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Einzigartiges ProjektSchwimmende Müllfalle von K.R.A.K.E. auf dem Rhein

Lesezeit 3 Minuten

Hier am Niederländer Ufer wollen Christian Stock (l.), Jan Odenthal und das K.R.A.K.E.-Team ihre Müllfalle realisieren.

Köln – Mit seiner K.R.A.K.E. (Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit) hat Christian Stock einen Nerv getroffen. Seit 2016 befreit der Schauspieler mit einer stetig wachsenden Gemeinschaft – zurzeit hat die Facebook-Gruppe knapp 6300 Mitglieder – die Rheinufer und Grünanlagen von zurückgelassenem Unrat. Zwar trifft man den „Krakenpapa“ mittlerweile kaum noch ohne Müllzange und -beutel an. Rund um die Uhr kann und will aber auch der 38-Jährige, der für sein Engagement bereits mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln ausgezeichnet wurde, nicht die Hinterlassenschaften rücksichtsloser Mitmenschen wegräumen. Genau das könnte aber schon bald das erste Großprojekt des Vereins in Angriff nehmen: eine schwimmende Müllfalle auf dem Rhein.

Entleerung per Kran

„Die Falle erinnert ein wenig an einen Bootsanleger“, so Stock. „Das Ziel ist es, dass sie rund um die Uhr selbsttätig Müll von der Wasseroberfläche im Rhein sammelt.“ Und das funktioniert so: Am Ende der trichterförmigen Falle befindet sich ein schwimmender Fangkorb mit Öffnung gegen die Fließrichtung. Weder Fische, Vögel oder der Schiffsverkehr sollen von dem Konstrukt beeinträchtigt werden. Die Entleerung soll per Kran vom Ufer oder Schiff aus erfolgen oder alternativ mit Hilfe eines Förderbandes direkt in einen Container gesammelt werden. „Das ist ein einmaliges Pilotprojekt in Deutschland, es gibt aber bereits vergleichbare und funktionierende Projekte etwa in London in der Themse.“

Müllfalle auf der Themse.

In der englischen Hauptstadt hatte auch Projektleiter Nico Schweigert das erste Mal vor Jahren eine solche schwimmende Müllfalle gesehen und war davon gleich so angetan, dass er die Idee Stock vorstellte und für den Rhein vorschlug. Nun hofft der 30-Jährige, der bei Bayer im Bereich der Nachhaltigkeit arbeitet, dass die Falle nach einer etwa sechsmonatigen Testphase ihren Dienst so tut wie vorgestellt und anschließend auch an weiteren Stellen installiert werden kann. „Vielleicht findet sich ja auch jemand, der die Idee kopieren will, das würde mich genauso freuen“, so Schweigert.

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Nachdem die Bauanträge nun etwa ein halbes Jahr von diversen Behörden begutachtet wurden, hat der Verein nun vor wenigen Wochen grünes Licht vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, der Unteren Naturschutzbehörde und der Bezirksregierung Köln erhalten. Am Rheinkilometer 690,3, am Niederländer Ufer im Linksrheinischen, unweit der Zoobrücke, dürfen Stock und sein Team nun ihre schwimmende Müllfalle realisieren. Die Kosten liegen bei mindestens 50 000 Euro, die der Verein nun durch Spenden generieren möchte. 30 000 Euro kamen bereits durch die Unterstützung der Deutsche Postcode Lotterie zusammen. Die Gaffel-Brauerei ist als Sponsor ebenfalls mit an Bord, weitere Unternehmen sollen noch angeschrieben werden.

Wenn alles klappt, wird die Falle zum „RhineCleanUp“ am 11. September ihr Werk verrichten. Dass dann weniger zu tun sein wird, daran glaubt der „Krakenpapa“ nicht. „Wo Menschen sind, ist Müll, das wird immer so sein. Die Müllfalle wird dann aber hoffentlich ein richtig guter Zusatz sein.“

www.krake.koeln/projekte/muellfalle/