 7,4 Millionen Euro wieder freigegeben. Die Umgestaltung sollte eigentlich nur wenige Monate dauern.
Teil der Via CulturalisDie Gürzenichstraße in Köln ist endlich fertig
Zweieinhalb Jahre Bauzeit für eine Maßnahme, die eigentlich nach drei Monaten abgeschlossen sein sollte: Das ist selbst für eine Stadt, die wie Köln nicht arm ist an Problem-Baustellen, beachtlich. Und es zeugt von einem feinen Sinn für Ironie, wenn die Stadtverwaltung dabei von einer „schnellen Umsetzung hochwertiger Planungsziele“ spricht. Die Passanten und Anwohner wird es dennoch freuen, dass sie nach 28 Monaten voller Hindernisse und Umwege wieder ungehindert über die Gürzenichstraße flanieren können. Gerade noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft ist die Umgestaltung des Abschnitts zwischen Heumarkt und Schildergasse fertig geworden.
Gürzenichtstraße Köln: Die große Bedeutung der kleinen Straße
Mag sie auch eher klein sein, die Gürzenichstraße, in ihrer Bedeutung ist sie groß. Wie ihr Name schon verrät, führt sie direkt an der „Guten Stube“ Kölns vorbei. Sie ist das Verbindungsstück zwischen Kölns beliebtestem Veranstaltungsort, dem Heumarkt, und Kölns größter Einkaufsmeile, der Schildergasse. Weil sie auch noch Teilstück der Via Culturalis ist – auf der Achse zwischen dem Kölner Dom und der Kirche St. Maria im Kapitol will Köln seine 200-jährige Architekturgeschichte herausstellen– sollte sie hübsch gepflastert werden.
Doch wie so oft barg das Vorhaben für die Stadtverwaltung nicht vorhergesehene Unwägbarkeiten. In dem Abschnitt zwischen den Straßen Kleine Sandkaul und Große Sandkaul wurden Hohlräume im Untergrund entdeckt. Hohlräume unter der Straße entstehen in der Regel durch defekte Abwasserschächte oder die Straßenentwässerung. Dabei wird meist Erde ausgespült, die über Kanäle oder Leitungen davon schwimmt. Diese Hohlräume sind nicht ganz ungefährlich, denn sie können aufbrechen und dadurch ein Risiko für Passanten darstellen. Die Stadt hat nach den Funden in Zusammenarbeit mit einem Fachbüro ein Konzept zur Baugrundverbesserung erarbeitet.
Auch Platz vor dem Gürzenich umgestaltet
So ging die Zeit ins Land. Und vor allem die anliegenden Geschäftsinhaber mussten sich in Geduld üben. Doch nun ist es vollbracht: „Der westliche Teil der Gürzenichstraße wurde zwischen ,Große Sandkaul' und ,Kleine Sandkaul' in eine Fußgängerzone umgewandelt, mit fußgängerfreundlicher Verbindung über die Straße ,Kleine Sandkaul'. Innerhalb der Straßenräume mit regulärem Fahrverkehr wurde die Fahrbahn, mit Breiten zwischen vier und 5,50 Metern, durch Bordsteine aus Granit abgegrenzt“, zieht die Stadtverwaltung Bilanz . „Alle Oberflächen wurden durchgehend barrierefrei in Pflaster aus Grauwacke hergestellt. Für die Entwässerung sorgen offene Rinnen mit Straßeneinläufen“, heißt es in der Mitteilung zur Fertigstellung der Maßnahme. Auch der Günter-Wand-Platz direkt vor dem Gürzenich wurde in die Umgestaltung involviert. Er soll jetzt eine Ruhezone darstellen. „Der Platz darf ausschließlich zur Anlieferung des Gürzenich befahren werden“, erklärt ein Stadtsprecher.
Im östlichen Bereich der Gürzenichstraße, zwischen Heumarkt und Martinstraße, wurde die Breite der Fahrbahn verringert und die Anzahl der Parkplätze reduziert. Dafür haben die Fußgänger mehr Raum bekommen.
Und weil die Gürzenichstraße groß an Bedeutung ist, ist auch der Preis für ihre Umgestaltung nicht klein: 7,4 Millionen Euro.