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Energiefaktor SchwimmbäderWie die Kölnbäder Energie sparen wollen

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Schwimbad (Symbolbild)

Köln – 21 Grad Celsius. Kälter wird’s nicht, wenn man in eines der Becken in den sieben städtischen Freibädern in Köln springt. „Die garantieren wir unseren Gästen“, sagt Kölnbäder-Sprecherin Franziska Graalmann. Nur fürs städtische Naturbad Vingst kann sie in Sachen Temperatur nichts versprechen. Dem Beispiel von Freibadbetreibern anderer NRW-Kommunen, die das Beckenwasser in dieser Saison teils ausschließlich von der Sonne beheizen lassen, weil sie in Zeiten der Energiekrise ein Zeichen setzen wollen, folgen die Verantwortlichen der Kölnbäder nicht. Der Grund: „Wenn’s kälter ist als 21 Grad, könnten Gäste wegbleiben. Auch Kinder und Jugendliche, die bei uns das Schwimmen lernen wollen“, fürchtet Graalmann. „Und auch wenn man mit kleinen Kindern ins Bad geht, ist einigermaßen warmes Wasser einfach wichtig.“

Um drei Grad von 30 auf 27 Grad reduziert wurde die Temperatur allerdings in den Kombi-Becken der Bäder. Die drei in den jeweiligen Hallenbad-Bereichen liegenden runden Attraktionsbecken sowie das Solebecken im Agrippabad sind statt bislang 34 jetzt 32 Grad warm. Um Energie zu sparen, bleiben die Saunen im Lentpark und im Höhenbergbad auch nach der Sommerpause geschlossen. „Diese relativ kleinen Anlagen werden nicht so stark genutzt“, sagt Graalmann. Nach der traditionellen Schließung in den Sommerferien werden dagegen die Saunen im Zündorfbad und im Stadionbad wieder geöffnet. In dieser Saison werden außerdem die Warmbade-Tage in den Hallenbädern (28 bis 31 Grad) ausgesetzt. Davon ausgenommen ist das Chorweilerbad; hier wird das Angebot in großem Umfang von Menschen mit Beeinträchtigung genutzt.

„Übervoll war es bislang auch an den heißen Tagen nicht.“

Die bisherigen Maßnahmen seien allerdings noch nicht das Ende der Überlegungen in Sachen Energiesparen, so die Sprecherin. Wenn sich die Kostensituation weiter verschlechtere, sei ein Grad weniger in den Schwimmerbecken der Freibäder sicher denkbar.

Generell etwas kühler ist das Wasser im Vingster Naturfreibad. Trotz Niedrigwasser im Rhein und den hohen Temperaturen gebe es keine Probleme mit dem Wasserstand des Sees. Und auch das Algenwachstum im Naturschwimmbecken des Lentparks wird mit der Reinigung an jedem Montag ausreichend begrenzt.

Angst vor einem Bädersturm an Tagen mit Temperaturen in Richtung 40 Grad hat Graalmann nicht. „Es scheinen doch viele Menschen in Urlaub gefahren zu sein“, vermutet sie. „Übervoll war es bislang auch an den heißen Tagen nicht.“ Mal für eine Stunde den Einlass zum Freibad schließen, das komme eigentlich in jedem Jahr vor. Eine generelle Begrenzung der Besucherzahl, wie sie im Zuge der Coronamaßnahmen verfügt wurde, gibt es in diesem Jahr bislang nicht. „Ob es zu voll ist, um einen gefahrlosen Badbetrieb zu gewährleisten, das entscheidet unser Bäderpersonal auf Sicht“, erläutert die Sprecherin. „Aber selbst dann müssen wir den Einlass oft nur kurzzeitig schließen.“

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Und Aufsichtspersonal am Beckenrand, das gibt es trotz des Mangels zum Saisonbeginn jetzt mit 60 Saisonkräften wieder in voller Teamstärke. Noch Mitte Juni hatten die Kölnbäder mit Mühe 30 Saisonkräfte für die Arbeit in ihren Freibädern gewinnen können. „Viele unserer Kräfte sind während der Pandemie in lukrativere Jobs abgewandert, etwa in die Corona-Testzentren“, weiß Graalmann. Zugleich hätten in den Lockdown-Zeiten kaum Kurse zum Rettungsschwimmer angeboten und viel weniger Prüfungen absolviert werden können.

Auf das Angebot, in dieser Saison im Laufe von sechs Wochen die Qualifikation zum Rettungsschwimmer zu absolvieren, hatten sich 40 Interessierte gemeldet. „Wir haben intensiv dafür geworben, etwa mit einem Stand vor der Sporthochschule. Jetzt verstärken 14 Frauen und Männer unser Team der Saisonkräfte“, sagt die Sprecherin. „Wir sind sehr gut aufgestellt und freuen uns, wenn viele Gäste kommen.“