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Neusser StraßeInteressengemeinschaft diskutiert Verkehrspläne – Angst vor Partymeile

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Vor der Agneskirche diskutieren Politiker und Anwohner das Konzept für die Neusser Straße.

Köln – Die Polis, der Stadtstaat im antiken Griechenland, gilt gemeinhin als Wiege der Demokratie. Bei Versammlungen auf dem Marktplatz wurde Politik gemacht – die einfachste Form der direkten Demokratie. Auf dem Neusser Platz vor der Agneskirche haben sich am Freitagabend etwa 100 Menschen versammelt, um über die künftige Verkehrsführung auf der benachbarten Neusser Straße zu diskutieren. Ein Thema mit reichlich Konfliktpotenzial.

Auf Einladung der Interessengemeinschaft Neustadt Nord hat sich ein Dutzend Politikerinnen und Politiker an vier Stehtischen vor der Kirche hat sich postiert. Nur die Grünen fehlen, sie hatten vorab den Veranstalter, das Format und die Einladung als „nicht neutral“ kritisiert. „Wir sind neutral und überparteilich“, bemüht sich dann auch gleich Reinald Korte, stellvertretender Vorsitzender der IG, die Vorwürfe zu entkräften.

Es geht um ein Ideenpapier der Grünen, das die Sperrung der Neusser Straße zwischen Neusser Wall und Weißenburgstraße vorsieht. Günter Leitner (CDU), stellvertretender Bezirksbürgermeister der Innenstadt, fasst wohltuend neutral die bisherige Beschlusslage zusammen. „Schon 2018 hat die BV erkannt, dass die Verkehrsverhältnisse hier neu zu regulieren sind. Damals ist einstimmig der Bau dreier Kreisverkehre beschlossen worden. Die Planungen will die Verwaltung am 30. Mai vorstellen“, erklärt Leitner.

Neusser Straße: Pläne der Stadt Köln sollen am 30. Mai vorgestellt werden

Die Interessengemeinschaft hätte sich vorab eine Bürgerbeteiligung gewünscht. Und mehrere Planungsvarianten zur Abstimmung. Die Politiker sehen das unabhängig von der Parteizugehörigkeit genauso. „Wer es mit der Bürgerbeteiligung ernst meint, macht sie vorher“, kritisiert beispielsweise Florian Schuster, Landtagsabgeordneter der SPD.

Die Fragerunde offenbart dann, dass es den meisten Besuchern nicht allein um Sperrung oder Nicht-Sperrung geht, sondern um das große Ganze: öffentliche Toiletten, Radwege, Tempo 30 – also viel von dem, was ein Veedel lebenswert macht. „Die Veranstaltung ist bescheuert. Hier sollte jemand stehen, der etwas zu den Planungen sagen kann“, kritisiert eine Anwohnerin und macht sich frühzeitig auf den Heimweg.

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Die Grundproblematik verdeutlicht Ralph Sterck (FDP): „Man merkt an dieser Stelle, dass sich das Leben nach draußen verlagert. Wenn der Verkehr gekappt wird, besteht die Gefahr, dass sich das Nachtleben noch stärker intensiviert“, mahnt er. Der Brüsseler Platz gilt hier als abschreckendes Beispiel. (tho)