Köln – Nach Smoking steht Stefan Löcher, dem Geschäftsführer der Lanxess-Arena, dieses Mal nicht der Sinn. Als Björn Heuser am 3. Oktober vor 12 600 Besuchern sein Mitsing-Konzert spielte, hatte sich der Hallenchef schick gemacht. Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie hatte er sich wieder über eine einigermaßen volle Halle freuen dürfen. Dann kam die Omikron-Variante. Jetzt soll alles anders werden. „Wir sind endlich auf dem richtigen Weg, der uns aus der tristen und grauen Zeit der Pandemie-Endlosschleife führen wird“, hofft er. Am 19. März sollen Tony Banks, Phil Collins und Mike Rutherford die Tristesse beenden. Dann spielt Genesis das erste von drei Konzerten in der Arena.
Mit 15.000 Besuchern wird die Arena dann ausverkauft sein. Nach Absprache mit der Landesregierung und der Stadt darf die Auslastung der Arena für die kommenden Konzerte bei 75 Prozent liegen. Weil die riesige Bühne aber ohnehin einen Teil der Tribüne verdeckt, wäre die Kapazität auch vor Ausbruch der Pandemie bei solch einem Konzert nicht höher gewesen. „Es wäre schlimm gewesen, wenn wir hätten absagen müssen und in den Nachbarländern wären die Hallen voll gewesen“, zeigt sich Löcher erleichtert.
Ein steiniger Weg zurück zum Alltag aus Vor-Corona-Zeiten
Der Weg zurück zur Arena-Normalität ist jedoch steinig. Derzeit werden 200 bis 300 Minijobber gesucht, die auf 450-Euro-Basis in der Gastronomie helfen, an der Abendkasse Tickets verkaufen oder beim Verkauf von Merchandising-Produkten helfen. Die Gewinnung des Personals sieht Löcher als „Hauptaufgabe für die nächsten zwei bis drei Monate“.
Als die Pandemie ausbrach, hatten die Arena-Verantwortlichen die jährlichen Fixkosten zur Unterhaltung der Halle auf 30 Millionen Euro beziffert. Wie groß das Minus der Arena Management GmbH in den Jahren 2020 und 2021 ausgefallen ist, verrät Löcher nicht. Der Geschäftsbericht für 2020 war voriges Jahr ausnahmsweise nicht veröffentlicht worden. „Die staatliche Überbrückungshilfe war wichtig zum Überleben, aber wir waren schnell beim Deckelungsbetrag angelangt und haben auch mehrere Monate kein Geld erhalten“, erzählt der Geschäftsführer. Der Investitionsbedarf sei hoch. Obwohl die Einnahmen ausblieben, sind in den vergangenen beiden Jahren viele Sitze erneuert und Logen modernisiert worden. „Die nächsten zwei bis drei Jahre werden herausfordernd sein, aber wir sehen uns gewappnet“, sagt Löcher.
Ein Rekordjahr wird 2022 wohl eher nicht werden
Obwohl der Arena-Kalender prall gefüllt ist, wird es 2022 nicht mehr zu einem Rekordjahr reichen. Publikumsmagneten wie „Holiday on Ice“ und die „Lachende Kölnarena“ sind ausgefallen. Vor allem Ende September und nach den Herbstferien Ende Oktober stehen zum Teil tägliche Konzerte an – mit Auf- und Abbau der Bühnen.
Noch befinden sich einige der 400 Arena-Beschäftigten in Kurzarbeit. Auch das soll sich bald ändern.