Der neue Riese am RheinSo soll das DEVK-Hochhaus in Köln aussehen

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Der kleine Turm misst 44 Meter in der Höhe, der große legt nochmals 100 Meter drauf

Vorausgegangen ist ein langer Streit. Doch jetzt liegt das Ergebnis des Architekturwettbewerbs vor. Und es könnte Köln Silhouette deutlich verändern.

So sehen Gewinner aus: Der Sieger des Architekturwettbewerbs für den DEVK-Neubau steht fest. Den ersten Platz von drei Gewinner-Entwürfen hat sich das Kölner Architekturbüros JSWD gesichert. Das Hochhaus mit seinen beiden Türmen von 44 und 144 Meter Höhe sei eine „stimmige städtebauliche Komposition“, urteilt die Jury. Mögen damit auch die Würfel im Wettbewerb gefallen sein, doch ob dieses Gebäude am Firmenstandort des Versicherungsunternehmens an der Riehler Straße zwischen Rheinufer und Zoo gebaut wird, dazu ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Zum einen behält sich die DEVK vor, welchem der drei prämierten Entwürfe sie den Vorzug gibt. Zum anderen ist städtischerseits immer noch nicht die Frage grundlegend geklärt, wie hoch in Köln gebaut werden darf.

Wie hoch darf in Köln gebaut werden?

Bereits seit 2019 plant die DEVK, an der Stelle des Zooparkhauses einen rund 145 Meter hohen Büroturm zu bauen. Unmittelbar darauf entbrannte die Debatte darüber, wie hoch in Köln gebaut werden darf und ob ein solcher Turm nicht aus gewissen Blickwinkel die Domansicht verderbe. Die Vorgabe, durch die diese Diskussion in geordneten Bahnen hätte laufen können, gab es nicht so recht. Das bestehende Höhenkonzept war veraltet. Der Stadtrat hatte der Verwaltung zwar schon 2020 den Auftrag erteilt, ein neues „Höhenkonzept“ zu erstellen. Doch das liegt bisher nicht vor. In der Verwaltung fehlen wie so oft die Kapazitäten zum Erstellen eines solchen Konzeptes. Zwar wurde der Auftrag schließlich extern vergeben. Doch das Konzept soll voraussichtlich erst Ende dieses Jahres vorliegen.

Visualisierung des DEVK-Hochhauses in Köln

Visualisierung des DEVK-Hochhauses in Köln

Ein trauriger Höhepunkt

So fühlte sich die DEVK von der Stadt hingehalten und im Sommer 2021 kam es dann zum traurigen Höhepunkt in dem Streit: Der Versicherungskonzern drohte mit Wegzug. Dadurch bekam die Diskussion zumindest eine andere Wendung. Noch im selben Jahr beschloss der Stadtentwicklungsausschuss einen Architekturwettbewerb für das neue DEVK-Gebäude. Der Ton in Richtung Versicherungskonzern änderte sich vernehmbar: „Hochhäuser in Köln sollen zukünftig nur dann befürwortet werden, wenn durch sie ein Mehrwert für die Öffentlichkeit zu erwarten ist. Das ist mit diesem Projekt gegeben“, hieß es in der entsprechenden Vorlage.

Auch ein Café ist geplant

Auf dieser Basis ist der Wettbewerb nun zum Ende gekommen. Auf dem obersten Treppchen steht das Kölner Architekturbüro JSWD. Auf dem zweiten Platz: Die Architekten Lengfeld und Wilisch von PartGmbB aus Darmstadt. Den dritten Platz belegt das österreichische Unternehmen Henke Schreieck Architekten ZT GmbH. Für den Sieger gibt es aus der Jury erwartungsgemäß viel Lob: „Das Flächen- und Raumkonzept ist besonders effektiv und gelungen“, lobt DEVK-Hausarchitekt und Jurymitglied Jean-Marc Minary. „Der größere Gebäudeteil ist überwiegend für Büronutzung und zum Beispiel ein Café gedacht“, erklärt er.

Mit Blick auf den Dom

Innerhalb des Wettbewerbs gab es noch einen zweiten Wettbewerb, ausgelobt von der Stadt Köln. Bei diesem ging es um das Umfeld des Neubaus mit Zoo, Flora und Rheinufer. Dabei gab es allerdings keinen klaren Sieger. Zwei zweite Preise gingen Architekturbüros BAID Architekten aus Hamburg sowie Lengfeld und Wilisch PartGmbB aus Darmstadt: Köln Baudezernent Markus Greitemann: „Die harmonische Einbettung des Neubaus in die Nachbarschaft und die Stadtsilhouette ist uns sehr wichtig. Das ist bei dem Siegermodell der JSWD Architekten gut gelungen.“ Dabei denkt Greitemann natürlich nicht nur an das nähere Umfeld, sondern auch an die Stadt-Silhouette mit dem Weltkulturerbe Kölner Dom.

So geht es nun weiter

Voraussichtlich bis zum Jahresende wollen die DEVK-Gremien darüber entscheiden, welchen Entwurf sie umsetzen lassen. Bevor an eine Baugenehmigung zu denken ist, braucht es einen Bebauungsplan. Dafür plant das Unternehmen „etwas mehr als drei Jahre“ ein. „Bis dahin könnte die Sanierung der alten DEVK-Zentrale am heutigen Standort fast abgeschlossen sein“, heißt es aus der DEVK. Wegen der Renovierung ziehen die Beschäftigten in den kommenden Tagen vorübergehend in die Rheinpark-Metropole nach Deutz.

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