Jüdisches Museum verzögert sichKölner MiQua eröffnet frühestens 2028

Lesezeit 2 Minuten
Parallel zum Bau des Museums laufen weiterhin Ausgrabungen für das künftige MiQua.

Parallel zum Bau des Museums laufen weiterhin Ausgrabungen für das künftige MiQua.

Die Verwaltung stellt einen neuen Kosten- und Zeitplan für das jüdische Museum im archäologischen Quartier vor.

Der Bau des neuen jüdischen Museums in der Innenstadt ist eines der komplexesten Projekte in der Geschichte Kölns. 2000 Jahre Stadthistorie werden ausgegraben und durch einen Rundgang verbunden, während parallel dazu darüber eine Museumshalle entsteht. Die Rundschau berichtete zuletzt, dass die Kosten auf bis zu 200 Millionen Euro steigen könnten. Nun teilt die Stadt mit, dass sie von Gesamtkosten in Höhe von 190 Millionen Euro ausgeht.

Fertigstellung im Dezember 2027

Damit wird die Baumaßnahme des Museums im archäologischen Quartier rund 63 Millionen Euro teurer als zuletzt angenommen. Bisher belief sich die Prognose auf rund 127 Millionen Euro. Die Verwaltung will die politischen Gremien mit einer haushaltsrechtlichen Unterrichtung im Oktober in Kenntnis setzen. Als neuen Fertigstellungstermin nennt die Verwaltung das vierte Quartal 2027, genauer voraussichtlich Dezember. Ein mögliche Eröffnung könnte rund sechs Monate später folgen, also Mitte 2028. In den monatlichen Sachstandsberichten wird die Dauer zwischen Fertigstellung und Nutzungsbeginn stets mit einem halben Jahr angegeben.

„Die Mehrkosten begründen sich hauptsächlich in Bauzeitenverzögerungen durch die Kündigung des Stahlbauers im Dezember 2021“, erklärt die Stadt. Die Suche nach einem Nachfolger musste durch ein zweistufiges Ausschreibungsverfahren erfolgen, das kostete viel Zeit. Im Herbst dieses Jahres sollen die Stahlbauarbeiten abgeschlossen sein. Erst im Anschluss können viele der weiteren Gewerke ihre Arbeiten durchführen.

Die dadurch nötigen Laufzeitverlängerungen mit den bereits beauftragten Fachfirmensteigern die Baukosten zusätzlich, die laut Stadt bereits im Zuge der Pandemie und des Ukrainekrieges angestiegen waren. Zudem sind auch alle anderen Aufträge, die noch vergeben werden müssen, heute mit höheren Kosten verbunden, als noch zu Zeiten des Baubeginns im Juli 2015. Alle noch nicht beauftragten Arbeiten sollen nun an einen Generalunternehmer vergeben werden. Die Verwaltung hat sich zum Ziel gesetzt, das Projekt mit rund 180 Millionen Euro an Bau- und Baunebenkosten abzuschließen. Hinzu kommen weitere 8,2 Millionen Euro für die Ausstellungsarchitektur. Laut dem Sachstandsbericht der Stadt zu dem Projekt waren Anfang Juni bereits 86 Millionen Euro ausgegeben.

Immer noch neue Funde

Die größte Herausforderung des Projekts MiQua ist, dass sich die Anforderungen weiterhin verändern. Es wird immer noch Erdreich abgetragen, dabei entdecken die Archäologen stetig Neues: „Teile römischer Rundbögen oder Fußböden, Brandschichten und andere Spuren von Bombeneinschlägen aus dem Zweiten Weltkrieg“, zählt die Stadt auf. Die Route für den künftigen Rundgang musste dadurch mehrfach angepasst werden.

Nachtmodus
Rundschau abonnieren