Süß oder sauer? Am Donnerstag ist Halloween. Viele verkleiden sich mit gruseligen Kostümen, ziehen durch die Straßen, um Süßigkeiten zu sammeln, oder feiern die Nacht zu Allerheiligen.
Tipps vom Deiters-ChefDas sind die Kostümtrends aus Köln für Halloween
Die einen denken beim 31. Oktober an den evangelischen Reformationstag, die anderen gedenken am 1. November der Heiligen und für viele ist das Datum gleichbedeutend mit Halloween. Der Begriff bezieht sich auf das englische All Hallows’ Eve, also den Abend vor Allerheiligen. Manche tun das Gruselfest als amerikanischen Quatsch ab, für einige gehört es aber inzwischen sicher zum Jahresverlauf.
„Halloween ist heute fester Bestandteil im Party-Kalender“, sagt auch Deiters-Inhaber Herbert Geiss. „Wir Kölner sind ja eh sehr verkleidungswütig, aber das Thema ist auch deutschlandweit angekommen.“ Während zu Karneval in den mehr als 30 Filialen des Kostüm- und Verkleidungsgeschäfts je nach Region sehr unterschiedliche Trends vorherrschten, sei Halloween nicht stadtspezifisch. Dunkle, gruselige Kostüme und Klassiker wie Hexen, Vampire, Voodoo-Puppen oder Día de los Muertos gingen immer. „Wir schauen aber natürlich auch, was der Kino-Kalender so hergibt“, erklärt Geiss. Aktuell laufe beispielsweise die US-amerikanische Fantasy-Horrorkomödie „Beetlejuice Beetlejuice“ von Regisseur Tim Burton, eine Fortsetzung des Klassikers aus dem Jahr 1988, in den Kinos. Das Kostüm der Hauptfigur - blass geschminkt, schwarz-weißer Nadelstreifenanzug, weiße Perücke - sei der neueste Trend.
Längere Öffnungszeiten im Kostümgeschäft
„An Halloween wird besonders mit Schminke, auch Effektschminke gearbeitet“, weiß Geiss. „Viel aufwendiger als beim klassischen Karneval.“ Da sieht man dann am Donnerstag gruselige Narben, schwarze Augenringe oder blutige Wunden. Auch das Thema Dekoration ist laut dem 42-Jährigen zum Gruselfest sehr groß. Für Privatfeiern werden Wohnzimmer und Hauseingänge mit künstlichen Spinnenweben oder unheimlichen Figuren geschmückt. Den Deko-Teller mit blutigen Körperteilen gibt es bei Deiters beispielsweise in den Varianten „mit Spinne“ und „mit Maden“.
Ab 2012 hatte Geiss drei Mal mit großen Partys die Lanxess-Arena zu Halloween gefüllt. „Das hat ja viele Nachahmer gefunden“, sagt er mit Blick auf die kleineren Partys, die inzwischen Jahr für Jahr stattfinden. Das Interesse an Halloween und die Nachfrage an Kostümen sei nach wie vor hoch. „Wir sind sehr zufrieden“, urteilt Geiss. Wie zu Karneval bieten die Filialen auch an den Tagen bis zu Halloween verlängerte Öffnungszeiten an. Kurzentschlossene können selbst am Donnerstag noch bis 21 Uhr shoppen gehen.
Kürbisse stehen hoch im Kurs
Insbesondere für Kinder gibt es am 31. Oktober zahlreiche kleinere Feste und Veranstaltungen in den Veedeln. Manche ziehen auch wie zu St. Martin von Tür zu Tür und klingeln, um Süßigkeiten zu bekommen. Der Spruch „Süßes oder Saures“ (auf Englisch „Trick or Treat“) droht zwar mit Sachbeschädigungen, meist folgen aber zum Glück nur harmlose Streiche. In den Supermärkten ist Halloween ebenfalls sehr präsent. Längst gibt es Weingummi in Vampir-Form, als Augäpfel oder in sonstiger Gruseloptik. Auch Nudeln geformt als Spinnen oder Fledermäuse sowie Geister aus Kartoffeln sind in den Regalen zu finden.
Halloween ist auch Kürbiszeit. Das orangene Gemüse steht aktuell hoch im Kurs. Galt es früher eher als Viehfutter oder Arme-Leute-Essen wird es heute als Suppe oder Auflauf geschätzt. Auch das Kürbisschnitzen macht insbesondere Kindern viel Spaß. Beleuchtet machen die lustigen oder gruseligen Kürbis-Gesichter am Ende besonders viel her.
Zahlreiche Partys und Events
In der Stadt ist am Donnerstag jede Menge los. Der fünf Kilometer lange Halloween-Run durch den beleuchteten Forstbotanischen Garten bietet beispielsweise den passenden Rahmen für Sport-Begeisterte. In der Stadtbibliothek Mülheim kommen Bücherwürme, die sich gerne gruseln, auf ihre Kosten. Beim Immersiven Haunted House im Nachtschatten-Park des Orangerie-Theaters im Volksgarten wird das Publikum selbst zum Teil der Grusel-Performance, und das metropol-Theater in der Eifelstraße zeigt „Frankenstein“.
Das Partyvolk nutzt die Gruselnacht derweil zum Tanzen. Zahlreiche Clubs und Discotheken laden zu Halloween-Partys ein. Die laut eigenen Angaben größte in Köln steigt in der HALLE Tor 2, die wohl höchste im Up Cologne auf der 45. Etage des AXA-Hochhauses und die wackeligste auf dem Eventschiff RheinMagie. Ob Bootshaus oder Live Music Hall, Tsunami Club oder Herbrand's, Wolkenburg oder Stadtgarten - in vielen bekannten Party-Locations wird am Donnerstag gefeiert. Irisch geht es im Blue Shell auf der Luxemburger Straße zu. Denn obwohl viele meinen, der Halloween-Trend sei aus den USA herübergeschwappt, basiert er eigentlich auf einem irischen Brauch. Danach soll die Trennung von Dies- und Jenseits in der Nacht zum 1. November so durchlässig sein, dass Lebende und Tote gemeinsam feiern können.