Mit Taubenhäusern allein sind die Taubenschwärme nicht einzudämmen. Deshalb will die Stadt nun eine neue Methode anwenden: Die Pille für die Taube
Plage in KölnStadt will die „Pille“ für Tauben einführen

Tauben genießen das Bad im Taubenbrunnen vor dem Domforum
Copyright: Thomas Banneyer
Ließe man ihnen freien Lauf, sie würden sich unaufhaltsam vermehren – mit all den Begleiterscheinungen, die das bei Tauben so mit sich bringt. Das Kölner-Stadttauben-Modell steht dem entgegen. Im April 2021 verabschiedet, sind vor allem Taubenhäuser das Herzstück dieses Programms zur Reduktion des Taubenaufkommens in der Stadt. Nebst dem Haus auf dem Hansaring sollen noch weitere folgen. Jedoch: „Taubenhäuser reduzieren nicht stadtweit die Taubenschwärme“, so eine Einschätzung des Umweltdezernats. Dafür brauche es mehr. Die Stadt Köln will darum die Pille für die Taube einführen.
Taubenhaus statt drekicher Bahnhof
Im November 2019 wurde das Taubenhaus am Hansaring in Betrieb genommen. Die Kölner Taubenhilfe betreut das Haus. Laut Verwaltung haben mehr als 150 Tauben die Einrichtung am Hansaring bezogen. „Mit der erfolgreichen Umsiedlung halten sich die Tiere weniger in der S- und U-Bahnstation auf und verursachen so weniger Dreck“, heißt es dazu in einer Vorlage für den Umweltausschuss. Wesentlicher Bestandteil des Modells: Das Gelege wird ausgetauscht. Sprich: Die Eier der Tauben werden durch Attrappen ersetzt. Auch wenn das nicht die große Wirkung erzielt, das Modell soll in weitere Stadtbereiche getragen werden.
Deutsche Bahn will helfen
Die Deutsche Bahn ist bereit, zur Reduzierung der Taubenpopulation mit der Stadt Köln zusammenzuarbeiten. In der näheren Umgebung des Hauptbahnhofs will sie dafür einen Taubenraum zur Verfügung stellen. Es soll so ausgestattet sein, dass die Tiere dort mit Futter versorgt werden und brüten können. „Die Gespräche sind mit der Deutschen Bahn sind weit fortgeschritten, so dass der Taubenraum in absehbarer Zeit in Betrieb genommen werden kann“, heißt es aus der Verwalung.
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Taubenhaus im Parkhaus
Am Busbahnhof in Porz ist geplant, ein Taubenhaus auf der vierten Parkebene des Apoca-Parkhauses zu installieren. Der Parkhausbetreiber sei dazu bereit, sagt die Stadt. 20 Quadratmeter soll das Haus umfassen. Um es vor Vandalismus zu schützen, ist ein Zaun vorgesehen. Die Betreuung soll die Taubenhilfe übernehmen. Auch für Chorweiler gibt es Überlegungen. Mögliche Kooperationspartner könnten das City Center-Management sein sowie die GAG. Die die Wohnungsgesellschaft bevorzugt ein Vorgehen, das für die Stadt ein Modellprojekt bedeutet.
Medikament im Futter
Nichts weniger als Empfängnisverhütung verbirgt sich hinter dem Fachbegriff „Ovistop“. Salopp gesagt: Die Pille für die Taube. Für die Verabreichung spricht einiges. Für Taubenhäuser gibt es nicht immer den geeigneten Platz. Auch ist die Betreuung intensiv. Der Ansatz bei „Ovistop“: Den Tauben wird bei der Fütterung ein Medikament (R12) verabreicht, direkt über das Futter. „Dieses Medikament sorgt bei regelmäßiger Einnahme einer bestimmten Dosis bereits nach fünf Tagen dafür, dass bei allen danach gelegten Eiern eine Fruchtentwicklung unterbleibt“, schreibt das Fachamt. Dabei müsse aber eine Tierärztin den Prozess begleiten und beim Verfüttern darauf achten, dass die Dosis so gewählt wird, dass nichts über bleibt, was dann von anderen Vögeln gefressen wird. Vor dem Einsatz muss deshalb noch die Verträglichkeit von „R12“ bei Greifvögeln getestet werden. Versuche in anderen Ländern zeigten: die Taubenzahl konnte bis zu 30 Prozent reduziert werden. Positiver Nebeneffekt: Der Kot der Tauben wird durch „R12“fester und kann besser entfernt werden.