Der heruntergekommene Meilenstein in Ostheim ist stadtweit der einzig erhaltene Ganzmeilenstein aus preußischer Zeit. Jetzt hat der Bürgerverein eine Lösung für ihn gefunden.
DenkmalschutzOstheimer Meilenstein soll endlich saniert werden
Bemoost, angefressen, verwittert, die eingravierte Entfernungsangabe „Cöln 1 Meil“ kaum noch erkennbar, der Adler ebenso wenig: Der mannshohe Obelisk an der Ecke Frankfurter Straße/Bensheimer Straße ist in einem beklagenswerten Zustand. Dabei handelt es sich um den einzigen auf Kölner Stadtgebiet noch erhaltenen Ganzmeilenstein aus preußischer Zeit. Aufgestellt im Jahre 1818 zeigte er die Entfernung zum absoluten Kölner Nullpunkt an der Kreuzung Hohe Straße/Schildergasse an. Eine preußische Meile entspricht nämlich 7,5 Kilometern.
Etwa 50 dieser Steine sollen früher einmal auf dem Stadtgebiet gestanden haben, sie dienten der Erhebung der Maut auf preußischen Straßen, dem sogenannten Chaussee-Geld, aber auch der Berechnung von Post-Gebühren. So waren die Kosten für jedermann nachvollziehbar und leicht zu überprüfen. Leider sind auch die noch im Linksrheinischen und in Deutz erhaltenen, kleineren Viertel- und Halbmeilensteine in einem schlechten Zustand und dringend sanierungsbedürftig. Immerhin tut sich nun für das markante Ostheimer Exemplar eine Lösung auf.
Technische Hochschule Köln möchte Meilenstein restaurieren
Denn der Ostheimer Bürgerverein hat sich mit dem Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der TH Köln in Verbindung gesetzt, dort soll der Meilenstein demnächst im Rahmen eines Lehrforschungsprojekts restauriert werden. „Der Meilenstein würde in diesem Fall für etwa drei bis vier Semester von Ostheim auf den Campus der TH in die Südstadt geholt und dort saniert werden“, erklärt Hans Herrmann, Vorsitzender des Bürgervereins. Danach soll der Meilenstein wieder an die Kreuzung an der Frankfurter Straße zurückkehren, die auch das Amt für Denkmalschutz für den ursprünglichen Standort hält.
Alles zum Thema Technische Hochschule Köln
- TH Köln Förderpreise für die Semesterbesten am Campus Gummersbach
- Neue Ausstellung in Nümbrecht Gerd van Rijn, ein Fotograf mit Blick für das Einzigartige
- Besuch des neuen Standorts in Poll Kölns Schwarze Bibliothek lädt zu Einweihungsfeier – Finanzielle Lage immer noch fragil
- Höhlenerlebniszentrum So plant Engelskirchen den neuen Tourismus-Hotspot
- Mobilitätskonzept des Kreises Fahrrad auf Strecken bis zehn Kilometer eine Alternative
- Auszeichnung Gummersbacher Studierende haben Navigation für neurodivergente Personen entwickelt
- Autonomes Fahren Gummersbacher forschen an KI-Sensoren für den Motorsport
Den Transport des unter Denkmalschutz stehenden Meilensteins soll nun die Fachfirma „Grabowski Restaurierung“ für 866,23 Euro übernehmen, die der Bürgerverein Ostheim hinzugezogen hat. 1200 Euro berechnet Niklas Underwood, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der TH, für Strahl- und Reinigungsmittel, Steinergänzungsmörtel, Spachtel, Skalpell-Klingen, Bürsten, Pinsel und andere Materialien.
Rund 2250 Euro wird Restaurierung insgesamt kosten
Hinzu kommen 250 Euro für ein Hinweisschild, dass die Passantinnen und Passanten während der Abwesenheit des Steins an Ort und Stelle über die Maßnahme informieren soll. Diese Kosten werden über einen Zuschuss aus dem Verfügungsfonds des Programms „Starke Veedel -starkes Köln“ gedeckt, die Kalker Bezirksvertretung hat den Plänen bereits zugestimmt.
„Die Sanierung dieses Wahrzeichens sendet ein positives Signal an die Nachbarschaft und steigert das Image des Stadtteils, indem diese Besonderheit Ostheims hervorgehoben wird“, schreibt Hans Herrmann in der Begründung des Antrags auf finanzielle Unterstützung. Zudem stärke das Projekt die engagierten Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil, die sich schon seit langem für eine Sanierung des Meilensteins einsetzen „und darin viel ehrenamtliche Arbeit gesteckt haben“. Nun sind alle gespannt, ob das fehlende „e“ am Ende von „Meil“ hinzugefügt wird - es war einst möglicherweise versehentlich entfernt worden.