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Stadt Köln sagt Event erneut abKein Silvesterprogramm auf dem Roncalliplatz

Lesezeit 3 Minuten
Buntes Feuerwerk erleuchtet den Nachthimmel über dem Rhein.

Silvester-Raketen vor dem Kölner Altstadt-Panorama.

Die Stadt Köln wird auch in diesem Jahr an Silvester kein Kulturprogramm auf dem Roncalliplatz veranstalten. In der Innenstadt ist wieder ein weitreichendes Böllerverbot geplant.

Auf dem Kölner Roncalliplatz wird es zum Jahreswechsel 2024/2025 kein Bühnenprogramm geben. Das hat die Stadt Köln mitgeteilt. Sie nennt mehrere Gründe dafür.

Zuletzt hatte es 2019 zu Silvester eine Veranstaltung auf dem Roncalliplatz gegeben. Die Stadt hatte 2016 damit angefangen, den Platz an der Südseite des Doms zum Jahreswechsel mit Lichtinstallationen und einem Musikprogramm zu bespielen, um nach den Übergriffen in der Silvesternacht 2015 ein Zeichen zu setzen. Vier Mal hintereinander fand die Show statt, danach wurde sie ab 2020 Jahr für Jahr abgesagt. Erst fiel sie wegen behördlicher Auflagen in der Corona-Zeit aus, dann wegen des Kriegs in der Ukraine und der Energiekrise. 2023 führte die Stadt zudem die Baustellensituation am Dom als Argument gegen ein Silvester-Event ins Feld.

Dieses Argument verwendet sie nun erneut. Sie spricht von einer „drastischen Minimierung der zur Verfügung stehenden Platzfläche“. Wegen der Baustelle des Domhotels und des Römisch-Germanischen Museums seien „zirka 20 Prozent der Platzfläche des Roncalliplatzes nicht für ein Silvester-Event nutzbar“. Hinzu komme, dass sich am Dom noch weitere Baustellen befinden, darunter das Laurenz Carré und die Passage über der Dombauhütte.

Kein Silvesterprogramm am Dom wegen der vielen Baustellen

„Auf- und Abbau sowie die Führung der Besuchenden bei einer möglichen Veranstaltung sind durch diese Baustellensituationen vor Ort massiv erschwert“, betont das OB-Büro in einer Mitteilung an den Verwaltungsausschuss. Dadurch könne es „im Falle von Evakuierungen und Einsätzen der Sicherheits- und Ordnungsbehörden“ zu Gefahrenlagen kommen. Es werde problematisch, „sobald der Roncalliplatz ausgelastet ist und die Querung über den Platz geschlossen werden muss“. Die dann notwendige Umleitung in die Altstadt und zur Deutzer Brücke könne zu Verdichtungen führen, die „sicherheitstechnisch eine Herausforderung darstellen“.

Die Stadt verweist auch auf den Terroralarm im Vorjahr. Nach Hinweisen auf mögliche Pläne für einen islamistischen Anschlag auf den Dom hatte die Polizei von Weihnachten bis Anfang Januar massive Schutzmaßnahmen ergriffen. Der Bereich rund um die Kathedrale wurde großräumig abgesperrt, stark bewaffnete Polizeikräfte und Sprengstoffspürhunde waren im Einsatz, Gottesdienstbesucher wurden einzeln kontrolliert. „Sollte eine entsprechende Lage in diesem Winter erneut eintreten“, so die Stadt, müsste eine Veranstaltung auf dem Roncalliplatz ohnehin abgesagt werden. Angesichts der aktuellen politischen Lage wolle man daher darauf verzichten. Mit keinem Wort erwähnt die Verwaltung hingegen, dass eine solche Feier auch den städtischen Haushalt belasten würde. Zuletzt gab die Stadt Köln einen fünfstelligen Betrag dafür aus.

Kölner Innenstadt wird an Silvester wieder zur Böllerverbotszone

„Es ist an der Zeit, dass die Stadt diese Veranstaltung auslaufen lässt“, meint Ratsherr Ulrich Breite (FDP). Nach den Ereignissen der Silvesternacht 2015 sei das Event sinnvoll gewesen und habe zur Beruhigung der Lage beigetragen. Doch nun müsse man konstatieren, so Breite: „Es ist nicht Aufgabe der Stadt, Silvesterveranstaltungen zu organisieren.“

Zum Jahresende wird es in Köln wieder eine Böllerverbotszone in der gesamten linksrheinischen Innenstadt vom Rhein bis zu den Ringen geben. Das bestätigte die Verwaltung, sie teilte auf Anfrage mit: „Für den Jahreswechsel 2024/2025 ist wieder eine Böllerverbotszone, vergleichbar mit 2023/2024, vorgesehen. Ob eine Erweiterung rechtlich möglich ist, befindet sich derzeit noch in der verwaltungsinternen Prüfung.“ Eine solche Zone, in der pyrotechnische Gegenstände mit ausschließlicher Knallwirkung generell verboten sind, Silvesterraketen aber nicht, war im vorigen Jahr erstmals in Köln eingeführt worden. In der Stadt blieb es damals weitgehend friedlich.