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Zwischen Kölsch und KriseVielen Jecken war es nicht nach Feiern in der Kneipe zumute

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Weinhaus Vogel

Feiern mit den Nachrichten über dem Kopf: Im Weinhaus Vogel sind an Weiberfastnacht ein paar Angehörige des Reiterkorps Jan von Werth eingekehrt.

Köln – Es sind vor allem die Kostüme, die in den Straßen jenseits der Zülpicher erkennen lassen, dass Weiberfastnacht ist. Vor den Kneipen haben sich nur kleine Schlangen gebildet. Sobald die Astronauten, Schweine und Clowns nach dem Einlass am Morgen im Inneren verschwinden, gibt es zeitweise keine Wartenden mehr. Kein Gedrängel, keine Scherben auf dem Boden, keine ausgelassene Stimmung.

Kneipen füllen sich an Weiberfastnacht nur langsam

Auch am Eigelstein sieht es an diesem Tag nicht viel anders aus. Angelika Dederichs vom Weinhaus Vogel erzählt: „Es ist natürlich überhaupt nicht mit sonst zu vergleichen. Ich glaube, auch der Ukraine-Konflikt hat was dazu beigetragen, dass der ein oder andere gesagt hat: ,Da kannst du doch jetzt nicht feiern gehen, wenn fast im Nachbarland so etwas passiert.’“ Ihr selbst sei am Morgen der Gedanke gekommen: Wäre die Meldung einen Tag früher gekommen, dann hätte man alles abgesagt. „Heute morgen um 6.09 Uhr, das werde ich nicht vergessen, da guckte ich aufs Handy und da kam diese Meldung. Das ist wirklich die Hölle, ich war so geschockt.“ Auf den Fernsehern an der Wand läuft ein rotes Banner über das Bild. Es informiert über die aktuelle Situation in der Ukraine, in die am Morgen russische Truppen einmarschiert sind. Trotz der ernsten Lage hat sie Verständnis für die Leute, die für sich noch das Beste aus dem Tag rausholen wollen, gerade hier in Köln. Der Laden ist inzwischen etwas voller geworden.

Die Tanzfläche ist zum Mittag noch weitgehend leer

Dennoch ist es leicht, sich durch das Publikum zu bewegen, nicht nur im Weinhaus. Im Lapidarium tanzen zwei Pfadfinder und nutzen den Platz, denn der Großteil der Tanzfläche ist am Mittag noch leer. In der Südstadt im Backes stehen am Morgen eine Hand voll Menschen an der Theke. Leiter Philipp Petry erklärt: „Von der Personalplanung bis zur Bierbestellung sind wir volles Risiko gegangen, weil niemand wusste, ob Karneval stattfindet. Einerseits wegen der Corona-Pandemie, andererseits wegen dem Ukraine-Konflikt. Das gab es ja damals schonmal, dass deswegen der Karneval abgesagt worden ist und damit beschäftigt man sich natürlich auch.“ Dennoch hat auch er Verständnis für die, die Karneval feiern wollen. Schon so lange habe man die Füße still gehalten.

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Auch Tanja Münch und ihre Freunde wollten nicht zuhause bleiben. Sie sind aus Euskirchen gekommen, um im Gaffel am Dom Karneval zu feiern. „Wir sind hier, weil bei uns nichts los ist. Aufgrund von Corona und der Flut haben bei uns keine Kneipen auf“, erklärt sie. Ein DJ sorgt hier für die Stimmung. Doch auch das Brauhaus ist nicht so weit ausgelastet, wie es mit den aktuellen Corona-Maßnahmen gedurft hätte.

Immerhin, durch den geringeren Andrang gab es in der Gastronomie keine Probleme bei den Einlasskontrollen. Und die Feiernden genießen die wenigen jecken Stunden mit viel Platz.