Interview mit Chef der Lanxess-Arena„Ich hoffe auf eine volle Halle ab September“
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Stefan Löcher ist Chef der Lanxess-Arena.
Mit ihm sprach Thorsten Moeck über die Rückkehr der Zuschauer beim „Final 4“ am Wochenende.
Am Wochenende dürfen wegen des geringen Infektionsgeschehens nun doch 1000 Zuschauer das „Final 4“ der besten Handballteams Europas verfolgen. Werden Sie jeden Besucher persönlich begrüßen?
Gerne, aber der Aufwand ist auch so schon groß genug. Wir öffnen die Halle gerne für Zuschauer, weil endlich wieder ein Live-Erlebnis möglich sein wird und auch die Spieler die Emotionen brauchen. Für die Fernsehübertragung ist es natürlich schön, denn auch 1000 Fans können schon Stimmung machen. Aus rein kaufmännischen Erwägungen dürften wir es nicht machen. Es gibt auch noch Tickets über die Internetseite des Europäischen Handball-Verbandes (EHF) zu kaufen. Sonst sind wir sofort ausverkauft, jetzt kommen viele Fans aus dem Ausland und hatten am Wochenende vielleicht auch schon was anderes geplant. Es ist ja alles sehr kurzfristig. Aber ich denke, 1000 Zuschauer werden kommen.
Stefan Löcher (50) studierte Betriebswirtschaft und begann anschließend bei einer Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft. Seit 1999 arbeitet er bei der Lanxess-Arena und ist seit 2010 alleiniger Geschäftsführer. (tho)
Sobald wir öffnen, benötigen wir Feuerwehr, Sanitäter Sicherheitspersonal, Reinigungskräfte, auch die Gastronomie öffnet. Wir sprechen hier über 100 bis 150 Mitarbeiter.
Am heutigen Donnerstag wird das Präsidium des EHF die Austragungsorte für die Handball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland bekannt geben. Mit wie vielen Spielen rechnen Sie für Köln?
Wir pflegen eine sehr gute Partnerschaft mit der EHF und auch mit dem deutschen Handball-Bund. Die Lanxess-Arena hat sich zu einem Handball-Tempel entwickelt, auch durch das jährlich stattfindende „Final 4“. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir vom Kuchen was Schönes abbekommen und auch die Stadt samt Hotels und Gastronomie davon profitieren wird.
Das Infektionsgeschehen ist deutlich gesunken, die Impfungen zeigen ebenfalls Wirkung. Rechnen Sie in diesem Jahr noch mit einer vollen Lanxess-Arena?
Wir werden noch die eine oder andere Veranstaltung verlegen müssen, weil wir hierfür eine volle Halle benötigen. Ich hoffe, dass ab September für die Veranstaltungsbranche wieder eine Vollbelegung von Hallen und Stadien möglich ist. Alles andere macht keinen Sinn. Für eine Anfangsphase kann man das an Zugangsbeschränkungen für getestete, genesene und geimpfte Menschen koppeln.
Was bedeutet die Kontrolle von Impfungen und Corona-Tests zukünftig für die Einlasskontrolle in der Arena selbst?
Derzeit laufen sehr viele Prozesse in Sachen Digitalisierung. Wir versuchen, die Kontrollen so integriert wie möglich zu organisieren. Das heißt, die Besucher sollten mit so wenigen Scans von Ticket und Bescheinigung wie möglich in die Halle kommen. Das Ziel ist immer noch der schnelle Einlass.
In der Halle hat sich zuletzt einiges getan. Wie weit sind Sie mit der Modernisierung gekommen?
Wir haben 4000 Stühle renoviert, nun folgen 3000 weitere im Oberrang. Alle Logen haben neue Böden und einen neuen Anstrich erhalten. Und ein großes Thema war für uns die Dachstatik. Bei der Arena-Eröffnung 1998 hatten wir eine zulässige Dachlast von etwa 90 Tonnen für Ton Licht, Videowürfel und andere Technik. In den vergangenen Jahren sind die Produktionen immer größer geworden, wir kamen an unsere Kapazitätsgrenze. Aber die Stahlbauer sind fast fertig. Durch den Umbau erhöhen wir die Dachlast auf 120 Tonnen, dann haben wir die nächsten zehn Jahre Ruhe und bleiben international konkurrenzfähig. Das ist ein Riesenschritt für die Arena.