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Mikropfähle und SprengungenArbeiten an der Archiveinsturzstelle sind anspruchsvoll

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dpa_Waidmarkt

Viele Trümmer befinden sich noch im Untergrund. Die Sanierung wird harte Arbeit.

  1. In dem Loch der Einsturzstelle des Stadtarchivs liegen rund 2000 Kubikmeter Beton, der nach dem Unglück zur Stabilisierung eingebracht wurde, und rund 5000 Kubikmeter Schutt.
  2. Diese und andere Herausforderungen gilt es nun zu lösen.
  3. Die Arbeiten werden für alle Beteiligten eine echte Herausforderung.

Köln – Erzählt war es in fünf Minuten. Länger brauchte Stadtdirektor Stephan Keller nicht, um den Rat über den Vergleich zu informieren, der zwischen den Baufirmen des Gleiswechselbauwerks am Waidmarkt und der Stadt Köln ausgehandelt werden konnte. Er ermöglicht es nun, dass die Arbeiten an der Archiveinsturzstelle elf Jahre nach dem Unglück weitergehen können. Doch der Weg hin zu dieser Einigung brauchte um einiges mehr als ein paar Minuten. Und der Weg, der nun vor den Baufirmen liegt, wird auch kein Spaziergang werden. Das geht aus einer Vorlage für eine Sondersitzung des Rates am 29. Juni hervor, die nun vorliegt.

Ein halbes Jahr lang haben die Verhandlungen angedauert. Geführt wurden sie von zwei hochrangigen Experten: Prof. Dr. Renate Dengdorfer-Ditges, die über eine langjährige Expertise im Bereich der nationalen und internationalen Wirtschaftsmediation verfügt sowie Prof. Stefan Leupertz, ehemaliger Richter am Bundesgerichtshof. Das Ergebnis: Eine Schadenszahlung von 600 Millionen Euro von den Firmen an die Stadt. Zudem verpflichtet sich die Arge zur Sanierung der Unglücksstelle und zum Fertigbau des Gleiswechselbauwerks für die Nord-Süd Stadtbahn.

Taucher müssen Schutt unter Wasser bergen

Und da kommt einiges auf die Arbeiter und Anwohner zu. In dem Loch der Einsturzstelle liegen rund 2000 Kubikmeter Beton, der nach dem Unglück zur Stabilisierung eingebracht wurde, und rund 5000 Kubikmeter Schutt. Um alleine den Beton dort wieder herauszubekommen, wird mit hydraulischen Sprengungen gearbeitet. Die Kraft des Wasser soll den Beton spalten. Auch ein „händischer Abbruch“ ist vorgesehen. Taucher müssen den Schutt unter Wasser bergen.

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Nicht mehr zu gebrauchen sind der Deckel und die Zwischendecke des Bauwerks. Sie wurden durch den Bau des sogenannten Besichtigungsbauwerks für den Gutachter zu stark in Mitleidenschaft gezogen und müssen neu erstellt werden. Dazu kommt eine neue Unterwasserbetonsohle. Damit die von dem anstehenden Grundwasser nicht aufgetrieben wird, müssen Mikropfähle ins Erdreich eingebracht werden – bis zu einer Tiefe von 57 Meter.

Das alles wird nicht ohne starke Lärmentwicklung vonstattengehen können. Temporäre Schallschutzwände sollen die Anwohner schützen.