Einfach nur groß gedachtBerufsschullehrer organisierte 60 000 FFP2-Masken
Köln – „Wenn aus dem Ärger darüber, dass etwas nicht gut läuft, etwas so Konstruktives wird, ist das einfach super!“ Andreas Niessen, Leiter der Heliosschule in Ehrenfeld, muss seiner Begeisterung Ausdruck verleihen, während er 320 FFP2-Schutzmasken im E-Lastenrad der Schule verstaut. Er ist einer von 120 Hausmeistern, Schulleitern und Lehrkräften, die sich gestern Vormittag im Foyer des Barbara-von-Sell-Berufskollegs in Niehl einfanden, um die georderten Schutzmasken abzuholen.
Weil viele Schulen gemeinsam bestellt haben, bekamen sie viermal so viele Masken für den vom Land bereitgestellten Zuschuss wie bei Einzelbestellungen. Und das alles auf die private Initiative eines Berufsschullehrers hin. Doch von Anfang an. „Mitte November bekamen wir die Info, dass jede Schule ihre Masken selber bestellen muss. Aber bei kleinen Bestellmengen kosten die Masken wesentlich mehr als bei großen“, schildert Michael Schopen, stellvertretender Leiter des Berufskollegs.
Schutz für die Lehrkräfte
„Unser Gedanke war, mit den bestehenden Mitteln den größtmöglichen Schutz für die Lehrkräfte zu bekommen.“ Gesagt, getan. Die spontanen Rückläufer auf seine Rundmail an alle 280 Kölner Schulen ließen sein Postfach überlaufen. 120 Schulen wollten die hochwertigen Masken ebenfalls so günstig wie möglich bestellen.
Schopen klapperte die Apotheken in Köln und Umgebung ab, um das bestmögliche Angebot zu erfragen. Das, was es gibt, wenn Vertreter von 120 Schulen zufällig bei der gleichen Apotheke ordern. Den Zuschlag bekam eine Apotheke im bergischen Burscheid; sie gab die Masken bei der bestellten Gesamtmenge von 60 000 für einen Euro ab. „Daran kann sie nichts mehr verdienen, ich vermute, die machen das, weil Ihnen der Schutz von Lehrern und Schülern am Herzen liegt“, so Schopen. Denis Stender-Uhl, einer der Schüler des Berufskollegs ist Azubi in dieser Apotheke.
Lehrkräfte können zwei Wochen damit unterrichten
„Ein paar Nachtschichten“ hätten er und sein Chef schon machen müssen, um die benötigten Mengen zu bekommen. Und auch die Logistik auf Schulseite mit elektronischem Bestelltool, diversen Nachweisen und der Masken-Ausgabe in der Freizeit hatte es in sich.
Jetzt stehen etwa dem Niehler Berufskolleg mit 120 Lehrkräften 1500 FFP2-Masken zur Verfügung. Da man sie als Einmalmasken höchstens 36 Stunden tragen darf, können die Lehrkräfte rund zwei Wochen damit unterrichten, hat Schopen berechnet. Spätestens Ende Januar brauche man eine neue Lieferung.“ Die Aktion sei auf sehr positive Resonanz gestoßen, so Schopen. „Aber natürlich wären wir als Schule schon froh gewesen, wenn man uns die Masken günstig beschafft hätte.
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Zumal wir durch die wesentlich größere Zahl an FFP2-Masken kontinuierlich weiter unterrichten können und auch bei einem Infektionsfall in der Klasse nicht in Quarantäne müssen. Das kommt ja auch dem Schulträger zugute“, sagt er. „Dass wir diese zeitaufwendige Aktion im Januar noch mal in Eigenregie stemmen, kann ich mir nicht vorstellen.“