Überraschender Fund auf der Kölner Bühnenbaustelle: Neben der Oper wurden Reste mittelalterlicher Keller entdeckt. Derweil nimmt die Sanierung langsam Fahrt auf.
BühnensanierungMittelalterliche Keller neben der Oper entdeckt
Bei Bauarbeiten im Rahmen der Bühnensanierung am Offenbachplatz wurde an der Nordseite der Oper ein Bodendenkmal entdeckt. Das hat der Projektleiter der Sanierung, Jürgen Marc Volm, im Betriebsausschuss Bühnen berichtet. Im Zuge der Neugestaltung der Platzfläche an der Oper stießen Arbeiter dort auf historisches Mauerwerk. Wie die Stadt auf Anfrage mitteilte, handelt es sich um Mauern eines Kellers der ehemaligen südlichen Straßenrandbebauung der Glockengasse. „Der erhaltene Kellerbestand der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Häuserzeile geht nach derzeitigem Kenntnisstand teilweise auf das Mittelalter und die frühe Neuzeit zurück“, erklärte eine Stadtsprecherin.
Einzelne Mauern eines Kellers wurden oberflächlich freigelegt. Zurzeit werde noch abgestimmt, „inwieweit für den neuen Platzaufbau weiter in den Boden eingegriffen werden muss. Nach dem Umfang der bautechnisch erforderlichen Eingriffe in den historischen Baugrund richtet sich der notwendige archäologische Untersuchungs- und Dokumentationsaufwand.“ Man habe die Erdarbeiten „zwischenzeitlich bereits ohne Unterbrechung des Bauablaufs in anderen Bereichen der Baustelle unter Begleitung durch die Archäologische Bodendenkmalpflege fortgesetzt. Parallel erfolgt durch die Bodendenkmalpflege die Dokumentation der freigelegten Mauern, so dass durch die archäologischen Funde keine Bauverzögerungen verursacht wurden“, so die Sprecherin.
Archäologen hoffen, Reste der alten Kölner Synagoge zu finden
Unweit der Fundstelle befand sich bis 1938 die alte Kölner Synagoge an der Glockengasse. 1857-1861 nach Plänen von Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner errichtet, wurde sie im Novemberpogrom von einer Nazi-Meute niedergebrannt und danach abgerissen. Die Archäologen sind nun gespannt, ob im kommenden Jahr bei der Neugestaltung der Platzfläche vor der Oper im Boden auch Überreste der zerstörten Synagoge entdeckt werden.
Projektleiter Jürgen Marc Volm bestätigte im Ausschuss, dass der Fund des Bodendenkmals die mit gewaltigem Verzug kämpfende Baustelle nicht noch zusätzlich aufgehalten hat. „Das hat uns nicht allzu viel Kopfzerbrechen bereitet, auch durch die tolle Unterstützung des Römisch-Germanischen Museums“, sagte er. Auf der Platzfläche seien noch Leitungs- und Verlegungsarbeiten zu erledigen, es werde dort „noch ein bisschen rumpeln. Aber auch das kriegen wir hin.“
Inzwischen gebe es im Gebäude „tolle Dinge zu vermelden“, so Volm. In der Kinderoper habe man die goldene Brüstung fertigstellen können, die „handwerklich sehr, sehr anspruchsvoll“ sei. „Das hat sehr gut geklappt, und das Resultat, denke ich, kann sich sehen lassen. Sie bekommen etwas ganz Tolles mit diesem Haus.“ Der Saal des Opernhauses sei mittlerweile wieder voll bestuhlt, die Kunstwerke in den Pausenräumen seien fertiggestellt.
Im November habe man im Durchschnitt 193 Arbeiter pro Tag auf der Baustelle gehabt, der Spitzenwert habe bei 269 gewerblichen Arbeitnehmern pro Tag gelegen. „Sie sehen also, es geht jetzt voran“, betonte Volm. Auch im Bereich des Schauspielhauses habe man am 25. November mit den Restleistungen begonnen, das Tempo ziehe an. Der Umzug der Fachbauleitungen und der Objektüberwachung zurück auf die Baustelle am Offenbachplatz habe erfolgreich funktioniert. „Das bringt alle wieder näher zusammen. Wir spüren jetzt schon, dass mehr Zug auf die Baustelle kommt.“ Derzeit bereite man noch die Restleistungen für die Kinderoper und die Opernterrassen vor. Ziel sei, ab Januar auch in diesem Bereich die Arbeiten aufzunehmen.
Köln: Bühnensanierung ist „zu 85 bis 92 Prozent fertiggestellt“
„Im Bereich Ausschreibung und Vergabe sind wir immer noch ein bisschen am kämpfen“, räumte Volm ein. Mit der Trockenbaufirma habe man eine Aufhebungsvereinbarung geschlossen und könne die Leistungen neu vergeben. Auch das Thema Schreinerarbeiten sei „etwas kritisch“, hier habe man die Auftragspakete neu geschnürt. Die Insolvenz einer Schlosserfirma habe man kompensieren können. Auch das Treffen mit dem Rechnungsprüfungsamt, das die Gründe für die enorme Verzögerung der Bühnenbaustelle aufarbeiten soll, hat bereits stattgefunden. Die Prüfer hätten jetzt „Zugang zu allen Dokumenten, zu allem Schriftverkehr“.
Die Teilprojekte der Baustelle sind laut Volm zu 85 bis 92 Prozent fertiggestellt. Trotz einiger Verzögerungen gehe man weiterhin davon aus, dass die Sanierung in der zweiten Hälfte 2025 abgeschlossen werden kann. „Da hat sich gegenüber dem Vormonat nichts Dramatisches verändert.“ Die Inbetriebnahmeplanung sei abgeschlossen.