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KampfmittelsondierungSteht Köln-Zollstock vor einer riesigen Evakuierung?

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Alter_Markt Bauarbeiten

Bei diesen Sondierungsarbeiten auf dem Alter Markt wurde viel gebuddelt, aber kein Blindgänger gefunden. 

Köln – Den Bürgern in Zollstock steht möglicherweise eine der größten Evakuierungen der vergangenen Jahre bevor. Wie die Stadt am Mittwoch mitteilte, wird es in dem Stadtteil ab Donnerstag und vermutlich auch Freitag eine Kampfmittelsondierung geben. Den Ort nannte die Stadt „aus Sicherheitsgründen“ nicht, wie ein Sprecher sagte.

Von der Evakuierung wären 10.000 Menschen betroffen

Sollten sich dort tatsächlich Blindgänger befinden, müssten rund 10.000 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Die erforderlichen Straßensperren und Maßnahmen des Ordnungsamtes sowie der Polizei würden den Stadtteil weitgehend lahmlegen. Die Stadt informiert in der Regel nicht über eine bevorstehende Untersuchung, doch in diesem Fall „werden die Menschen in dem betroffenen Stadtteil bewusst im Vorfeld informiert und für die Thematik sensibilisiert“, ergänzte der Sprecher. Die Sondierung ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Ordnungskräfte. Bei Sondierungen werden beispielsweise Bereiche von zukünftigen Bauprojekten gezielt untersucht. Wer in Köln bauen möchte, muss sein Grundstück auf Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg untersuchen lassen. Und weil die Bauanträge in Köln zunehmen, gibt es auch mehr Arbeit für die Einsatzkräfte.

Immer mehr Bauanträge

Im Jahr 2021 sind bei der Stadt Köln 1833 Anträge auf Luftbildauswertungen eingegangen (2020: 1239 Anträge). Aus diesen Anträgen entstanden 262 Verdachtspunkte und insgesamt 40 Funde von Blindgängern, teilte die Stadt bei einer Vorstellung der Arbeit des Ordnungsamtes mit.

Wie viele Blindgänger noch im Kölner Untergrund liegen, ist laut Ordnungsamt nicht genau zu beziffern. Fakt ist, dass es Einschränkungen für die Bürger bei Bombenentschärfungen noch über viele Jahre geben wird – so wie vielleicht bald in Zollstock.

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Eine große Sondierung fand beispielsweise auf dem Alter Markt statt. Mehrere große Löcher wurden in den Boden gebohrt – später gab es Entwarnung. Bei einer Bombe hätte in diesem Fall die halbe Innenstadt geräumt werden müssen – auch der Hauptbahnhof lag im Radius.

Um die Einsatzkräfte zu entlasten, hatte die Stadt im Jahr 2020 wegen der steigenden Infektionszahlen und des Lockdowns die Sondierungen nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg zunächst eingestellt. Die Kräfte waren mit ihren Kontrollen rund um die Pandemie ausgelastet und eine Evakuierung von Covid-19-Patienten in großer Anzahl wäre für alle Beteiligten zu aufwendig gewesen.