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Kindesmissbrauch in 37 FällenProzess gegen „Babysitter“ startet vor Landgericht

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Der Schatten von einem Mann und einem schaukelnden Kind fallen auf Sand auf einem Spielplatz. 

Die Vorwürfe erstrecken sich von sexuellem Missbrauch an Kindern über Besitz und Herstellung von Kinderpornografie bis hin zu dem Beischlaf ähnlichen Handlungen.

Das Gericht entscheidet im Prozess über das Strafmaß des ehemaligen Babysitters, der mehr als 20 Kinder missbraucht haben soll.

Der Missbrauchskomplex Wermelskirchen war Ende Mai vergangenen Jahres erst wenige Tage der Öffentlichkeit bekannt. Besonders schockierend an dem Fall des IT-Technikers, der zahlreichen Kindern sexuelle Gewalt angetan hatte: Er war in seiner Freizeit als Babysitter tätig und erlangte so Zugriff auf seine zum Teil erst wenige Wochen alten Opfer.

Plötzlich meldete die Kölner Polizei Anfang Juni, dass sie in Zollstock einen 33-Jährigen wegen des Verdachts sexuellen Kindesmissbrauchs festgenommen habe. Auch dieser Mann war als Babysitter und als Springer in Kindertagesstätten tätig. Auch er soll so an seine Opfer gelangt sein.

Am kommenden Montag beginnt vor der 2. Großen Strafkammer des Landgerichts der Prozess gegen den 33-Jährigen. Laut Informationen der Rundschau legt die Staatsanwaltschaft dem Mann 37 Taten im Zeitraum zwischen November 2019 und Mai 2022 zur Last.

Als Betreuer Vertrauen erschlichen

Die Vorwürfe erstrecken sich von sexuellem Missbrauch an Kindern und Schutzbefohlenen über Besitz und Herstellung von Kinderpornografie bis hin zu dem Beischlaf ähnlichen Handlungen. Dabei soll auch ein schwer behindertes Kind Opfer des 33-Jährigen geworden sein.

Insgesamt 22 Jungen und Mädchen wurden laut Anklage von dem Angeklagten geschädigt — zwei der Kinder, ein Junge und ein Mädchen, sind bislang nicht identifiziert. Geboren wurden die Kinder alle zwischen 2015 und 2020. Laut Anklage hatte sich der 33-Jährige im Herbst 2019 zunächst an eine Elterninitiative in der Südstadt gewandt, die über das Portal „betreut.de“ händeringend nach einem Springer für eine Kita suchte.

Nach einem Vorstellungsgespräch soll der Angeklagte ab November tätig geworden sein. Zudem soll er auch den anderthalbjährigen Sohn eines Mitglieds der Initiative privat betreut haben. Zudem soll der Angeklagte dann auch für die in Berlin ansässige Firma „pme Familienservice GmbH“ tätig geworden sein, die unter anderem auch die Kölner Kita „Florakinder“ in der Nähe der Flora betreibt.

Bei seiner Tätigkeit als Betreuer, der bei personellen Engpässen einsprang, soll der Angeklagte wiederholt Kindern gegenüber sexuell übergriffig geworden sein. Einen Teil der Taten soll der Angeklagte mit dem Handy dokumentiert haben. Richter verhandelte schon Wermelskirchen-Komplex Geleitet wird der Prozess von Richter Christoph Kaufmann, der äußerst erfahren mit Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs ist.

Erst Ende Februar hatte Kaufmann den Täter aus Wermelskirchen zu vierzehneinhalb Jahren Gefängnis und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.