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Belebung am DrogenbrennpunktBürgeraktion lädt zum Erleben einer autofreien Zone am Ebertplatz ein

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Personen laufen die Freitreppe aus Holz hoch und runter.

Noch steht die hölzerne Freitreppe, nun soll sie abgebaut werden.

Am Sonntag wird es auf der Fahrbahn auf der Seite zur Platzfläche am Eigelstein eine „Freiraum-Aktion“ geben. Geplant sind Musik, Yoga, Kinderspiele und ein „langer Tisch“, an dem jeder picknicken kann.

Der Ebertplatz. Was ist über ihn nicht schon alles geschrieben worden. Verbrechen, Veedels-Feste, Planungen über Tiefgaragen, neue Baupläne zum Umbau und Geschäftsleute, die angesichts der massiven Drogenproblematik verzweifeln. Während einige Anwohner den Platz bereits aufgegeben haben, gibt es Menschen, die immer wieder versuchen den Platz mit Neuem zu beleben.

Ein Versuch startet am kommenden Sonntag. Auf der Fahrbahn auf der Seite zur Platzfläche am Eigelstein wird eine „Freiraum-Aktion“ geben. Geplant sind Musik, Yoga, Kinderspiele und ein „langer Tisch“, an denen jeder picknicken kann. Von 13 bis 18 Uhr wird der Bereich von der Lübecker Straße bis zur Turiner Straße zur autofreien Zone. „Kommt vorbei und erlebt die Verbindung vom Eigelstein zum Ebertplatz ganz neu. Trefft Euch mit Nachbarn, spielt mit anderen Kindern oder seid mit dem Rollator ohne Verkehrslärm op jöck“, heißt es in der Ankündigung. Die Bürger sollen mit der Aktion schon mal erleben, wie es ist, wenn Teile des Ebertplatzes möglicherweise in ferner Zukunft einmal ohne Autos sind.

„Freitreppe“ kommt weg

„Beim geplanten Umbau des Ebertplatzes soll der Platz auch aus seiner Insel-Lage inmitten des ihn umfließenden Autoverkehrs befreit werden. Eine Planungsvariante ist, den Autoverkehr von der südlichen Platzseite auf die Nordseite zu verlegen und den Ebertplatz autofrei an das Eigelstein-Viertel anzubinden“, heißt es weiter in der Vorstellung der Aktion. Der Bürgerverein Eigelstein plant mit weiteren Partnern den autofreien Tag. Am Sonntag wollen sich die Organisatoren auch von der „Freitreppe“ verabschieden, die Ende September Geschichte sein soll.

Unterhalb der Treppe versteckten Drogendealer ihre Ware und holten sich bei Bedarf wieder heraus. Der erneute Versuch den Platz in ein positives Licht zu rücken, stößt in den sozialen Medien auf Kritik, aber auch auf Zustimmung. Auf der Facebook-Seite des Bürgervereins heißt es: „Ich verstehe nicht, wieso man sich die Mühe macht, diesen städtischen Schandfleck am Leben zu erhalten. Als wenn man einem total verrosteten Auto noch eine Lackierung verpasst“. Ein anderer User schreibt: „Hut ab vor jedem Versuch und jeder Initiative etwas zu verändern“. Eine kleine Veränderung wurde in den vergangenen Tagen bereits auf dem Platz vorgenommen: Es wurden Tischtennisplatten auf der Platzfläche aufgestellt. Doch Kinder aus dem Veedel kommen nicht dazu, an den Platten zu spielen. Drogendealer sitzen auf den Platten und breiten dort ihre Utensilien aus. Besonders im Sommer waren rund um den Platz Halsketten-Räuber aktiv.