Die Wirte schildern in einem offenen Brief an Kölns OB Reker in deutlichen Worten ihr Entsetzen über das Management der Stadt Köln an Karneval.
Offener Brief an OBDas sagt die IG Gastro zur massiven Kritik am Kölner Ordnungsamt
Die Wirte der IG Kölner Gastro haben sich in einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker zu der massiven Kritik am Ordnungsamt geäußert. Darin schreiben sie: „Seit vielen Jahren sind wir entsetzt über das Management der Stadt Köln an allen karnevalistischen Tagen.“ Zur Sicherung des Straßenkarnevals werde oft kein geschultes Personal eingestellt, es gebe „Dutzende Fälle von dokumentierter Bestechung der Security“. Wörtlich heißt es: „Es ist ein Wunder, dass noch nie mehr passiert ist und es keine Opfer gab.“ Die Sicherheit der Feiernden sei „schon lange nicht mehr gewährleistet“.
IG Gastro: Nur aus Glück noch keiner gestorben
Man habe mit vielen gesprochen, die sich mit Menschenströmen, Karneval und Großveranstaltungen auskennen, fast alle seien „unisono der Meinung, ausschließlich aus Glück sind hier noch keine Menschen gestorben“. Die im Prüfbericht des Rechnungsprüfungsamts aufgelisteten Versäumnisse seien für die Wirte nichts Neues. „Es ist allen hier klar, wie sehr das Ordnungsamt überfordert ist mit dieser Veranstaltung, an der Hunderttausende Menschen teilnehmen.“
Nach diesen schweren allgemeinen Vorwürfen stärken die Gastronomen demonstrativ dem leitenden Mitarbeiter des Ordnungsamts den Rücken, der nach Bekanntwerden der Vorwürfe von seinen bisherigen Aufgaben entbunden wurde. Sie kritisieren, dass „einer der mit Abstand besten Mitarbeiter der Stadt Köln jetzt der Sündenbock sein soll“. Der Betroffene stehe für „Expertise, Moral und Integrität“, er habe „geackert die letzten Jahre, Überstunden und lange Abende geopfert“. Dass Stadtdirektorin Andrea Blome „ausgerechnet diesen Mann beurlaubt, zeugt von der massiven Unkenntnis und der brandgefährlichen Situation, in der sich Köln befindet“, so die IG Gastro.
Die Führungskraft, deren Name der Redaktion bekannt ist, wurde allerdings nicht beurlaubt oder freigestellt, sondern „gebeten, Überstunden abzubauen“, betonte eine Stadtsprecherin auf Nachfrage. Mögliche Disziplinarmaßnahmen werden geprüft, wurden bisher aber nicht verhängt. (fu)