„Jede Dag geneeße“Älteste Kölnerin bekommt eine Parkbank zum 105. Geburtstag
Köln – „Mit schenke der Oma e Bänkche“, klang es gestern am Decksteiner Weiher zu Akkordeonmusik. Ein ungewöhnliches Ereignis war das, weil hier die älteste Kölnerin ihren 105. Geburtstag am 13. Januar nachfeierte. Und statt eines persönlichen Geschenks gab es wie schon anlässlich ihres 100. Geburtstages ein Präsent, das ganz Köln zugutekommt: eine Parkbank mit Aussicht auf den See. Die Sitzgelegenheit wurde nun offiziell eingeweiht und von der Jubilarin höchstpersönlich auf Komfort getestet.
„Ich muss mich am Riemen reißen, dass mir nicht die Tränen kommen – das ist so ein schöner Tag“, freute sich Elisabeth Steubesand über den vielen Besuch ihr zu Ehren. Beatrice Bülter von der Kölner Grün-Stiftung überreichte einen Blumenstrauß. Sie hatte das Projekt „1000 Bänke für Köln“ 2009 auf den Weg gebracht. Außerdem überreichte die Kölnische Karnevalsgesellschaft der Jubilarin, die Mitglied ist, ihren Sessionsorden. „Die dritte Parkbank gibt es zum 110. Geburtstag“, kündigte Enkel Georg an. Zuzutrauen ist seiner Großmutter, dass sie in fünf Jahren nochmal eine Bank auf ihren Namen einweiht. So strahlend wie sie „Einmal am Rhein“ mitsang, eines der Ständchen, die ihre Freunde Karin und Otto Demmer darbrachten.
Das ist das Motto von Kölns ältester Bürgerin
„Immer noch jede Dag geneeße“ ist das Motto der ältesten Bürgerin der Domstadt. Am Decksteiner Weiher ging die gebürtige Brühlerin oft spazieren, als noch in Sülz wohnte, wohin sie 1958 mit Tochter Gisela gezogen war. Erst vor sechs Wochen wechselte die 1990 verwitwete Elisabeth Steubesand von der eigenen Wohnung im Haus ihres Enkels in die Seniorenresidenz am Dom.
Über Köln hinaus bekannt wurde die Seniorin am 8. Februar, als ihr bei der Eröffnung des Impfzentrums in Deutz als erster Kölnerin das Anti-Covid-Vakzin gespritzt wurde. Dass zahlreiche Fotografen und Kameraleuten den Pikser filmten, amüsierte die 105-Jährige so sehr, dass sie herzhaft lachte – die Bilder gingen bundesweit durch die Medien. „Ihr Wunsch ist es, dass ihre Lebensenergie auf andere Bankbenutzer übergeht, die dort zukünftig eine kurze Rast machen“, erklärte Parkbänke-Initiatorin Bülter jetzt bei der zweiten Einweihung.
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Eine Parkbank kostet Spender 790 Euro, die Grün-Stiftung übernimmt die Installation. Fast 2000 der Sitzgelegenheiten stehen inzwischen übers Stadtgebiet verteilt im Grünen. Alle sind mit Plaketten versehen, auf denen Spendernamen und Anlass eingraviert sind. Elisabeth Steubesands Bänke sind gegenüber des Hauses am See zu finden.