Vor seiner Rede beim Neujahrsempfang der IHK Köln hat Bundeskanzler Olaf Scholz ein Seniorenzentrum in Chorweiler besucht.
Stippvisite bei der AwoKanzler Scholz besucht Seniorenzentrum in Köln-Chorweiler
Hoher Besuch im Marie-Juchacz-Zentrum der Arbeiterwohlfahrt: Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) war am Donnerstag in Chorweiler zu Gast, um sich auf Einladung der Awo Mittelrhein über die Arbeit in dem Senioren- und Pflegezentrum zu informieren. Um 13.58 Uhr stieg er bei Schneetreiben aus der schwarzen BKA-Limousine, die ihn nach dem Flug von Berlin nach Köln am Flughafen abgeholt hatte.
Bei einem Rundgang durch das Haus traf sich Scholz mit Bewohnerinnen und Bewohnern und tauschte sich mit Mitarbeitenden, Auszubildenden und Ehrenamtlichen aus. Begrüßt wurde er von Michael Groß, Präsidiumsvorsitzender des Awo-Bundesverbandes, und Axel Heiner Dabitz, Chef der Awo Mittelrhein. Der Kanzlerbesuch habe bei den Beschäftigten für einige Aufregung gesorgt, alle seien sehr stolz, betonte Dabitz: „Es ist uns eine Ehre, Sie bei uns begrüßen zu dürfen.“
Kanzler Scholz trifft Senioren und Pflegekräfte in Köln-Chorweiler
Im ersten Stock warteten rund ein Dutzend Bewohnerinnen und Bewohner gespannt auf den Kanzler, um ihm eine technische Neuheit der Einrichtung vorzuführen: einen digitalen Aktivitätentisch aus den Niederlanden vom Typ „De Beleef TV“, angeschafft mit Spendengeldern. Dabei handelt es sich um einen interaktiven Touchscreen, an dem man Bilder aufrufen und Spiele spielen kann. Das Gerät soll Erinnerungen wachrufen, zu Gesprächen animieren oder auch zum Mitsingen. Es handele sich um ein niedrigschwelliges Angebot, das auch für Menschen mit Demenz geeignet sei, erklärte ein Awo-Mitarbeiter.
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„Na, dann wollen wir mal sehen, was wir noch können“, meinte Bewohnerin Johanna Kröll (89) zum Kanzler, nachdem er sich neben sie gesetzt hatte. Durch Wischen über den Schirm legte Scholz das Bild einer Flaschenpost frei. Als er gefragt wurde, ob er selbst schon mal eine Flaschenpost verschickt habe, verneinte der Kanzler und sagte: „Leider habe ich auch keine gekriegt.“
Scholz sei sehr nett gewesen, sagte Kröll nach dem Treffen. „Wir haben zusammen gelacht und haben zusammen gespielt und uns unterhalten. Ganz normal.“ Dem Kanzler habe sie mitgegeben, dass man Pflegekräfte besser bezahlen solle und das Bürgergeld nicht immer weiter erhöht werden solle, weil viele sonst nicht mehr arbeiten gehen wollten.
Später zeigten Auszubildende dem Kanzler, wie eine wirklichkeitsnahe Puppe Pflegekräften in der Ausbildung oder beim Wiedereinstieg hilft, krankenpflegerische Maßnahmen zu üben. Nach einem Gespräch mit Awo-Beschäftigten im „Café Marie“ des Zentrums stellte Lea Korossy (33), Leiterin des Projekts „Gemeinsam demokratisch ohne Grenzen“, dem Kanzler eine Wanderausstellung mit Plakaten zu demokratischen Grundwerten wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität vor. Sie werde in Einrichtungen und bei Veranstaltungen gezeigt und diene als Diskussionsanregung.
Socken als Geschenk für den Bundeskanzler
Friederike Bernt (63) berichtete von ihrer Arbeit als Demokratieberaterin der Awo. Angesichts der vielen verschiedenen Nationen, die im Seniorenzentrum zusammen leben und arbeiten, gebe es mitunter Probleme, Ängste oder Konflikte, die es zu lösen gelte. Dafür seien sie und andere ausgebildet worden. Elisabeth Sinica (73) vom Handarbeitsverein „Fundus“ zeigte dem Kanzler Socken, Schals, Kissen und andere Textilobjekte, die von fleißigen Damen für die Bewohner des Awo-Zentrums gestrickt, gehäkelt und genäht werden.
Scholz zeigte sich nach seinem knapp zweistündigen Besuch „sehr beeindruckt von der Professionalität, von dem Engagement, von der Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, von der Möglichkeit, digitale Techniken zu nutzen, die wir hier gesehen haben“. Die Pflege sei „ein schwerer Beruf“ und müsse „unbedingt gut bezahlt werden“, betonte er. Pflege müsse so finanziert werden, dass niemand Sorgen haben müsse, seine Pflege nicht bezahlen zu können. Der Kanzler sprach sich dafür aus, „einen Pflegedeckel einzuführen, der die Kosten für die Pflege nach oben begrenzt“.
Als Geschenk überreichte Lea Korossy Scholz dem Bundeskanzler zwei Paar Socken – eines davon sei für Innenministerin Nancy Faeser. Er werde sie ihr geben und „auch kontrollieren, ob sie sie tragen wird“, scherzte Scholz zum Abschied.