Sie schreibt seit der Eröffnung vor 25 Jahren Zahlen der Superlative: Die Arena wurde am 11. September 1998 eröffnet.
Lanxess-ArenaKölns Halle der Rekorde wird 25 Jahre alt
Die Aussicht wird vermutlich ähnlich grandios sein wie der Nervenkitzel. Am charakteristischen Stahlbogen der Lanxess-Arena wird in nicht allzu ferner Zukunft der höchste Kletterpark der Stadt eröffnen. Diesen Traum hat Arena-Chef Stefan Löcher bereits seit acht Jahren, doch nun, da die Arena ihr 25-jähriges Bestehen feiert, sollen die Planungen in die abschließende Phase gehen. „Wir sind nah am Ziel. Das wäre eine große touristische Attraktion für Köln“, frohlockt Löcher.
Ein absturzsicheres System soll installiert werden, ähnlich wie in Kletterwäldern. Ein Drahtseilakt waren jahrelang auch die Geschicke der Arena, zu deren offizieller Eröffnung am 17. Oktober 1998 Startenor Luciano Pavarotti gesungen hatte.
Am 11. September hatten die Kölner Haie hier ihr erstes Spiel absolviert — die heimliche Eröffnung. Reiche Kunden des Bankhauses Oppenheim hatten in den Oppenheim-Esch-Fonds investiert, der den Bau Deutschlands größter Veranstaltungshalle finanzierte. Doch schon ein Jahr nach der Eröffnung geriet der Betreiber, Baugigant Philipp Holzmann, in finanzielle Not und meldete Insolvenz an.
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„Tag und Nacht der pure Wahnsinn“
Die rund 500 Millionen Euro Verlust, die aus dem Arena-Betrieb bis Ende des Pachtvertrags drohten, waren dabei nur ein Dominostein, der das riesige Unternehmen zu Fall brachte. „Das war eine unfassbare turbulente Zeit. Im Grunde war es Tag und Nacht der pure Wahnsinn“, erinnert sich Stefan Löcher, der kurz nach der Eröffnung im Alter von 28 Jahren als kaufmännischer Leiter bei der Arena angeheuert hatte. Er war der Mann für die Zahlen. Ralf-Bernd Assenmacher, erster Arena-Chef, kümmerte sich vor allem um Marketing und Öffentlichkeit.
Die Insolvenzgefahr kreiste konstant über der Kölnarena, erst im Jahr 2012 schrieb die Arena Management GmbH zum ersten Mal schwarze Zahlen. „Das waren intensive Jahre für das gesamte Team. Die Auslastung der Arena war in den Anfangsjahren einfach noch zu gering“, bilanziert Löcher. Drei Faktoren macht Löcher im Wesentlichen für den späten Erfolg verantwortlich. Den Einbruch des CD-Markts, durch den viele Künstlerinnen und Künstler auf Tour gehen mussten, um Einnahmen zu generieren. Der Einstieg des Chemiekonzerns Lanxess als Namensgeber der Arena im Jahr 2008. „Und ein brutales Kostenmanagement“, sagt Löcher. Video- und Fernsehregie betreibt die Arena in Eigenleistung, ebenso die Gastronomie, den Objektschutz und das Merchandising. In den vergangenen Jahren gehörte Köln stets zu den Top 5 der bestbesuchten Arenen in Europa.
In der Medienmetropole Köln herrschte stets eine große Nähe zu Fernsehsendern, Stefan Raab boxte in der Arena gegen Regina Halmich, zweimal stieg Wladimir Klitschko in den Boxring. Und dann holten die deutschen Handballer 2007 den WM-Titel. Inzwischen ist Köln fester Austragungsort des Final4 der europäischen Handball-Champions League, dreimal fand in Köln eine Eishockey-WM statt. Doch der Arena-Chef mahnt: „Köln muss höllisch aufpassen.“
Das Henkelmännchen, wie die Arena liebevoll in der Stadt genannt wird, vergleicht der Chef gerne mit einem Frachter auf hoher See. „Wir haben einen Tanker mit unglaublich hohen Fixkosten am Hals. Der Laden muss immer gut brummen“, sagt er. Rund 30 Millionen Euro betragen nach Rundschau-Informationen die jährlichen Fixkosten. Und gerade beim Kampf um internationale Sportveranstaltungen fürchtet Löcher starke Konkurrenz. „Ich habe definitiv Sorge, dass Köln seine Wettbewerbsfähigkeit aufrecht erhält, weil andere Städte finanziell mehr tun, um Sportveranstaltungen zu bekommen“, sagt er. Damit meint er vor allem die Kommune, denn bislang trug die Arena das finanzielle Risiko bei Bewerbungen für große Sportevents stets alleine. Köln müsse „vielleicht noch größer denken“, fordert Löcher. Das nächste sportliche Großereignis steht bereits fest: im Januar wird hier die Handball-Europameisterschaft gespielt.
Die Arena in Zahlen
216 Veranstaltungen verbuchte die Arena im Rekordjahr 2017. Insgesamt kamen damals 2.167.644 Menschen in die Halle. Allein Phil Collins spielte in diesem Jahr fünf Konzerte. 94 Treppen sind Bestandteil des ovalen Gebäudes, insgesamt sind hier 4000 Treppenstufen verbaut worden, die hinauf in den Oberrang und zu den Logen führen. Fünf Kilometer Treppengeländer bieten den nötigen Halt.
Die Arena steht auf einer 83.700 Quadratmeter großen Fläche, das entspricht etwa der Größe von zwölf Fußballfeldern. Übrigens gibt es 1444 Türen in der Arena. Verbaut wurden 7500 Beton-Fertigteile, für die 120.000 Kubikmeter Beton angerührt wurden. 390 Toiletten gibt es in Deutschlands größter Veranstaltungshalle, hinzu kommen 177 Urinale und 420 Waschtische. Den Zuschauerrekord hält Björn Heuser, zu dessen Konzert „Kölle singt“ einst 20.220 Menschen in die Arena strömten. Diese Dimension lässtz sich nur mit einer zentralen Bühne erreichen. 900Badewannen Kölsch werden jedes Jahr bei der Lachenden Kölnarena getrunken.Rein Mengenmäßig.Das Kölsch wird natürlich in Pittermännchen gereicht, 18.000 Stück gehen jedes Jahr über die Theken. 3,5 Millionen Getränke sind allein im Rekordjahr 2017 verkauft worden.
In 25 Jahren wurden 50.000 Hektoliter Softdrinks und 125 000 Hektoliter Bier verkauft. In der 9,5 langen Spülstraße können pro Stunde 3500 Geschirrteile gereinigt werden. Die Arena verfügt über 40 500 Porzellan-Geschirrteile, etwa 80.000 Gläser und 20 000 Besteckteile. Neben 60 Gastroständen gibt es bis zu 15 mobile Verkäuferinnen und Verkäufer mit Getränke-Rucksäcken. Pommes sind so etwas wie ein Hauptnahrungsmittel. Insgesamt drei Millionen Portionen wurden in 25 Jahren verkauft. Hinzu kommen 3,7 Millionen Bratwürste und 625.000 Currywürste und 125.000 Schnitzelbaguette. (tho)