„Einfach mein Ding machen!“Laura Kampf ist Designerin, Erfinderin und Youtuberin
- Laura Kampf, die sich selbst als „Makerin“ bezeichnet, ist nicht die typische Heimwerkerin.
- Vor laufender Kamera entwirft und baut sie die unterschiedlichsten Einzelstücke. Von einem Getränkehalter fürs Fahrrad, einem Floß mit Bohrer-Propeller bis zu einem Fahrrad-angetriebenen Kinderkarussell ist alles dabei.
- Auch die „Sendung mit der Maus“ wurde auf Laura Kampf aufmerksam. Neben den Lach- und Sachgeschichten wird es Lauras „Machgeschichten“ geben.
Köln – Laura legt in ihrer Werkstatt einfach los. Sie lässt die Funken sprühen, Bohrer kreischen, Sägespäne fliegen. Am Ende kommen besondere, nützliche, lustige Dinge dabei raus.
Es gibt keine perfekte Bezeichnung für das, was sie macht. „Ich tu mich schwer mit Schubladen“, sagt die 37-Jährige und lässt sich auch nicht in eine packen. Hund Smudo ist immer mit dabei, wenn die „Makerin“, wie sie sich bezeichnet, ihre Einzelstücke vor laufender Kamera entwirft und baut.
Wie eine Art moderne Pippi Langstrumpf-Düsentrieb
Jede Woche stellt sie ein selbst produziertes Video davon online, mit schnellen Schnitten und cooler Musik. Ihr Element: „Einfach mein Ding machen!“, sagt Laura Kampf, Macherin, Erfinderin, Designerin – und auf Youtube mit fast 450 000 Abonnenten sehr erfolgreich.
Gerade neu produziert hat die 37-Jährige ihre „Machgeschichten“ für die der „Sendung mit der Maus“. Die unkonventionelle Kunst-Handwerkerin mit dem blonden Kurzhaarschnitt macht wie eine Art moderne Pippi Langstrumpf-Düsentrieb einfach, was ihr gefällt. Ihr Motor: „Mein großes Interesse wissen zu wollen, wie Sachen funktionieren.“ Ihr Reich: Die Werkstatt voller Geräte und Objekte, Bohrer, Flex, Stichsäge, Hundebett. Das Wesentliche: „Der Prozess: Eine Idee zu haben, sich das Handwerk dafür aneignen – und loszulegen, um die Idee umzusetzen.“
Manches funktioniert am Ende doch nicht
Die Kölner Makerin baute zum Beispiel einen Getränkehalter fürs Fahrrad, ein Floß mit Bohrer-Propeller und als Glücksmaschine ein Fahrrad-angetriebenes Kinderkarussell. Sie rüstete einen alten Bauwagen zum Tiny House um, baute ihren Transporter verblüffend einfach zum Camper aus, installierte in einem lädierten Aktenkoffer ein tragbares schickes Tonstudio und verwandelte eine olle Gasflasche in einen Glühweinofen.
„Wenn etwas Gutes dabei rauskommt, ist das schön. Aber oft sind Sachen, die mir Probleme bereitet haben, am Ende lustiger“, weiß die Künstlerin. Das Bier-Bike zum Beispiel, aus Fahrrad und Bierbank zusammengefügt, „hat am Ende nicht wirklich funktioniert“.
Laura Kampf braucht Freiheiten
Laura Kampf begann nach dem Abitur erst eine Ausbildung zur Mediengestalterin und studierte dann Design. „Aber ich merkte schnell, dass ich alles zu geregelt fand, ich wollte mehr Freiheit zum Gestalten haben. Mich interessierte, wie man Dinge selbst produziert.“
Also machte sie sich selbstständig. Als sie in der Ein-Zimmer-Wohnung mit Akkuschrauber und Stichsäge schnell an ihre Grenzen stieß, zog sie 2010 in eine große alte Werkstatt in Ehrenfeld mit Wohnwagen davor, lernte den Umgang mit Profi-Werkzeugen, ging auf Schrottplätzen und anderswo auf die Suche nach Material und werkelte mit geringen Mitteln drauflos. Dann begann sie, Videos von ihren wöchentlichen Werkstatt-Experimenten hochzuladen. „Anfangs hatte ich zwölf Follower, von denen ich sieben kannte“, erzählt sie und lacht. Seit rund fünf Jahren werden es Woche für Woche mehr, die ihr auf dem Youtube-Kanal folgen, auf Instagram, Twitter, Facebook.
Zur Person
Laura Kampf, 1983 geboren, begann nach dem Abi erst eine Ausbildung zur Mediengestalterin Bild und Ton. Sie studierte von 2006 bis 2012 Kommunikationsdesign an der FH Düsseldorf und machte sich 2015 in Köln selbstständig. Ende 2019 moderierte sie erstmals als Special ihre Machgeschichten in der Sendung mit der Maus. Mit ihren Handwerks-Videos auf Youtube erreicht sie aktuell 449 000 Abonnenten. Die kostenlosen Videos werden durch Werbung und Sponsoren finanziert. Die gefertigten Gegenstände sind Prototypen und werden nicht in Serie produziert und verkauft.
Am 6. März ist Laura Kampf im Kölner Treff (WDR) bei Bettina Böttinger zu Gast. Am 15. März ist sie als Moderatorin mit ihren Machgeschichten in der WDR-„Sendung mit der Maus“ zu sehen. (MW)
Auch die „Sendung mit der Maus“ wurde auf die junge Kreative aufmerksam. Neben den Lach- und Sachgeschichten wird es Lauras „Machgeschichten“ geben. „Ich bin sehr stolz darauf. Der WDR hat mir dabei alle Freiheiten gegeben. Ich habe mit einem kleinen Team die Geschichten in der Werkstatt produziert. Es ist für mich sehr verlockend, nun mit anderen zusammen zu arbeiten!“
Ihre Ideen und Gegenstände werden nicht verkauft
Man sollte sich nicht von den Möglichkeiten lähmen lassen. Einfach machen ist allerdings einfacher gesagt als getan. „Auf jeden Fall ist es besser loszulegen, als sich von den vielen Möglichkeiten lähmen zu lassen. Mein großes Problem war nach dem Abi und während des Studiums, dass ich mich nicht auf etwas festlegen konnte und wollte“, erzählt Laura Kampf.
Bis sie ihren Spaß daran entdeckte, immer neue Dinge zu bauen und ihre Ideen mit anderen zu teilen.Angst vor Ideenklau? Hat sie keine: „Ich freue mich, wenn jemand die Anregungen aufgreift und selbst aktiv wird. Cool!“ Einige ihrer Gegenstände könnte man wohl auch zum Patent anmelden, „aber ich produziere und verkaufe sie nicht“, erklärt die Macherin, die sich durch ihren Kanal auch finanzieren kann. „Ich fühle mich völlig frei. Dass Sponsoren meinen Kanal unterstützen, hat keinen Einfluss auf das, was ich mache.“
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Dass die etwas andere „Heimwerkerin“ damit zu einer prominenten Influencerin wurde, realisiert sie allein in der Werkstatt gar nicht. „Das ist mir erst so richtig bewusst geworden, als der WDR angefragt hat.“ Die Nervosität vor dem Auftritt im „Kölner Treff“ steigt. Ideen gehen der Macherin nicht aus. Mit der Kölner Bestsellerautorin Melanie Raabe (u.a. „Die Falle“), die sie seit Schulzeiten kennt, hat sie einen Podcast zu Themen rund um Kreativität gestartet. „Raabe&Kampf“ reden über Inspiration, Erfolge – und wie schwierig es ist, sein eigenes Ding überhaupt erst zu finden, bevor man es macht.