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Impro-Theater in KölnKünstler aus ganz Europa treten bei der Theatersport-EM in der Volksbühne an

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Die Theatersport-EM in der Volksbühne.

Die Theatersport-EM in der Volksbühne.

Teilnehmer mussten unter anderem dieselbe Szene mehrmals hintereinander in verschiedenen Stimmungen zu wiederholen oder zu einem bekannten Schlagertitel spontan einen ganz neuen Text erfinden.

„Das ist geiler als im Stadion!“, entfuhr es Gastgeber Gilly Alfeo, als eine Schweizerin, ein Franzose, eine Polin und ein Niederländer spontan und ungeprobt eine Szene rund um den – ihnen gänzlich unbekannten – kölschen Begriff „Fisternöllchen“ performten. „Ich nehme Fisternöllchen mal als Mahlzeit, mal gespritzt“, hieß es da etwa.

Spontanität, Einfallsreichtum und eine gewisse Uneitelkeit sind Voraussetzung beim Improtheater. Weil diese Kunstform häufig als Wettbewerb auf die Bühne gebracht wird, entstand der Begriff des „Theatersports“. Am Mittwochabend in der Volksbühne am Rudolfplatz hatte diese Bezeichnung aber eine besondere Bedeutung, denn die gezeigte Show war Teil der „Theatersport-EM“ im Rahmen des offiziellen Kulturprogramms anlässlich der anstehenden Fußball-Europameisterschaft.

Bereits im Mai hatten Teilnehmer aus acht Ländern in gemischten Teams um den Einzug in die Halbfinals gespielt, von denen eines jetzt in Köln stattfand. Qualifiziert hatten sich die Teams „Niederolen“ mit Beata Rózalska und Henk van der Steen sowie „Frankweiz“ mit Martina Schütze und Marc Schweyer. Ausgerichtet wurde der Abend vom Kölner Impro-Ensemble „Selbstauslöser“. Durch den Abend führte Annika Bullmahn, unterstützt von Pianist Gilly Alfeo.

Theatersport-EM in Köln: Einlauf-„Kinder“ aus dem Publikum

Wie es sich für eine echte EM gehört, wurden die vier Kandidaten von zuvor spontan aus dem Publikum ausgewählten Einlauf-„Kindern“ auf die Bühne begleitet – unter tosendem Applaus, versteht sich von selbst. Die Spiele, bei denen sich die Teams miteinander messen mussten, dürften Impro-erfahrenen Zuschauern bereits bekannt gewesen sein. So galt es etwa, dieselbe Szene mehrmals hintereinander in verschiedenen Stimmungen zu wiederholen oder zu einem bekannten Schlagertitel spontan einen ganz neuen Text zu erfinden. Da wurde dann etwa „Ich liebe das Leben“ ergänzt um „und ich liebe auch mich“, während „Atemlos“ als Bekennersong eines Asthmatikers daherkam.

Das Publikum war wirklich nicht zu beneiden, denn es galt nach jedem Spiel per Applaus das Siegerteam zu bestimmen. Eine fast unlösbare Aufgabe, da die Kandidaten sich bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten – das Team „Frankweiz“ schließlich um Haaresbreite für sich bestimmen konnte und somit am Wochenende in Berlin im Finale steht.

Volksbühne am Rudolfplatz wird immer mehr zur Impro-Bühne

Dass der Abend, verglichen mit anderen Impro-Shows, einen besonderen Charme hatte, lag daran, dass die Teilnehmer zwischendurch – teils unbewusst, teils gewollt – immer mal wieder ins Englische oder in ihre Muttersprachen zurückfielen. Hin und wieder wurde das auch bewusst in die Spiele integriert, etwa in einer schweizerdeutschen Nummer über einen Küchenschrank, beziehungsweise ein „Chuchichäschtli“. Am Ende der äußerst rasanten Szene dürfte sich so mancher Zuschauer gefragt haben, wie die Oma jetzt nochmal genau in den Küchenschrank gelangt war. Der Stimmung tat das indes keinen Abbruch.

Neben dem kürzlich eröffneten „Studio A“ an der Aachener Straße entwickelt sich auch die Volksbühne immer mehr zur ersten Adresse für Impro-Theater. So startet dort bereits am 17. Juni die „Flönz-Impro-Woche Köln“.