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Kleinod mitten in Köln-DeutzWie aus einer AWB-Baracke ein schickes Wohnhaus wird

Lesezeit 3 Minuten
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Seit 2015 wohnt er mit seiner Familie an der Arminiusstraße 13a.

Köln – Umgeben von einem kleinen schmucken Garten und der reizvollen Kulisse von St. Heribert, wirkt das flache Backsteinhaus an der Arminiusstraße 13a wie ein Hinterhof-Idyll inmitten von Deutzer Großstadthäuserblöcken. „Es war ein Glücksfall, dass wir 2012 an der Ausschreibung des städtischen Grundstückes teilgenommen haben, – verbunden mit ein bisschen Vitamin B“, blickt Architekt Martin Wendling mit einem Lächeln auf sein ambitioniertes Hausprojekt zurück.

Der Einsatz hat sich für ihn und seine Familie gelohnt. Neben einer außergewöhnlichen Wohnlage ist die von Wendling und seiner Frau Lena Weißenfels realisierte Neugestaltung eines heruntergekommen Gebäudes der Abfallwirtschaftsbetriebe aus den 1960er Jahren nun auch prämiert worden. Gleich zwei Sonderpreise des diesjährigen Wettbewerbs „Das goldene Haus“ – vergeben vom Fachmagazin „Das Haus“ und der LBS West – gingen an die Deutzer Familie. Vertreter der Preisgeber überreichten am gestrigen Dienstag dazu Martin Wendling und seiner Frau Lena Weißenfels zwei Schecks in Höhe von jeweils 1000 Euro, da die Preisträger sowohl als Architekten und Bauherren das Projekt realisiert hatten.

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In der ursprünglichen Backsteinbauweise hat der Architekt das heruntergekommene ehemalige AWB-Gebäude in ein neu gestaltetes Wohnhaus umgebaut 

„Eigentlich waren wir damals mit unserem Angebot von 400. 001 Euro schon aus dem Rennen“, erzählt Wendling. Es hatte auf die 280.000 Euro-Ausschreibung der Stadt wohl zwei Bieter gegeben, die noch weit über dem Gebot der jetzigen Preisträger lagen. „Unser Glück war, dass diese Bieter abgesprungen sind und die Stadt dann wieder auf uns zukam“, so Wendling. Mit der Zusage, eine Baugenehmigung für die Neugestaltung der bestandsgeschützten AWB-Baracke zu bekommen, habe sich die Familie schließlich auf das Wagnis eingelassen. Im September 2015 waren dann sowohl das Haus für die Familie als auch das vorgelagerte Vier-Parteien-Mietshaus an der Arminiusstraße 13 fertig.

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Architekt Martin Wendling 

Das Mietshaus bilde einen wichtigen Teil der Finanzierung und war die Basis, um das AWB-Haus hochwertig, mit Materialien aus der Region neu zu gestalten, so der Kölner Architekt. Für Gunnar Brand vom Magazin „Das Haus“ ist das Wohnhaus der Deutzer Familie ein „tolles Beispiel“ für den diesjährigen Wettbewerbsgedanken „Chance Altbau“. Mittlerweile seien über 60 Prozent der Bauprojekte Umwandlungen von alter Bausubstanz in neue Gebäude. „Für einen Architekten ist das die größere Herausforderung. Das galt es zu prämieren“, so Brand.

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Ein erwähnenswerter Nebeneffekt des Hausprojektes ist auch die Aufwertung des gesamten Hinterhofareals. Der heruntergekommene Parkplatz und die alte AWB-Baracke sind Geschichte. Zudem ist laut Angaben der Familie nach und nach die Drogenszene im hinteren Bereich des benachbarten Spielplatzes verschwunden. „Als aktiver Spielplatzpate habe ich ein Auge auf den Platz – auch weil meine kleine Tochter hier spielt“, betont der Preisträger.