Videogruß aus dem KnastJVA Ossendorf erlaubt Gespräche nur noch per Skype
- Die JVA Ossendorf macht es möglich, dass Häftlinge auch zu Corona-Zeiten mit ihren Angehörigen in Kontakt bleiben können.
- Über neu eingerichtete Skype-Plätze können sie Angehörige ohne Ansteckungsgefahr sehen.
Köln – Die Liebsten in der Corona-Krise zu sehen, ist in dieser Zeit oftmals schwierig. Telefonieren ist eine Möglichkeit, Nachrichten schreiben oder vom Balkon aus winken. Im Gefängnis ist dies alles nicht möglich.
Damit die Häftlinge ihre Angehörigen trotz der Ansteckungsgefahr sehen können, hat sich die Anstaltsleitung in Ossendorf ins Zeug gelegt und Skype-Arbeitsplätze eingerichtet. Damit können sich Ehemann und Ehefrau trotz Gitter und räumlicher Trennung per Videoanruf nahe sein. Denn die normalen Besuche sind zur Zeit weitgehend nicht mehr möglich.
Ungewohnte Art der Kommunikation
„Anfangs wurde das Angebot verhalten angenommen. Doch mittlerweile sind die Beteiligten sehr froh“, sagt die stellvertretender Leiterin der Anstalt, Kim Himmelreich. Sowohl für die Häftlinge und die Angehörigen sei es Neuland gewesen. Besonders für die Gefangenen, die seit Jahren einsitzen, sei diese Art der Kommunikation ungewohnt. Und auch die Angehörigen hätten nicht immer die Möglichkeit zu skypen.
Als die persönlichen Besuche wegen der Ansteckungsgefahr abgesagt wurden, durften die Häftlinge ausnahmsweise selber zum Telefon greifen und die Angehörigen anrufen. „Es war uns wichtig, dass die Inhaftieren diese Nachricht persönlich weitergeben“, betonte Himmelreich. Oft seien die Besuche seit drei bis vier Wochen geplant gewesen.
Erst den Ausweis zeigen
Bevor die Videoanrufe in die Anstalt freigeschaltet werden, müssen sich die Anrufer von außen ausweisen und etwa den Personalausweis in die Kamera halten. Dann geht es los, und wie bei den normalen Gesprächen sitzt ein Justizmitarbeiter dabei und schaut zu. Diese Möglichkeit der Kontaktaufnahme gibt es mittlerweile in mehreren Anstalten in Nordrhein-Westfalen.
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Im „Klingelpütz“ gibt es bisher keine Corona-Fälle. Damit dies auch so bleibt, ist ein eigenes „Quarantäne-Haus“ geschaffen worden. Dort kommen die neuen Häftlinge für maximal drei Wochen herein und werden dann, wenn sie keine entsprechenden Erkrankungen haben, in ihre normalen Zellen gebracht. In der JVA befasst sich seit geraumer Zeit ein Pandemie-Arbeitskreis mit der Corona-Problematik.
Um die Ansteckungsgefahr weiter zu minimieren, sind mittlerweile 49 Häftlinge aus der Anstalt entlassen worden. Das NRW-Justizministerium hatte die Haftunterbrechung Ende März 2020 angeordnet. Gefangene, die noch eine kurze Haftstrafe von bis zu 18 Monaten verbüßen, kamen frei. Anfangs hieß es, dass 70 Gefangene entlassen werden sollten. Der Arbeitskreis musste sich mit jedem Häftling einzeln befassen. Frei kam nur, wer einen festen Wohnsitz hat. Für Drogenabhängige mussten ärztliche Versorgungen organisiert werden.