Kaum Tests bei den TesternKöln stoppt Zulassung neuer Anbieter für Schnelltests
Der mutmaßliche Abrechnungsbetrug mit Corona-Schnelltests an einem Standort in Marsdorf hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Doch es bleiben viele Fragen, vor allem zu den privat betriebenen Teststationen, zu Kontrollmöglichkeiten und der Einhaltung medizinischer Vorgaben. Wir haben Antworten zu den wesentlichen Fragen:
Nimmt die Zahl der Teststellen noch zu?
Nein, derzeit erteilt die Stadt keine neuen Genehmigungen. Im Stadtgebiet gibt es inzwischen rund 800 Stellen, an denen kostenlose Corona-Schnelltests durchgeführt werden können. „Derzeit werden keine neuen Teststellen mehr mandatiert, da aus Sicht der Stadt die Kapazitäten derzeit ausreichend sind“, teilt die Stadt auf Anfrage der Rundschau mit. Neben Arztpraxen und Apotheken gibt es 360 privat betriebene Teststellen, also knapp die Hälfte.
Wie funktioniert die Abrechnung der Tests?
Die privaten Betreiber dürfen für jeden durchgeführten Schnelltests bis zu 18 Euro abrechnen. Zwölf Euro für die Durchführung plus maximal sechs Euro für die Beschaffung der Tests. Arztpraxen kassieren für die Durchführung 15 Euro plus Anschaffungskosten. Bei der Abrechnung müssen die Betreiber nur die Zahl der getesteten Personen angeben, die Rechnung des eingekauftes Testmaterials wird bislang nicht kontrolliert.
Dabei wird die Zahl der Tests elektronisch an die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein übermittelt. Diese hat allein im Mai für die von den Betreibern gemeldeten Tests 107 Millionen Euro mit dem Bundesamt für Soziale Sicherung abgerechnet. „Überprüfen können wir dabei ausschließlich formale Aspekte, etwa die Vollständigkeit der Datensätze und das Vorliegen einer Beauftragung durch das örtliche Gesundheitsamt“, teilt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein mit. Der weitestgehend unkontrollierte Geldfluss führt zu Unmut. „Die Stadt Köln appelliert an Land und Bund eine Lösung mit der Kassenärztlichen Vereinigung zu finden, wie Kontrollen der Abrechnungen engmaschig durchgeführt werden können“, so Stadtsprecher Alexander Vogel. Die Betreiber der Testzentren sind allerdings laut Testverordnung verpflichtet, die Dokumentation der Tests – also die von den Getesteten ausgefüllten Personalbögen – für zwei Jahre aufzubewahren.
Wurden bereits Teststellen geschlossen?
Das Gesundheitsamt der Stadt kontrolliert stichprobenartig, ob die durchgeführten Tests den medizinischen Anforderungen genügen. Apotheken und Arztpraxen sind von den Kontrollen ausgenommen, bislang hat die Stadt 60 private Anbieter überprüft. Vier Teststellen sind laut Stadt wegen Hygienemängeln geschlossen worden. „Bei den Begehungen lässt sich feststellen, dass der Großteil der Anbieter sehr gut arbeitet. Es gibt lediglich wenige „schwarze Schafe“, bei denen schwerwiegende Mängel festzustellen sind“, so die Stadt.
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Welche Tests sind am sichersten?
Inzwischen werden verschiedene Schnelltests angeboten – vom Abstrich in der Nase bis zum Spucktest für Kinder. Die Durchführung ist dabei recht unterschiedlich, bei einigen Teststellen wird das Teststäbchen im vorderen Nasenbereich gekreist, woanders wird das Stäbchen deutlich tiefer in die Nase gesteckt. „Die beste Methode ist ein tiefer Nasen- Rachenabstrich“, sagt Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Köln. Die vielen privat betrieben Teststellen betrachtet er mit gemischten Gefühlen: „Ich frage mich, ob nicht nur medizinisch und pharmazeutisch zertifizierte Teststellen betrieben werden sollten. Denn gerade bei positiven Schnelltests ist der Beratungsbedarf sehr groß, denn niemand rechnet mit einem positiven Ergebnis“, erklärt Preis. Dann muss ein PCR-Test veranlasst werden.