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Archäologische FundeStadt bestätigt Rattenbefall im Stahlkubus am Rheinboulevard

Lesezeit 3 Minuten
Der Stahlkubus mit seinen Sehschlitzen.

Der Stahlkubus in Deutz zieht Kritik auf sich.

Die Stadt Köln bestätigt den Rattenbefall eines teuren Stahlkubus zur Sicherung archäologischer Funde und kündigt Sicherungsmaßnahmen an. Dessen Design ist ebenfalls umstritten.

Die bunkerartige Einhausung aus Edelstahl, die die Stadt zum Schutz archäologischer Funde auf dem Rheinboulevard in Deutz hat errichten lassen, erhitzt die Gemüter. Passanten rätseln über ihren Sinn und Zweck, der Förderverein Historischer Park Deutz (FHPD) kritisiert das 460.000 Euro teure Bauwerk als abweisend und schlecht konzipiert (wir berichteten). Auf Anfrage der Rundschau hat sich nun die Stadtverwaltung zu Wort gemeldet und erklärt die Geheimnisse des Baus.

Zu der Frage, warum die Sehschlitze so niedrig angeordnet wurden, dass sich Erwachsene bücken oder knien müssen, um etwas erkennen zu können, erläutert die Verwaltung: „Niedrige Sehschlitze wurden extra für Kinder angelegt.“

Dass die Sehschlitze auf der Rückseite der Einhausung mit Holzplatten verdeckt wurden, wird so begründet: „Das ist ein Provisorium, um ein unbefugtes Betreten zu verhindern. Es werden noch Stahlnetze eingesetzt.“ Das unbefugte Betreten bezieht sich hier auf Ratten. Wie die Stadt einräumt, wurde in dem Kubus ein Befall mit Ratten festgestellt. Eine Sprecherin teilte mit: „Die Schädlingsbekämpfung des Gesundheitsamtes ist informiert worden und hat eine Kontrolle vor Ort durchgeführt. Weil dabei Rattenkot festgestellt wurde, wurde empfohlen, die Öffnungen mit Metallnetzen zu schützen.“

Elektrische Beleuchtung im Inneren soll angebracht werden

Die fehlende elektrische Beleuchtung im Inneren solle voraussichtlich in diesem Monat angebracht werden. Zum Umstand, dass die Einhausung an der Ostseite so nahe an den historischen Mauerrest gesetzt wurde, dass man diesen kaum sehen kann, während der Abstand an der Westseite recht groß ausfällt, erklärte die Verwaltung: „Das liegt an der Lage der historischen Mauern beziehungsweise der notwendigen Fundamentkonstruktion.“

Der FHPD kritisiert auch, dass der römische Teil des Mauerrestes unter Kies begraben wurde und man davon fast nichts sieht, sondern nur mittelalterliche Bausubstanz. Dazu heißt es von der Stadt: „Für die Erfahrbarkeit des römischen Befundes wurden vor der Anschüttung mit Kies die sichtbaren Bauziegel eigens von einem Team des Römisch-Germanischen Museums geputzt. Leider wurde anschließend bauseits etwas zu viel Kies eingebracht, so dass in nächster Zeit ein entsprechender Kiesabtrag notwendig ist.“

Auf die Frage, warum man hier überhaupt eine Box aus Edelstahlblech errichtet hat und keinen transparenten gläsernen Pavillon, heißt es: „Ein gläserner Kubus dürfte angesichts des dabei erwartbaren Maßes an Vandalismus (Graffiti, mutwillige Zerstörung) keine dauerhaft zielführende Lösung sein. Bei dem einzusetzenden Verbundsicherheitsglas ist in Köln immer wieder zu beobachten, dass dieses mutwillig geschreddert wird.

Ein sichtbar zerstörtes und immer wieder teuer zu sanierendes Objekt dürfte tatsächlich ein öffentliches Ärgernis darstellen.“ Die Einhausung mit einer Fassade aus matten Edelstahlelementen sei „eine auf dem Rheinboulevard bereits eingeführte Materialität“. Ein vergleichbares Edelstahlobjekt finde sich etwas weiter nördlich an einer Aussichtsplattform. Es markiere dort die Position des nordwestlichen Eckturms des Römerkastells „Divitia“, des sogenannten „Schinkenkessels“.