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Streit am EigelsteinGrills auf der Weidengasse bleiben – mit Auflagen

Lesezeit 3 Minuten
Feinstaub durch Holzkohlegrills beklagen Anwohner der Weidengasse

Feinstaub durch Holzkohlegrills beklagen Anwohner der Weidengasse

Die Grillrestaurants am Eigelstein in Köln dürfen bleiben, doch das Verwaltungsgericht fordert eine deutliche Reduzierung der Geruchsbelästigung durch die Holzkohlegrills.

Um im Bilde zu bleiben: Der Dunst und Nebel am Eigelstein lichten sich. Im Streit um Geruchsbelästigung auf der Weidengasse bahnt sich eine Lösung an. Nach der Aufforderung der Stadt Köln an die Betreiber von Grillrestaurants, die Holzkohlegrills stillzulegen, ist es nun zu einem Vergleich gekommen. Dies teilte das Verwaltungsgericht am Montag mit.

Demnach dürfen die Grills weiter qualmen, die Betreiber müssen aber für eine Verbesserung der Situation sorgen. Eine Sprecherin des Gerichtes erklärte: „Die Beteiligten haben einen Vergleich geschlossen, wonach die Stadt Köln die Untersagungen aufhebt und sich die Kläger im Gegenzug verpflichten, die Geruchsemissionen der in ihren Restaurants genutzten Holzkohlegrills bis zum 30. April 2025 dauerhaft um den Wert von mindestens 90 Prozent zu vermindern und dies gegenüber der Stadt nachzuweisen“.

Gerüche am Eigelstein: Sind die Filteranlagen nicht ausreichend?

Bei den bereits eingebauten Filteranlagen könnten fehlende Komponenten oder fehlerhafte Wartung und Reinigung der Grund dafür sein, dass es weiter erhebliche Geruchsemissionen gebe.

Weidengasse Qualm

Qualm liegt über der Weidengasse am Eigelstein

In seiner Erklärung betonte das Verwaltungsgericht in Richtung der Stadt Köln: Die Betriebsuntersagungen waren unverhältnismäßig, die Grillgerüche seien nicht gesundheitsgefährdend. Die Stadt sei zwar auf Grundlage des Bundesimmissionsschutzgesetzes berechtigt, gegen den Betrieb der Holzkohlegrills vorzugehen. Denn von den Anlagen gingen erhebliche Geruchsemissionen aus, die unter anderem im Bereich der Weidengasse zu schädlichen Umwelteinwirkungen führten, aber die Richter sahen keine Gesundheitsgefährdung. Gegenüber der Rundschau sagte ein Betreiber, dass er für eine Verbesserung der Situation mehrere zehntausend Euro investieren werde.

Weidengasse: Streit vor Gericht um Grill-Rauch

Der juristische Streit um die Geruchsbelästigung auf der Weidengasse ist in einem weiteren Verfahren noch nicht beendet. Konkret geht es um eine Anwohnerin, die gegenüber einem Grillrestaurant wohnt und vor Gericht gezogen ist. Ein Sachverständiger wird sich in diesem Verfahren mit der Frage befassen, ob und inwieweit Bürger in dem von türkischen Lokalen geprägten Viertel von der Rauchentwicklung der Grillrestaurants beeinträchtigt sind. „Der zuständige Richter hat in diesem Fall ein gerichtliches Gutachten angeordnet“, sagte eine Sprecherin des Landgerichtes der Rundschau. Es gehe nun darum, ob die Rauchentwicklung für Menschen „zumutbar oder unzumutbar“ sei, wie die Sprecherin ergänzte. Wann dieses Gutachten vorliegt, konnte das Gericht noch nicht absehen.

Im Januar 2023 wurden die ersten Filteranlagen eingebaut, offensichtlich ohne großen Erfolg. Die Aktion hatte eine lange Vorgeschichte. Seit Jahren fordern die Anwohner der beliebten Gastromeile im Viertel, dass die Abluft der Holzkohlegrills gefiltert werden muss. „Viele Bürger im Viertel beschweren sich regelmäßig über den Rauch. Manche sind sogar weggezogen“, sagt Burkhard Wennemar vom Bürgerverein Eigelstein. Besonders in den Abendstunden und am Wochenende laufen die Holzkohlegrills auf Hochtouren – und teilweise dichte Rauchschwaden ziehen über die Dachgärten und Balkone.