Vor einem Jahr sollen Sicherheitskräfte die Hand aufgehalten haben, damit Feierende noch auf überfüllte Meile kommen. Ein Jahr später ist eine Anklage noch nicht in Sicht.
Mutmassliche Bestechung in KölnGegen Security-Leute von Zülpicher Straße wird weiter ermittelt
Die Mühlen der Justiz mahlen langsam, sagt ein Sprichwort. Im Fall der mutmaßlich bestechlichen Sicherheitskräfte von der Zülpicher Straße vor einem Jahr, trifft dies in der Tat zu. Kurz vor dem 11.11. ist ein Abschluss der Ermittlungen oder gar eine Anklage nicht in Sicht. Vor einem Jahr sollen Sicherheitskräfte die Hand aufgehalten haben, damit Feierende noch auf überfüllte Meile kommen.
Am Dienstag teilte die Kölner Staatsanwaltschaft auf Anfrage der Rundschau mit: „Das Ermittlungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Gegenstand der Ermittlungen ist unter anderem die konkrete Ausgestaltung der Tätigkeit der eingesetzten Ordner, etwa unter Einbindung in die behördliche Struktur auch vor dem Hintergrund der komplexen vertraglichen Beziehungen zwischen der Stadt Köln und den eingesetzten Sicherheitsunternehmen, bei denen die Beschuldigten als Ordner beschäftigt waren“. Und weiter: Die rechtliche Bewertung der vorgeworfenen Entgegennahme von Bargeld gegen Einlass in die „Feierzone“ hänge unter anderem von dem Ergebnis dieser Ermittlungen ab, teilte Staatsanwältin Stephanie Beller weiter mit.
Ein Rückblick: Das Kwartier Latäng war am 11.11. 2022 wegen Überfüllung zeitweise über Stunden dicht, niemand durfte rein. An manchen Sperrstellen aber sollen die Beschuldigten Feiernde gegen Geld durchgewunken haben. Auf einem Video, das ein Augenzeuge beispielsweise an der Engelbertstraße aufgenommen hatte, ist zu erkennen, wie ein Ordner in gelber Warnweste einen Fünf-Euro-Schein von einem kostümierten Jeck entgegennimmt und ihn passieren lässt. Wann die Ermittlungen abgeschlossen werden, konnte die Sprecherin der Anklagebehörde nicht mitteilen. „Es werden Arbeitsverträge und geschäftliche Unterlagen gesichtet“, hieß es nach dem Bekanntwerden der Vorfälle.
In diesem Jahr, so kündigte die Stadt an, werden Sicherheitskräfte nummeriert an den Einlassstellen stehen. Damit seien sie bei einem neuen Verdacht identifizierbar.