Köln – Der Bearbeitungsstau der Neuinfektionen im Gesundheitsamt ist laut Gesundheitsdezernent Harald Rau weitestgehend behoben. Bereits am morgigen Samstag solle es wieder eine valide Inzidenzzahl geben. Es sei „hochgradig bedauerlich, dass wir mit unserem Index- und Kontaktpersonenmanagement in Hintertreffen geraten sind“, sagte Rau. „Ich gebe zu: das ist schlecht für die Pandemiebekämpfung.“
Mehrere Tage in Folge mit mehr als 800 Neuinfektionen hätten das Gesundheitsamt „schlicht und ergreifend überfordert.“ Das führte wie berichtet dazu, dass die Inzidenz aufgrund von Nachmeldungen in den vergangenen Tagen nur wenig aussagekräftig war. Teilweise korrigierte das Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG) und das Robert-Koch-Institut (RKI) noch über eine Woche zurückliegende Werte durch nachträglich gemeldete Fälle. Zwischenzeitlich war das Gesundheitsamt Ende November mit über 4500 Meldungen im Rückstand. Am Donnerstag waren es noch 479.
Problem mit Software im RKI
Zu der Überforderung kam dann auch noch ein Problem in der Software des Robert-Koch-Instituts, mit der das Gesundheitsamt die Meldungen dem LZG und dem RKI übermittelt. Das erste Mal Ende November und in dieser Woche erneut. „Wenn man in Not ist, kommt auch noch Elend dazu“, sagte Gesundheitsamtsleiter Johannes Nießen. Die Ursache sei bekannt. Zunächst werde das Problem händisch kompensiert, bald gebe es einen sogenannten Bugfix, der das Problem in der Software beheben soll.
Auch die Laboren in Köln sind überlastet
Für weitere Verzögerung sorgten überlastete Labore. Zuletzt dauerte es vom Test bis zur Meldung durch das Labor ein bis drei Tage. Vorher habe der Vorgang laut Gesundheitsamt nur bis zu 24 Stunden gedauert. Bis das Gesundheitsamt dann Index- und Kontaktpersonen informierte, dauerte es zuletzt bis zu drei Tage, in Einzelfällen noch länger. Vorher lag die Dauer bei bis zu 24 Stunden. Wichtig dabei: Eine Indexperson, die zum Beispiel nach drei Tagen vom Gesundheitsamt kontaktiert wird, weiß in der Regel schon vorher, dass ihr Test positiv ist. Denn auch das Labor oder der testende Hausarzt meldet sich bei der Person. Durch eine Allgemeinverfügung der Stadt, ist der Infizierte dann sogar verpflichtet, sich in Quarantäne zu begeben.
Hohe Personalfluktuation im Gesundheitsamt
Dass der Datenstau nun aber weitestgehend abgebaut sei, habe verschiedene Gründe. Pro Woche stelle das Gesundheitsamt 60 Mitarbeiter ein. Viele davon seien Studenten. „Wir überlegen auch für die Zukunft, ob wir die Leute länger behalten, obwohl wir uns alle wünschen, dass die Pandemie bald zu Ende geht“, sagte Nießen. Dazu habe das Gesundheitsamt Prozesse optimiert, sowohl in der Einarbeitung neuer Mitarbeiter als auch im Index- und Kontaktpersonenmanagement. Ein Beispiel sind zeitlich gestraffte Anrufe.
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Die Kontaktpersonenerfassung solle verstärkt über ein Formular im digitalen Kontaktmanagement stattfinden, das die Stadt zur Verfügung stellt. Rau appellierte an die Selbstverantwortung der Bürger, bei einer Information über einen positiven Text auch vor der Benachrichtigung durch die Stadt in Quarantäne zu gehen und Kontaktpersonen eigenständig zu benachrichtigen.