Wieder eine Hiobsbotschaft bei einem großen Bauprojekt in Köln. Noch verspricht die Stadt, dass es keine Folgen haben werde.
Vorwürfe der Stadt KölnGeneralplaner des Römisch-Germanischen Museums muss gehen

Ein schon gewohnter Anblick: Seit 2018 ist das RGM geschlossen.
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Die Stadt trennt sich von dem Generalplaner für die Sanierung und den Ausbau des Römische-Germanischen Museums (RGM), dem Münchner Büro „allmannwappner“. Laut Verwaltung habe der Projektentwickler „mehrmals Fristen verstreichen“ lassen, die vertraglich bindend vorgegeben waren. „Hinzu kamen letztlich gravierende inhaltliche Fehl- beziehungsweise Nichtplanungen“, heißt es weiter in einer Mitteilung. Die Trennung soll angeblich zu keinen weiteren Verzögerungen bei dem 177-Millionen-Projekt führen, versichert die Stadt. Um das zu gewährleisten, seien teilweise Maßnahmen vorgezogen worden. Planungslücken würden derzeit von anderen Fachplanern geschlossen. Dennoch wird durch die Trennung klar, dass es 14 Jahre nach einem ersten entsprechenden Ratsbeschluss immer noch keine abgeschlossene Planung für das Projekt gibt. Das RGM musste 2018 wegen Brandschutzmängeln geschlossen werden. Mittlerweile ist das Gebäude weitestgehend entkernt. Mit einer Wiedereröffnung ist wahrscheinlich nicht vor 2030 zu rechnen.
Schwere Vorwürfe gegen renommiertes Büro
Das Büro „allmannwappner“ ist renommiert. Unter den betreuten Projekten befinden sich unter anderem ein neues Stadtquartier in München, ein Hochhaus am Berliner Europaplatz und die sogenannte WH-Arena in Wien. In Köln ist „allmannwappner“ zudem der Generalplaner für das gesamte Domumfeld. Um so schwerer wiegen die Vorwürfe der Kölner Stadtverwaltung. Mehrfach sei das Büro angemahnt worden, die vertraglich fixierten Fristen bei der Planung einzuhalten. „Teilleistungen waren jedoch nur schleppend und verspätet abgeliefert worden, weshalb mehrfach die Terminplanung angepasst werden musste“, heißt es in einer Mitteilung. Allein deshalb habe die Planungszeit um 20 Monate verlängert werden müssen. „Bis heute ist die Entwurfsplanung nicht vollständig und mängelfrei abgeschlossen.“ Wie die Stadt nun einräumt, besteht das Problem nicht erst seit kurzem.
Bereits 2023 habe man gegensteuern und andere Maßnahmen vorziehen müssen. Unter anderem wurde bereits der Bauantrag eingereicht. Er rangiert im Leistungskatalog auf Platz 4. Die Entwurfsplanung auf Platz 3.

Eine Visualisierung aus dem künftigen Innenraum des sanierten RGM; (RGM)
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Professor Ludwig Wappner ist Geschäftsführer von „allmannwappner“. Auf Nachfrage der Rundschau weist er die Vorwürfe entschieden zurück. In der Mitteilung der Kölner Stadtverwaltung werde er als „generalverdächtig“ hingestellt. „In Wahrheit gibt es eine Vielzahl an Problemen und eine Melange an komplexen Angelegenheiten, wie sie in Köln mit seiner städtischen Gebäudewirtschaft nicht unüblich sind“, sagt Wappner. Auch verwehrt er sich gegen den Eindruck, die Stadt habe sein Büro vor die Tür gesetzt. Laut dem Geschäftsführer handelt es sich um eine einvernehmliche Trennung. Auch sei es falsch, dass sein Team eine lückenhafte Arbeit hinterlasse. „Alles, was wir zu liefern haben, liefern wir. Wir sind dabei, unsere Unterlagen fertigzustellen“, sagt Wappner. Das jetzige Vorgehen der Stadt Köln sei weder mit ihm abgesprochen, noch sei er darüber informiert worden.
Wiedereröffnung 2030?
Einen neuen Generalplaner will die Stadt laut einer Sprecherin nicht unter Vertrag nehmen. Planmäßig soll im dritten Quartal dieses Jahres ein Generalunternehmen mit der Ausführungsplanung beauftragt werden. Auch finanziell befinde sich das Projekt im zuletzt umrissenen Rahmen von rund 177 Millionen Euro für Sanierung und Ausbau des RGM. Jedoch haben sich in der Vergangenheit Zeit- und Kostenrahmen für das Projekt schon mehrfach geändert. Gestartet war die Kalkulation 2015 mit 41,7 Millionen Euro. 2024 war noch ein Baubeginn im 4. Quartal 2025 vorgesehen. Doch mittlerweile geht das Kulturdezernat von einer Bauzeit beginnend im Januar 2026 bis Ende 2029 aus. Die Inbetriebnahme des Museums könnte dann realistisch erst im ersten Halbjahr 2030 erfolgen.