Seit über 20 Jahren ist Mustafa El Mesaoudi erfolgreich im Filmgeschäft. Was er in den neuen Kinos unter seiner Leitung ändern will.
Kult-Kinos in KölnDieser preisgekrönte Filmexperte leitet jetzt das Rex am Ring und Metropolis

Catherine Laakmann übergibt die Geschäftsführung ihrer Kinos an Mustafa El Mesaoudi.
Copyright: Lia Gasch
Wer erfolgreich ein Kino leiten will, muss ein besonders feines Gespür für Filme haben. Dass sein Talent genau darin liegt, hat Mustafa El Mesaoudi schon oft bewiesen. Nicht ohne Grund wurde der Kinobetreiber mit einem Ehrenpreis für sein Lebenswerk von der Film- und Medienstiftung NRW ausgezeichnet. Nun kommen auch Kölner Filmfans in den Genuss seiner Expertise: Seit Mitte Februar ist El Mesaoudi Geschäftsführer des Rex am Ring und des Metropolis am Ebertplatz.
Über viele Jahre sind die beiden Kinos unter der Leitung der ehemaligen Betreiberin Catherine Laakmann zu festen Institutionen in der Kölner Kinolandschaft geworden. Vor fast 40 Jahren eröffnete sie das Metropolis erfolgreich wieder, nachdem es unter der vorherigen Leitung schließen musste. Das Rex am Ring, das älteste existierende Kino Kölns, übernahm Laakmann mit ihrer GmbH „Metropolis Lichtspieltheater“ vor 25 Jahren. Darauf, dass diese seit Jahrzehnten in Kölns Kinowelt überlebt, ist sie sehr stolz.
Für die Kölnerin geht eine Ära zu Ende. „Es fällt mir sehr schwer. Aber es ist natürlich leichter, wenn ich jemanden habe wie Herrn El Mesaoudi“, erklärt sie. „Ich habe es einfach nicht mehr geschafft. Das sind zehn Leinwände, die bespielt werden müssen. Als alleinige Geschäftsführerin und mit Personalmangel ist das schwer.“ Sie habe deshalb selbst jedes Wochenende in einem ihrer beiden Kinos an der Kasse gestanden.
Trotzdem haben die Kinos gut funktioniert, erklärt El Mesaoudi, der noch weitere Kinos in anderen Städten betreibt. „Die Besucherzahlen sind sehr zufriedenstellend.“ Die Konzepte seiner neuen Kölner Kinos möchte er deshalb beibehalten. „Gerade bei Familienfilmen ist das Metropolis wirklich außerordentlich gut positioniert. Das wollen wir natürlich weiter aufrechterhalten.“
Er wolle vor allem am Programm der beiden neuen Häuser unter seiner Obhut arbeiten. „Wir werden das Programm mit Filmreihen, Themenreihen, Specials und Klassikern erweitern.“ Zudem sollen die Kinos ein „Ort sein, an dem anspruchsvolle Filme die Zeit erhalten, um ihr Publikum auch jenseits der allerersten Wochen nach einem Filmstart zu finden“, erklärt der 55-Jährige. Das Rex am Ring sowie das Metropolis sollen weiterhin ein Gleichgewicht halten zwischen Blockbustern und Arthouse-Filmen, also Streifen, die von kleineren Studios produziert werden.
Köln: Kinobetreiber erkannte Potenzial von späterem Oscar-Gewinner
Letzteren gilt die persönliche Leidenschaft des Kinobetreibers. Diese lebt er besonders als Leiter des Filmverleihs „Immergutefilme“ aus. Dabei kauft er Filme bei Produktionsfirmen ein und verleiht sie gegen Gebühr an Kinos. Im November verbreitete er den mittlerweile preisgekrönten Film „No Other Land“ erfolgreich in deutsche Kinos. Die Dokumentation über die Vertreibung von Palästinensern im Westjordanland durch Soldaten im Auftrag der israelischen Regierung gewann vor kurzem einen Oscar.
„Ich habe den Film auf der Berlinale gesehen, bei der Weltpremiere im Kino International. Und der hat mich damals sehr, sehr berührt und nachdenklich gemacht.“ Andere an deutsche und an dem Film interessierte Verleiher habe es nicht gegeben, vermutlich durch Berührungsängste. „Ich habe mich dann um den Film bemüht, weil ich der Meinung bin, dass er ein sehr wichtiger Film und ein wichtiger Debattenbeitrag ist.“
Arthouse-Filme waren in den vergangenen Monaten viel mehr als sonst in den Kinos zu sehen, große Blockbuster eher weniger, erklärt der Experte. „Wir hatten ein kleines Vakuum wegen der Streiks in den USA, was sich bis heute auf die Filmherstellung ausgewirkt hat.“ 2023 hatten tausende Drehbuchautoren mehrere Monate lang ihre Arbeit niedergelegt. „Ab dem zweiten Halbjahr 2025 werden wir wieder viel mehr Blockbuster im Kino sehen.“
Auch auf einige Blockbuster freut sich der bekennende Arthouse-Fan sehr. „Die Mission-Impossible-Filme sind toll und handwerklich perfekt“, schwärmt er über den neuen Streifen mit Tom Cruise, der im Mai anläuft. Denen, die doch eher kleinere Produktionen bevorzugen, empfiehlt er den Film „Niki de Saint Phalle“ über die gleichnamige Malerin, der ab dem 20. März zu sehen ist.
Um Erfolg in seinem Feld zu haben, sei es jedoch notwendig, stets für alles offen zu bleiben. Daraus würden sich oft die einprägsamsten Momente entwickeln. „Es ist immer wichtig, Neues zu entdecken. Wenn man ganz spontan einen Film findet, von dem man positiv überrascht ist, und ihn dann auch noch in Kinos bringen kann, ist das ein sehr schönes Erlebnis.“