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„Ich bin total dankbar“Als Einwanderin zur Führungskraft bei der Stadt Köln

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Rola K. ist froh, dass die  Stadt Köln ihr eine Ausbildung in Teilzeit ermöglichte. 

Köln – Wenn Rola K. über ihren Job bei der Stadt Köln spricht, leuchten ihre Augen.„Ich bin wirklich total glücklich und dankbar, dass man mir diese Chance gegeben hat“, sagt sie mit einem strahlenden Lächeln. Sie fahre morgens immer motiviert ins Büro und freue sich auf die Arbeit, betont die 42-Jährige aus Neunkirchen-Seelscheid. Die Begründung liefert sie gleich mit: „Weil ich meine Arbeit gerne mache.“

Mit 19 Jahren aus dem Libanon nach Deutschland

Die Begeisterung hat ihre Gründe. Denn es hätte alles auch ganz anders laufen können im Leben der Frau, die mit 19 Jahren aus dem Libanon nach Deutschland kam. Sie hatte in Beirut ein Psychologiestudium begonnen, war im zweiten Semester. Doch als sie zu ihrem Ehemann ins Rheinland umzog, schien eine berufliche Karriere in weite Ferne gerückt, ein Leben als Hausfrau und Mutter ohne weitere Perspektiven vorgezeichnet.

Aber Rola war wissbegierig, wollte ihr anfangs nur rudimentäres Deutsch verbessern und einen Beruf erlernen. Die Geburt ihres Sohnes und später ihrer Tochter sollte dafür kein Hinderungsgrund sein. Die junge Frau machte eine Ausbildung als Verkaufsassistentin, arbeitete im Supermarkt an der Kasse und fing an, zu Hause das Kind ihrer Nachbarin mitzubetreuen. Daraus wurde bald mehr. Vom Jugendamt Rösrath ließ sie sich als Tagesmutter zertifizieren, betreute mehrere Kinder.

„Deutschkurse konnte ich nicht belegen, dafür fehlte mir die Zeit. Aber ich habe mit Büchern Deutsch gelernt, die eine befreundete Spätaussiedlerin mir gegeben hat. Und die Prüfungen alle bestanden“, erzählt Rola fröhlich in makellosem Deutsch.

Als alleinerziehende Mutter in einer schwierigen Situation

Als ihre Ehe in die Brüche ging und sie als alleinerziehende Mutter mit zwei kleinen Kindern auf sich gestellt war, wurde es für sie nicht leichter, eine berufliche Laufbahn einzuschlagen. Trotzdem schrieb sie Bewerbungen, auch an die Städte Bergisch Gladbach und Köln. „Aus beiden kamen freundliche Absagen. Aber Köln wies mich auf ein spezielles Ausbildungsprogramm für junge Menschen mit Migrationsgeschichte hin, das im folgenden Jahr starten sollte.“

Werbekampagne

Sieben Beschäftigte der Stadt Köln werden zurzeit in einer neuen städtischen Werbekampagne zur Personalgewinnung mit Plakaten und Internetvideos vorgestellt. Rola K. ist einer dieser Menschen, die in der Stadtverwaltung eine neue Berufung gefunden haben.

Mit Angeboten für eine Ausbildung in Teilzeit und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt die Stadt Köln weiterhin Alleinerziehende bei einem Wechsel in die Verwaltung. Geflüchtete können sich über Praktika für eine Ausbildung qualifizieren, für Quereinsteiger gibt es spezielle Lehrgänge.

In kurzen Videos im Rahmen der Kampagne „Mach Köln!“ stellen die sieben Protagonisten ihren beruflichen Weg bei der Stadt vor. Darunter ist die junge Mutter Janett H., die sich von der Zahnarzthelferin zur IT-Expertin weiterbildete und heute in der Systemadministration der Stadt Tausende Nutzer betreut. Auch Sascha H., gelernter Metzger und Vater von drei Kindern, wechselte wegen der familienfreundlichen Arbeitszeiten vom Einzelhandel zur Stadtverwaltung. (fu)

Rola bewarb sich und bekam einen Platz. „Ich war überglücklich. Aber dann musste ich leider unter Tränen absagen, weil ich damals in Rösrath keinen Kita-Platz für meine zweijährige Tochter bekam.“

Doch damit war die Geschichte nicht zu Ende. Die Stadt Köln bot ihr eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten in Teilzeit an. Die begann sie ein Jahr später, 2009, als die inzwischen dreijährige Tochter einen Kitaplatz hatte. Erst machte sie neun Monate Praktikum, dann die Ausbildung. Bis 14 Uhr stand Lernen auf dem Programm, danach betreute sie ihre Kinder. Rund vier Jahre, etwas länger als üblich, dauerte diese Ausbildung in Teilzeit. Rola schloss ihre Prüfung mit der Note Gut ab.

Heute leitet sie ein Team im Ausländeramt

Heute ist sie Verwaltungsfachwirtin mit Leitungsfunktion und führt im Ausländeramt in der Dillenburger Straße in Kalk ein vierköpfiges Team, das unbegleitete Minderjährige aus nicht EU-Staaten aufenthaltsrechtlich betreut. Gemeinsam mit dem Jugendamt kümmert sie sich um Kinder und Jugendliche aus Ländern wie Afghanistan, Irak, Iran, Syrien und der Ukraine, hilft beim Besorgen von Papieren und versucht, den jungen Menschen eine Perspektive zu geben. Keine ganz einfache Aufgabe. Manche Jugendliche ignorieren die Angebote, tauchen ab oder geraten mit dem Gesetz in Konflikt.

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Doch die Mehrheit entwickele sich sehr positiv, betont Rola. „Viele der jungen Menschen werden in Ausbildung und Arbeit vermittelt, gerade in Berufe, wo Nachwuchs dringend gesucht wird, wie Altenpfleger, Handwerker oder Anlagenmechaniker.“ Und wenn sie nach teils jahrelanger Begleitung einem ihrer „Kunden“ die Aufenthaltserlaubnis aushändigen könne, dann sei das „immer ein ganz wunderbarer Moment“.

Rola K. will anderen Frauen Mut machen

Schließlich hat sie am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wenn man eine Chance bekommt und sie erfolgreich nutzt. „Es war schwierig. Aber man schafft das, wenn man sich anstrengt, und um so stolzer ist man dann.“ Sie wolle allen Frauen Mut machen, die sich nicht trauen, eine berufliche Laufbahn einzuschlagen, weil sie Angst haben, wegen der Kinderbetreuung würden sie es nicht schaffen. „Denen sage ich: Traut euch. Es ist kein Problem, wenn ein Kind früh in die Kita kommt.“

Viele Menschen mit Migrationsgeschichte, die damals mit ihr die Ausbildung absolviert haben, seien heute in leitenden Funktionen bei der Stadt Köln tätig, betont Rola. „Das Programm hat gewirkt.“ Und sie hat noch weitere Pläne: „Ich überlege, noch mal zu studieren. Jura, in Teilzeit.“