Der Karneval zieht wieder auf den Uniwiesen: Umweltschützer und Politiker kritisieren diese Entscheidung aufgrund von Umweltbedenken und fordern Alternativen.
Elfter im Elften in KölnKarneval findet wieder auf den Uniwiesen statt
Der Sommer ist vorbei, da naht schon wieder die jecke Jahreszeit und damit die Frage, wo die massenweise jugendlichen Feiernden am 11.11. Party machen können. Die Stadt gibt darauf im September schon eine Antwort: Es wird wohl wieder auf die Uniwiesen herauslaufen. In einem aktuellen „Sachstandsbericht“ für die zuständige Bezirksvertretung Lindenthal schreibt die Verwaltung, dass man am 11.11. dieses Jahres das Sicherheitskonzept vom letzten Jahr „mit Optimierungen“ wieder umsetzen wolle. Wie die Optimierungen aussehen könnten, blieb zunächst unklar.
Weil der Sessionsbeginn in diesem Jahr auf einen Montag falle, rechne man nicht mit so einem Ansturm wie 2023, wo der jecke Tag auf einen Samstag fiel. „Dennoch hat die Zülpicher Straße weiterhin einen ,Kultstatus', so dass die überwiegende Zahl junger, feiernder Menschen de facto in Richtung Kwartier Latäng strömen wird“, heißt es der Vorstellung des Nutzungskonzeptes Uniwiesen Karneval 2024/2025. Daher werde man erneut die Uniwiese nutzen und durch Zäune und Bodenabdeckungen schützen.
Die Uniwiesen dienen seit Jahren als „Überlauffläche“, wenn die Partymeile Zülpicher Straße an Karneval überfüllt ist. Die Wiese ist allerdings ein Landschaftsschutzgebiet. Damit die Fläche nicht komplett stark beschädigt wird, hatte die Stadt Köln 2023 im vergangenen Jahr 500 000 Euro investiert, um unter anderen Bodenplatten auf der Wiese zu verteilen.
Uni-Wiese zu Karneval: BUND kündigt Protest an
Wie stark die Uni-Wiesen durch die Massenparty verunreinigt wurde, ist im Jahr 2022 deutlich geworden. „Die Kollegen müssen die Scherben oft per Hand aus dem Boden ziehen. Mit einer Kehrmaschine können wir nicht über den Rasen fahren. Das bringt nichts“, sagte damals ein AWB-Sprecher.
Der BUND hat bereits Protest angekündigt und fordert, wie in den Jahren zuvor, an einem anderen Ort eine Ausweichfläche anzubieten — unter anderem auf der Nord-Süd-'Fahrt. Die Naturschützer des BUND hatten sich vor dem Start in den Straßenkarneval im vergangenen Jahr erneut gegen eine Nutzung des Inneren Grüngürtels positioniert. Mit einem rechtlichen Widerspruch bei der Stadt und der Bezirksregierung war der BUND aber gescheitert. Kritik gab es in den vergangenen Jahren auch aus der Politik. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke sagte der Rundschau: „Das Zeichen für die Öffentlichkeit ist: Der Grüngürtel ist uns aus ökologischer Sicht eigentlich egal“. Er forderte die Stadtspitze auf, sich nicht für den Grüngürtel zu entscheiden.