Hits wie „Die da“ und „Troy“ werden nicht alt, wenn es nach Fanta-Vier-Fans geht.
Konzert auf der „Digital X“Die Fantastischen Vier begeistern Fans im Kölner Mediapark
Quizfrage: An welchem Wochentag ist „die da“ nie da? Zugegeben, eine schwere Frage ist das wahrscheinlich nicht. Jedenfalls für alle, die schonmal ein Radio besessen haben. Selbstbewusst brüllt das Publikum den Fantastichen Vier am Donnerstagabend die Antwort entgegen: „Freitags ist sie nie da!“ Manches vergisst man eben einfach nicht. Auch wenn es sich um einen Songtext handelt, der schon mehr als 30 Jahre alt ist.
Am zweiten und finalen Tag der Telekom-Messe „Digital X“ traten die Fanta Vier vor rund 3.000 Fans im Mediapark auf. Weil die Show online kostenlos und live übertragen wurde, dürften auch vor ihren Bildschirmen tausende Fans zugeschaut haben. Karten kaufen konnte man für das Konzert nicht. Bei den glücklichen Gesichtern vor der Bühne handelte es sich um Kundinnen und Kunden der Telekom, die siegreich aus einer Verlosung hervorgingen.
Lässig treten die Fanta Vier ins Licht der Scheinwerfer, als sie die Show mit einem ihrer größten Hits „MfG“ eröffnen. Vom ersten Takt an ist das Konzert eine riesige Party. Denn Smudo, Michi und Thomas D, die mittlerweile alle Mitte 50 sind, ruhen sich nicht auf ihrer jahrzehntelangen Karriere aus. Die drei schwitzen, springen, tanzen und feiern, während das vierte Mitglied Andy Ypsilon wie gewohnt hinterm DJ-Pult steht. Das Publikum macht vom ersten bis zum letzten Takt mit – und ist textsicher. „Wie ihr so drauf seid, die Kölner. Das ist echt was Besonderes“, schwärmt Smudo.
Einem Vater-Sohn-Duo sieht man gleich an, was ihnen die Fanta Vier und ihr Karten-Gewinn bedeuten. Im Partnerlook, gehüllt in das gleiche Fan-Shirt, sind die beiden zum Konzert gekommen. Auf die Hip-Hop-Gruppe können sie sich mehr als gut einigen, bestätigt der 48-jährige Vater. „Wir schmettern die Lieder immer zusammen im Auto.“ Die meisten im Publikum sind wie er schätzungsweise über 40. Sein Sohn, der ihm euphorisch zustimmt, als er von den Fanta Vier schwärmt, fällt mit seinen zehn Jahren eher aus dem Muster.
Rap gehört heute längst zur Pop-Kultur. Die Fanta Vier kommen mit ihrer Gründung 1989 aus einer Zeit, als das noch nicht so war. Mit ihrem Hit „Die da“, der auch heute noch in Clubs gespielt wird, haben sie einen großen Teil dazu beigetragen, dass sich das ändert. Obwohl es für diesen seichten Kommerz Kritik aus den eigenen Hip-Hop-Reihen hagelte. Bevor es rappende Pop-Stars wie Cro oder Apache 207 geben konnte, gab es also die Fanta Vier, scheint es.
Eine Wolke der Nostalgie schwebt über dem Konzert. Zurück in die Neunziger scheinen sich hier viele zu träumen. Der Anzugträger, der mit Hemd und Brille so aussieht, als würde er irgendwo einen ziemlich ernsten Job machen, blüht zur Dancing-Queen auf. Mit genüsslichem Blick wippt, nein, groovt er zum Takt. Und siehe da, die Generation, die sonst teils auf die Jugend und ihre Handys schimpft, ist plötzlich sehr bemüht, das perfekte Video oder Selfie mit ihren Stars im Hintergrund zu machen.
Konzert in Köln ist Vorbote für Tour im Dezember
„Ich finde auch, ihr seht alle aus, als ob ihr das alles damals schon mitgenommen habt“, sagt Michi Beck lachend. „Ihr seid hier, immer noch! Oder auch ganz neu!“, freut er sich später und erfährt per Handzeichen, dass einige auch zum ersten Mal dabei sind. Die Fanta Vier blicken nach vorne und bieten neben Altbewährtem wie „Sie ist weg“ auch Lieder vom neuen Album „Longplayer“, das am 4. Oktober erscheint.
Eine Live-Premiere feierte die Band mit ihrem kürzlich veröffentlichten Song „Wie weit“. Und obwohl die großen Hits der Band natürlich am meisten zünden, gibt die Menge auch bei den neuen Songs alles. Echte Fanta Vier Fans bleiben, wie ein beliebter Song der Gruppe heißt, eben „Troy“. Wenn im Dezember die Tour zum neuen Album startet, können sie das aufs Neue beweisen.