Unser Abwasser zeigt es an: Kurz vor dem 11.11. steigen die Zahlen der Corona-Infektionen in Köln wieder. Experten geben jedoch Entwarnung.
Corona in KölnInfektionszahlen haben sich mehr als verdoppelt
Innerhalb von vier Wochen haben sich die gemeldeten Corona-Fälle in Köln mehr als verdoppelt: Waren es Ende September noch rund 70 positive PCR-Tests, wurden dem Gesundheitsamt in der vergangenen Woche nun mehr als 150 Fälle gemeldet. „Wir verzeichnen den erwarteten saisonalen Anstieg der Corona-Fälle, aber es gibt bislang kein exponentielles Wachstum“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit.
Vor den Feierlichkeiten rund um den 11.11. steigen die Zahlen weiter - wie hoch die Dunkelziffer ist, kann jedoch nur geschätzt werden. Einen PCR-Test machen bei Symptomen nur noch wenige, Testzentren sind geschlossen und auch zum Selbsttest aus der Apotheke oder Drogerie greifen nicht mehr alle. Es ist zu erwarten, dass die Welle nach der Sessionseröffnung erst so richtig anrollt.
Viruslast im Abwasser steigt
Einen Hinweis auf die tatsächliche Viruslast der Kommunen soll immer noch das Abwassermonitoring liefern. Untersucht wird es in Köln zweimal pro Woche in der Kläranlage in Stammheim, gesammelt, aufbereitet und veröffentlicht werden die Daten vom Robert-Koch-Institut (RKI). Der Hintergrund: Infizierte Personen scheiden die Krankheitserreger über den Stuhl aus. Labore können das Abwasser untersuchen und dort diese nachweisen. Auf eine bestimmte Inzidenz lässt das Abwassermonitoring jedoch nicht schließen.
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Die Tendenz für Köln ist klar: Seit Ende September steigt die Viruslast im Abwasser pro Woche um mehr als 15 Prozent. Laut RKI ist nach wie vor die Coronavariante Eris (EG.5) dominant. Sie wurde bundesweit in 48 Prozent der exakt bestimmten Stichproben entdeckt. Welche Rolle spielt Corona also in diesem Herbst und Winter? „Wir haben insgesamt eine sehr robuste Immunität in der Bevölkerung und nur noch vereinzelt schwere Fälle“, gibt Professor Dr. Christian Karagiannidis Entwarnung. „Ich bin zufrieden mit der Gesamtsituation und wegen des 11.11. mache ich mir keine Sorgen.“ Der Leiter des ECMO Zentrums in Merheim war während der Pandemie Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung. Für Hochrisikogruppen, etwa nach einer Transplantation, sei die Krankheit aber nach wie vor gefährlich, so Karagiannidis. Schutz durch Impfung und Maske sei in diesen Fällen angebracht.
Masken wieder gefragt
Sieben Menschen mit einer Corona-Infektion werden derzeit auf Kölner Intensivstationen behandelt. Doch auch ohne schweren Verlauf liegen viele mit einer Infektion einige Tage flach. In einer Weidener Hausarztpraxis ist man kurz vor dem Sessionsauftakt am Wochenende alarmiert. „Wir rechnen damit, dass wir noch mehr Patienten mit Corona bekommen“, so eine Praxismitarbeiterin. Alle Patienten werden hier gebeten, wieder eine Maske zu tragen. Wer ohne kommt, bekommt vom Praxisteam eine ausgehändigt. Auch im Einzelhandel werden wieder mehr Schutzmasken gekauft. „Die Nachfrage nach Corona-Schnelltests und Mund-Nasen-Schutzmasken ist weiterhin hoch und die Verfügbarkeit sichergestellt. Diesen Trend können wir derzeit auch in Köln beobachten“, sagt Alexander Strehlau, Bereichsverantwortlicher Sortiment im Ressort Marketing + Beschaffung der Drogeriekette dm.
Studie zum Infektionsgeschehen
Nach wie vor wird auch in Köln zu Corona und der Verbreitung der Krankheit geforscht: Das Kölner Gesundheitsamt und die Uniklinik Köln haben vor ein paar Wochen die „Cologne Corona Surveillance“ (Cocos-Studie) fortgesetzt, die in der Hochphase der Pandemie wertvolle Erkenntnisse zum Infektionsgeschehen, aber auch zur Akzeptanz von Maßnahmen in der Bevölkerung lieferte. In der Studie werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im wöchentlichen Rhythmus per Mail nach Erkältungssymptomen gefragt. So soll ein neuartiges Gesundheitsmonitoring in der Kölner Bevölkerung aufgebaut werden, das es ermöglicht, aktuelle Trends in Köln frühzeitig zu erkennen.
Grippesaison beginnt nur langsam
Fünfzehn Influenza-Fälle wurden bislang in dieser Grippe-Saison in Köln beim Gesundheitsamt registriert. Ende der vergangenen Woche waren es zehn. „Aktuell sind hauptsächlich Rhino- und Corona-Viren für die Atemwegserkrankungen verantwortlich“, so Professor Christian Karagiannidis. Mit Influenza oder dem RS-Virus seien zurzeit nur sehr wenige infiziert. „Ich rate dennoch, sich jetzt gegen Grippe impfen zu lassen“, so der Experte.