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Kölner EigelsteinArc Gallery und Arc Store haben die ersten zwei Bahnbögen bezogen

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Ausgeräumt, aufgeräumt und eingerichtet haben am Eigelstein Salvatore Trupia (l.) und Günter Hammesfahr.

Köln – Wer konnte, machte einen weiten Bogen um die Bahnbögen am Eigelstein. Mit einem üblen Bretterverhau zugenagelt, entströmten dem Inneren Geruchswolken kaum mehr von dieser Welt. Jahrelang ging das so, bis sich die Bahn als Besitzerin der Schmuckstücke dann doch mal aufraffte und nun langsam den Durchbruch zum Salzmagazin in Angriff nimmt.

Denn dort, am sprichwörtlichen Ende des Tunnels, soll ein kleiner, aber feiner Quartiersplatz entstehen. Die Bahnbögen würden dann als überdachte Passage die Querverbindung nach hinten darstellen – als Fußgängerzone, mit Cafés und kleinen Läden.

Galerie und Secondhand: Ansiedlung in den ersten beiden Bögen

Ein Anfang ist nun mit den beiden ersten Bögen gemacht. Und dem „Entreé“ sozusagen, dem kleinen Freiraum vor den eigentlichen Bögen. Günter Hammesfahr und Salvatore Trupia haben die Chance genutzt, sich dort anzusiedeln. „Wir hatten immer Spaß daran, neue Dinge auszuprobieren“, sagt Trupia, der dem oder der ein oder anderen vielleicht noch als Betreiber des Kult-Lokals „Gedankengut“ an der Roonstraße ein Begriff ist.

„Als Günter davon erzählte, dass wir vielleicht da rein können, haben wir nicht mehr lange überlegt. Es war von Anfang an klar, dass es auch etwas mit Kunst zu tun haben muss.“Und so wurde Bogen 9 zur Galerie und Bogen 10 zum Vintage-, Second Hand- und Outlet-Store. Genannt „Arc Gallery“ und „Arc Store“.

„Erstmal zwölf große Container Müll abtransportiert“

„Als wir Ende 2019 hier anfingen, haben wir zunächst mal zwölf große Container Müll abtransportieren müssen“, erzählt Trupia. Es gab keinen Strom, der Zugang zur Passage war noch nicht gepflastert, und noch immer betrachteten wohnungslose Menschen und Dealer wie Konsumenten die Bahnbögen als ihr natürliches Habitat.

Doch als der Anfang einmal gemacht war, ging es Stück für Stück weiter. Zunächst einmal, dann kam Corona. Wenn auch in diesem Fall nicht mit voller Wucht, denn gebaut und aufgeräumt wurde weiterhin. Aber die Arbeiten verzögerten sich, alles lief etwas durcheinander und der Zeitplan Frühsommer 2021 war nicht mehr zu halten.

Am Eigelstein wurde der Zaun erneuert und mit einem großen Einfahrtstor versehen, bereits im Vorgriff auf die Passage zum Salzmagazin. Der Vorraum wurde gepflastert und Strom verlegt, sodass Hammesfahr und Trupia endlich loslegen konnten. Sie hatten Glück, denn besonders wasserdurchlässig sind die Bögen zumindest an dieser Stelle nicht.

Das ist in Bahnbögen nur allzu oft ein Problem, sie wurden schließlich nie als Wohn- oder Geschäftsraum konzipiert. „Als es wirklich geschüttet hat, stand mal ein bisschen Wasser hier drin. Aber dramatisch war das nicht“, sagt Trupia. Verdichtet werden musste der Beton dennoch, das ging aber relativ reibungslos.

Angekommen im Veedel

Mittlerweile sind beide angekommen im Veedel, auch dank der guten Kontakte zum Bürgerverein und zu den Anwohnern. Die Galerie wird zunächst einmal von Hammesfahr bespielt, einem weithin bekannten Oberflächengestalter, der viel mit Metall arbeitet, gerne aber auch mal andere Felder besetzt. Aber nicht nur: Hier sollen auch andere Künstler Platz finden, sich austauschen und neue Interessenten finden.

Im Store finden sich allerlei interessante, schöne oder auch nur nützliche Dinge vom Fahrrad über jede Menge Kleidung (auch neue aus Insolvenzmassen oder Auflösungen etwa) bis hin zu Kleinmöbeln.

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Wichtig ist beiden sowohl die enge Verzahnung von Galerie und Store wie auch der gute Draht zur Nachbarschaft: „Es sind viele Menschen zu uns gekommen, die sich gefreut haben, dass hier endlich etwas passiert. Und die gut finden, was wir hier machen. Hier kann noch viel entstehen“, sind beide fest überzeugt