Corona in KölnWarum Eltern von Kita-Kindern derzeit vor den Lolli-Tests zittern
Köln – „Wenn ein Kind positiv ist, sind wir alle dran“, so drastisch formuliert es die Mutter eines Kindergartenkindes. Grund für ihre Sorge ist eine Mitteilung, die derzeit alle Eltern von Kindergartenkindern erhalten. Der Inhalt: Die bisherige familienfreundliche Kölner Regelung bei einem Coronafall kann in der letzten Woche vor den Weihnachtsferien nicht fortgeführt werden.
Pooltests können nicht mehr aufgelöst werden
Sollte in der kommenden Woche in einer Betreuungseinrichtung eine Coronainfektion nachgewiesen werden, müssen vorsorglich alle engen Kontaktpersonen, die nicht geimpft sind, in eine zehntägige Quarantäne. Also alle Kinder. „Das ist unvermeidbar, da nicht an fünf aufeinander folgenden Tagen getestet werden kann“, heißt es im Begründungsschreiben der Stadt. Die Weihnachtsfeiertage und die Kita-Ferien machten eine Testung unmöglich.
Damit entfällt kurz vor Weihnachten eine Kölner Sonderregelung, die nach Angaben der Stadt „von der Elternschaft als sehr positiv erlebt“ wird. Normalerweise werden hier nach einer nachgewiesenen Coronainfektion − beim so genannten Indexfall − in einer Kita fünf Tage lang alle Kontaktpersonen getestet. Dabei wird über das Lolli-Verfahren ein PCR-Test angewandt.
Fünftägige Kontrolle klappt nicht wegen Weihnachten
In Quarantäne muss niemand, der kein positives Testergebnis hat. Der Betrieb läuft normal weiter, die Kinder sind betreut. Da aber zwischen den Weihnachtsferien und den routinemäßigen Testungen am Montag, 20. Dezember, und Mittwoch, 22. Dezember, keine fünf Tage liegen, kann die fünftägige Kontrolle nicht stattfinden. Konsequenz der Stadt: Es gilt wieder die Quarantäneregelung, die in der Landesverordnung festgelegt ist. Diese besagt: Alle Ungeimpften, die mit dem Indexfall engeren Kontakt hatten, müssen für zehn Tage in häusliche Quarantäne. Frühestens am fünften Tag ist eine Freitestung mittels PCR-Test möglich. Am siebten Tag der Quarantäne genügt ein negativer Bürgertest, um sie zu beenden . Die Bestimmungen gelten genauso, wenn ein Mitarbeitender oder ein Kind außerhalb der Kita positiv auf das Coronavirus getestet wurde.
Einzige Lösung: Kita-Kinder zuhause lassen vor Weihnachten?
„Wie soll das gehen?“, fragt ein Familienvater verzweifelt. Frühestens am ersten Weihnachtstag wäre beispielsweise ein Freitesten nach einem Indexfall am 20. Dezember möglich. Wer sichergehen will, dass die Pläne für die Feiertage und die Ferien nicht torpediert werden, dem bleibe – so sehen es die Eltern – nur die Möglichkeit, sein Kind kommende Woche zu Hause zu lassen. „Eigentlich sind wir ja fast dazu gedrängt, wenn wir sichergehen wollen, dass wir wie geplant in Urlaub fahren können“, sagt der dreifache Vater. „Nur, wie soll das gehen? Sowohl mein Mann als auch ich müssen arbeiten. Wir können uns das nicht erlauben“, ergänzt die zweifache Mutter.
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Gerade am Jahresende ist in zahlreichen Berufen noch vieles zu erledigen. Die Eltern von Kita-Kindern stecken in einem Dilemma. Auf Rundschau-Nachfrage hieß es von Seiten der Stadt: „Dieses Vorgehen wurde im Vorfeld mit der Bezirksregierung und den zum Regierungsbezirk gehörenden Gesundheitsämtern abgesprochen, alle Kreise und kreisfreien Städte im Regierungsbezirk verfahren genauso.“ Weiter teilt ein Stadtsprecher mit: „Kölner Kitas, die zwischen Weihnachten und Neujahr geöffnet haben, können die Tests natürlich weiterführen, das ist mit dem Labor geregelt.“ Betroffen sind potenziell tausende Familien – es gibt 686 Kitas mit 42 088 Kita-Kindern.