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„Ohne Mensa, ohne Mittagessen"Eltern an der Helios-Gesamtschule schlagen Alarm

Lesezeit 3 Minuten

Richtfest für die neue Inklusive Universitätsschule auf dem Helios-Gelände.

Köln – Die Schulpflegschaft der Helios-Gesamtschule schlägt Alarm. Eltern melden SOS wie Save Our School. „Ohne Mensa, ohne Mittagessen, nur bis 13 Uhr - Ganztagsschule im Halbtagsmodus“ überschreiben sie den Brandbrief, der am Montag auch die Mitglieder des Schulausschusses besorgte. Nach dem Brand im Interim Borsigstraße 2021, dem Umzug ins angemietete Vogelsanger Interim „Zwitschermaschine“ am Wassermann und ersten Schultagen nach den Sommerferien im Freien wegen noch nicht freigegebener Schulräume (wir berichteten) setzt sich das Dilemma fort.

Zur Problemliste kommen neue hinzu: Am neuen Übergangsstandort am Wassermann sei eine Situation entstanden, die durch die schwierigen räumlichen Bedingungen für die Jugendlichen der 7., 8. und 9. Klassen „nicht mehr aushaltbar sind und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor unlösbare Probleme stellen“, klagt die Schulpflegschaft. Es gebe dringenden Handlungsbedarf: So habe sich der für nach den Herbstferien geplante Bezug der Container verzögert. Wegen der weiterhin fehlenden Mensa und Pausenräumen gebe es beengte Verhältnisse. Der Ganztagsunterricht sei derzeit gekürzt, erläutert Pflegschaftsvorsitzende Anne Kesting, der Unterricht ende um 13 Uhr, die Kinder würden nun zuhause essen. Der Caterer habe das Essen zwar ausgeliefert, aber es sei kein Personal für die Ausgabe vorhanden gewesen. In der Not wurde auch mal Pizza bestellt. Improvisieren ist Alltag: Eltern übernahmen im engen Flur die Essens-Ausgabe, „unter hygienisch fragwürdigen Bedingungen“, sagt Gesamtschulleiter Andreas Niessen.

„Sehr schwierige“ Situation: Lösungen sollen gefunden werden

Die Pflegschaft bittet im Brief die Schulverwaltung um ein Gespräch und Rückmeldung bis Mittwoch. Ein Termin steht noch nicht fest. Die Leiterin des Amtes für Schulentwicklung, Anne Lena Ritter, sagte im Schulausschuss, dass das Cateringunternehmen aufgrund von Fachkräftemangel die Mittagsessensausgabe nicht gewährleisten könne, sei eine „sehr schwierige“ Situation, „wir versuchen, weitere Lösungen zu finden“, „zum Beispiel Lunchpakete“ oder eine Mittagsversorgung über den Ganztagsträger. „Die Situation ist nicht tragbar“, räumt Ritter ein, „wir können das Ärgernis der Schule und der Eltern verstehen.“ Mit Bezug auf die noch nicht zu nutzenden Container bedauere sie, dass auf dem Gelände keine Alternativen zur Verfügung stünden.

Gesamtschulleiter Niessen unterstreicht auf Anfrage: „Wir brauchen dringend diese Container, um die Mensa einzurichten und um wieder in den regulären Ganztag zu gehen. Sie sind noch nicht freigegeben.“ Der ebenfalls dringend benötigte Schulhof werde voraussichtlich nach den Herbstferien fertig; es steht lediglich eine Grünfläche am Gebäudetrakt zur Verfügung, die derzeit verschlammt sei.

In den vergangenen Jahren zeigten Kinder, Eltern und Mitarbeitende der Heliosschule „sehr viel Flexibilität, Kreativität und Anpassungsvermögen“, schreiben die Eltern. Die Heliosgemeinschaft sei zusammengewachsen, habe Corona-Wellen gemeistert, auch nach dem Brand hätten sich alle unterstützt und den „sehr weit von der Overbeckstraße entfernten Umzug für die oberen Klassen nach Vogelsang zähneknirschend hingenommen“. Doch es sei nun „nicht mehr aushaltbar“, es gebe eine sehr hohe emotionale Belastung durch fehlende Routinen und verlässliche Abläufe, beengte Verhältnisse, fehlende Pausen-, Fach- und Unterrichtsräume. „Die Jugendlichen reagieren enttäuscht und fühlen sich von den Verantwortlichen im Stich gelassen.“ Auch die engagierten Mitarbeitenden seien sehr belastet, der krankheitsbedingte Personalausfall hoch.

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Die im Interim untergebrachten Gesamtschul-Jahrgänge aus den Gebäuden Overbeckstraße und Am Wassermann sollen zum geplanten Fertigstellungstermin Schuljahr 2024/25 der Heliosschulen in den Neubau Vogelsanger Straße ziehen, wenn er denn pünktlich fertig wird. Es gab bereits vier Monate Verzögerung für das pädagogische und architektonische Leuchtturm-Projekt. Die Verwaltung teilt dazu mit: Durch noch ausstehende Vergaben „bestehen zusätzliche Kostenrisiken. Vorsorglich prüft die Verwaltung bereits Interimsmöglichkeiten für die Heliosschulen.“