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Bastei am Rheinufer
Rückbau ist die einzige Option für das Kölner Denkmal

Lesezeit 3 Minuten
Der Bereich an der Bastei am Rheinufer ist weiterhin großflächig gesperrt.

Der Bereich an der Bastei am Rheinufer ist weiterhin großflächig gesperrt.

Bevor die Bastei eines Tages wiedereröffnen kann, muss ein Rückbau und Neubau des Restaurants erfolgen.

Wie geht es weiter mit der Bastei am Rheinufer? Rund ein Jahr ist es her, dass Statiker der Stadt Köln den Rückbau des einstigen Prestige-Restaurants mit Panoramablick empfohlen haben. Doch augenscheinlich hat sich am Bauwerk nicht wirklich etwas getan. Mittlerweile scheint jedoch klar zu sein, dass der Rückbau der 2019 aufgrund von Baumängeln stillgelegten Bastei unumgänglich ist.

Gesamter Überbau muss runter

Wie die Rundschau erfuhr, ist die Verwaltung nun davon überzeugt, dass der gesamte obere Teil der Bastei zurückgebaut und anschließend neu errichtet werden muss. Das betrifft den gesamten Überbau mit Restaurantsaal, Küche und Toiletten. Dem Vernehmen nach ist die städtische Gebäudewirtschaft allerdings weiterhin personell am Anschlag. Die Stadt wird diese Arbeiten also voraussichtlich nicht selbst machen.

Dementsprechend hängt ein möglicher Neuaufbau von mehreren Faktoren ab. Zum einen muss erst ein möglicher Betreiber gefunden werden, der diesen Rück- und Neubau übernimmt. Sollte der Stadt das gelingen, müsste zum anderen noch die Politik zustimmen, denn das wäre nur mit einer Erbpacht möglich. Die Politik könnte einem niedrigen monatlichen Erbbauzins zustimmen, wenn der Betreiber dafür die Kosten für den Neuaufbau übernimmt.

Denkmalschutz der Stahlkonstruktion

Doch dann kommt noch ein weiterer Faktor ins Spiel: der Denkmalschutz. Denn das Bauwerk gehört seit 1980 zu den denkmalgeschützten Gebäuden Kölns. Damit muss per Denkmalschutzgesetz der denkmalwürdige Teil des Aufbaus erhalten bleiben. Wie die Rundschau berichtete, ist das vor allem die Stahlkonstruktion aus Trägern, die bis zu acht Meter über die Grundfläche auskragen. Riphahn hat diese Träger auf komplexe Weise in dem Rest der früheren Stadtmauer, der sogenannten Kaponniere, verankert.

Von unten ist der Fächer an Stahlträgern, die die Bastei tragen, gut zu erkennen. Die Sperrung zog sich im Januar 2023 bereits bis hinunter zum Rheinufer.

Von unten ist der Fächer an Stahlträgern, die die Bastei tragen, gut zu erkennen. Die Sperrung zog sich im Januar 2023 bereits bis hinunter zum Rheinufer.

Bereits seit rund einem Jahr ist jedoch klar, dass diese Stahlkonstruktion nicht mehr den heutigen Standards entspricht und zu einem Großteil ausgetauscht werden muss. „Das Ergebnis aller statischen Messungen und Berechnungen zeigt, dass die Bestandskonstruktion […] eindeutige Defizite in allen tragenden Teilen aufweist“, hieß es damals in einer Mitteilung für den Betriebsausschuss der Gebäudewirtschaft zum Stand der Bastei.

Somit ist klar, was passieren muss. Kurz gesagt: Einmal das Restaurant komplett abbauen, die Stahlträger denkmalgerecht austauschen und anschließend wieder ein Restaurant auf den Fächer aus auskragenden Trägern aufbauen. Es gibt also Hoffnung für die Bastei, die der Bau auch benötigt. Das historische Bauwerk von Architekt Wilhelm Riphahn wirkt schon lange wie ein verlorener Ort, ein „Lost Place“.

Sperrungen, Verschmutzung und Vandalismus

In den vergangenen zwei Jahren musste die Verwaltung zunächst das Gebäude stützen, das war im April 2022. Teile der zur Straße gewandten Fassade drohten herabzustürzen. Dort befand sich die Küche. Auf die Stützen folgten zahlreiche zusätzliche Sperrungen. Die Rampe von der Rheinuferstraße hinunter zur Trankgassenwerft wurde dabei geschlossen. Die anfänglichen Überlegungen, ein Gerüst so zu errichten, dass dort auch die Reisebusse hinunter zum Rheinufer fahren können, wo die Reiseschiffe anlegen, haben sich als unrealistisch herausgestellt.

Stützpfeiler tragen die Stahlträger der Tragekonstruktion der Bastei.

Im April 2022 kamen die ersten Stützen unter die Stahlträger, die sich gut sichtbar vom Rest absetzen. In dieser Ecke befindet sich die Küche der Bastei.

Dann folgte, was bei vielen verlassen wirkenden Orten folgt: Die Verwaltung berichtete von zunehmendem Vandalismus. Neben der Verkehrssituation, die vor allem in Berufszeiten der Radpendler immer wieder zu verstopften Gehwegen führt, ist mittlerweile auch die Verschmutzung entlang der Sperrungen und an der Treppe hinab zum Rhein ein großes Problem. Wochenlang lagen dort Fäkalien auf und an der Treppe. Es bleibt zu hoffen, dass sich bald ein Betreiber findet, der sich ein Herz nimmt und sagt: So wie bisher kann es mit der Bastei nicht weitergehen.