Im Oktober steht eine großangelegte Bombensuche in Köln-Merheim bevor. Tausende Menschen und drei Kliniken könnten von einer möglichen Evakuierung betroffen sein.
Bombensuche in Köln-MerheimTausende Menschen könnten vor Evakuierung stehen
Bombenentschärfungen gehören in Köln fast zur Tagesordnung. Doch sollte sich der Verdacht auf Bomben unter der Erde in Merheim bestätigte, steht im rechtsrheinischen Köln eine sehr große und aufwendige Evakuierung bevor.
Die Stadt will im Oktober prüfen, ob sich im Bereich der Städtischen Kliniken in Köln-Merheim und der Reha Nova-Klinik Kampfmittel befinden, wie ein Sprecher am Donnerstag mitteilte. Schon stattgefundene Messungen im Erdreich hätten Auffälligkeiten ergeben, die nun genauer untersucht werden müssten.
Bei diesen Untersuchungen könnten Bombenblindgänger und kleinere Kampfmittel wie Munition oder Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden werden. Sollte eine Bombe mit funktionierendem Zünder entdeckt werden, käme es zur Entschärfung. Betroffen seien mehrere tausend Menschen. Die Untersuchung und Ausgrabung der verdächtigen Gegenstände findet am 9. Oktober.
In Zukunft sollen die Krankenhausstandorte in Merheim zu einem Gesundheitscampus zusammengefasst werden, wofür umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich sind. Da das Areal als Kaserne und Flugplatz genutzt wurde, ist es möglich, dass das Areal zum Ziel von Bombardierungen durch die Alliierten geworden ist. Bei Auswertungen von Luftbildern der Alliierten aus der Kriegszeit und Überprüfungen der Flächen wurden die Gegenstände entdeckt. Die Stadt nennt sie „Verdachtspunkte“
Evakuierung in Merheim: Drei Kliniken wären betroffen
Eine mögliche Evakuierung der Nachbarschaft wäre dann für Freitag, den 11. Oktober, geplant. Betroffen wären dann unter anderem drei Kliniken (Krankenhaus Merheim, Reha Nova und LVR-Klinik Köln), ein größeres Seniorenheim sowie rund 5.000 Haushalte. Außerdem ist jener Freitag der letzte Schultag vor den Herbstferien.
Sondierungen nach Blindgängern sind in Köln ein normaler Vorgang. Allein beispielsweise im Jahr 2021 sind bei der Stadt Köln 1833 Anträge auf Luftbildauswertungen eingegangen (2020: 1239 Anträge). Aus diesen Anträgen entstanden 262 Verdachtspunkte und insgesamt 40 Funde von Blindgängern, teilte die Stadt mit. Wie viele Blindgänger noch im Kölner Untergrund liegen, ist laut Ordnungsamt nicht genau zu beziffern. Fakt ist, dass es Einschränkungen für die Bürger bei Bombenentschärfungen noch über viele Jahre geben wird – so wie vielleicht bald in Merheim und Neubrück.
Eine große Sondierung fand beispielsweise auf dem Alter Markt statt. Mehrere große Löcher wurden in den Boden gebohrt – später gab es Entwarnung. Bei einer Bombe hätte in diesem Fall die halbe Innenstadt geräumt werden müssen.