Der Gerichtsprozess um Grillrauch auf der Weidengasse in Köln beginnt, Anwohner klagen gegen ein Grillrestaurant wegen Geruchsbelästigung und Schadstoffemissionen.
Holzkohlegrills auf WeidengasseGeruchs-Streit vom Eigelstein kommt vor Gericht
Den einen schmeckt es, den anderen stinkt es: Die Kulinarik auf der türkisch geprägten Weidengasse zieht nach wie vor viele Kunden an. Besonders die Spezialitäten der Holzkohlegrills sind am Eigelstein beliebt. Doch während die Besucher der Restaurants das Essen genießen, vergeht einigen Anwohner der Appetit. Der Qualm der Grills zieht in ihre Wohnungen und sorgt seit vielen Monaten für Verdruss.
Der Streit um die Geruchsbelästigung hat mittlerweile die Justiz erreicht und am Donnerstag kommt es zu einem ersten Termin vor dem Landgericht. Eine Anwohnerin klagt gegen ein Grillrestaurant, die Frau wohnt in unmittelbarer Nähe des Lokals. Um im Bild zu bleiben: In Saal 230 um 10.30 Uhr soll alles auf den Tisch kommen.
Wie eine Gerichtssprecherin auf Anfrage der Rundschau mitteilte, ist persönliches Erscheinen der Beteiligten angeordnet. Das heißt: Die Anwohnerin und der Betreiber des Grillrestaurants müssen vor Gericht erscheinen. Es wird erwartet, dass beide Parteien ihre Sicht der Dinge kundtun werden.
Weidengasse: Anwohner wollen nicht mehr unter Rauch leiden
„Es geht in dem Prozess um Unterlassung“, erklärte die Sprecherin des Landgerichtes weiter. Der Anwohnerin gehe es darum, dass sie nicht mehr unter der Rauchentwicklung leiden muss und der Betreiber entsprechende Maßnahmen ergreife. Außerdem gebe es in der Wohnung der Frau „unzumutbare Schadstoffemissionen“, berichtete die Sprecherin weiter. Die Wohnungsnutzung sei beeinträchtigt. In dem Verfahren solle nun erst einmal der Fall erörtert werden. Ein Geruchsgutachten der Stadt Köln soll in der Verhandlung erläutert werden. Der Prozess am Donnerstag ist eine „Güte-Verhandlung“. Eine Einigung der Parteien stehe im Vordergrund. Ein Urteil wird am Donnerstag wohl nicht geben. „Dies halte ich für unwahrscheinlich“, ergänzte die Sprecherin. Je nach Prozessverlauf wird die 22. Zivilkammer zu gegebener Zeit ein Urteil verkünden.
Eigelstein: Streit auch am Verwaltungsgericht
Der Bürgerverein Eigelstein unterstützt die Anwohnerin bei ihrem Vorhaben. „Wir haben uns sieben Jahre intensiv für eine einvernehmliche Lösung zwischen Anwohnern und Gastronomen eingesetzt und die Anwohner in dieser Zeit von Klagen abgehalten“, teilte der Bürgerverein in einer Erklärung im Sommer 2024 mit. „Der Bürgerverein strebt keineswegs die Schließung der Holzkohlegrill-Restaurants an, sondern wir setzen uns lediglich dafür ein, dass sie wirksame Filter einbauen. Wir stehen für Vielfalt in unserem bunten Viertel“, heißt es weiter.
Der Streit um die Rauchschwaden beschäftigt auch das Verwaltungsgericht. In diesem zweiten Verfahren geht es um den Streit zwischen der Stadt Köln und Betreibern von Grillrestaurants. „Die Kläger betreiben Restaurants in der Kölner Weidengasse und wenden sich gegen die Untersagung des Betriebs von Holzkohlegrills“, heißt es vom Verwaltungsgericht. In dem Fall geht es um eine Mitteilung der Stadt Köln im Mai 2024. Im Frühjahr wurde fünf Betreibern eine Ordnungsverfügung zugestellt. „Dieses Verfahren hat die Stilllegung der Holzkohlegrills zum Ziel“, teilte eine Sprecherin der Stadt Köln. Die Betreiber hätten die Möglichkeit, Widerspruch zu erheben, was auch geschah. Ein genauer Termin liegt noch nicht vor.