Kölner StadtentwicklungArchitekt Böhm will Hauptbahnhof nach Kalk verlegen
Köln – Der Kölner Architekt Paul Böhm will mit rund 20 Unterstützern einen Verein gründen, um die Vision einer sogenannten „Neuen Mitte Kölns“ voranzutreiben. Das Mega-Projekt hat er vor rund zwei Jahren erstmals präsentiert, es sieht gravierende Umbauten in Köln vor, unter anderem, den Hauptbahnhof nach Kalk zu verlegen, um die Anbindung Kölns an den Bahn-Fernverkehr zu verbessern. Als Beispiele nannte Böhm Wien, Lüttich, Sevilla und Lille, die ihre Hauptbahnhöfe aus dem Zentrum verlegt haben. Zehn Jahre nannte Böhm als möglichen Zeitraum. Der neue Standort wäre am Kalker Tunnel nahe des Sportpark Höhenbergs.
Dadurch könnten die Hohenzollernbrücke und die Bahntrasse Richtung Hansaring als Stadtraum genutzt werden, die Halle des Hauptbahnhofs als Kulturraum. Der Hauptbahnhof würde zum Regionalbahnhof, auch der Autoverkehr soll insgesamt weniger werden.
Der Verein will 500 000 bis 600 000 Euro für eine Machbarkeitsstudie sammeln, die Pläne zudem dem Stadtrat vorlegen, damit die Verwaltung an der Studie kooperiert. Anfang nächsten Jahres soll die Studie in Auftrag gegeben werden. Vorher will der Verein mit dem Stadtrat reden, in der Öffentlichkeit für das Projekt werben, das insgesamt drei Schritte vorsieht, der erste wäre die Verlegung des Hauptbahnhofs. In den weiteren Phasen sollen neue Bahnnetze um Köln entstehen.
Ein Ziel ist es, den Bahnverkehr in und rund um Köln neu zu ordnen und den dadurch freigewordenen Stadtraum als Freizeitfläche, aber auch für Büro- und Wohnbauten zu nutzen, beispielsweise eine sogenannte „Parkstadt Nord“ nördlich des Mediaparks.
Böhm betonte, die Initiatoren hätten sich keine Denkverbote auferlegt, trotzdem stellt sich bei der Größe des Projekts die Frage: Ist das reine Utopie? Böhm sagte bei der Präsentation auf die Frage, wie realistisch das ist und ob es nicht nur gut gemachte Visualisierungen zeigt: „Über die Phase der schönen Bildchen sind wir hinaus.“ Böhm hat unter anderem die Moschee in Ehrenfeld gestaltet.
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Thomas Müller, Sprecher der Gruppe und hauptberuflich Geschäftsführer einer PR-Firma, sagte: „Wenn alle sagen, das ist eine Schnapsidee, dann werden wir es wahrscheinlich auch wieder sein lassen.“ Die Initiatoren haben eine Internetseite angefertigt und eine Petition für die Studie gestartet.
Böhm selbst sprach von einem Projekt für die nächsten 50 bis 60 Jahre, von mehreren Milliarden Euro kosten. Die Machbarkeitsstudie soll nun darstellen, ob der Nutzen des Projekts größer als die Kosten, das ist Voraussetzung, um Fördergelder von Bund und Land erhalten zu können. Dafür muss der Wert vor und während des Baus größer als eins sein. Heißt: Jeder eingesetzte Euro bringt einen Gegenwert, der darüber liegt und einen volkswirtschaftlichen Nutzen bringt.