Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

CDU KölnSo geht es weiter nach dem Rücktritt des Vorsitzenden Mandl

Lesezeit 4 Minuten

Der Vorsitz der Kölner CDU ist nun vakant.

Karl Alexander Mandl ist als Parteivorsitzender der CDU zurückgetreten. Jetzt beginnt die schwierige Suche nach einem Nachfolger.

Vor rund zwei Jahre war Karl Alexander Mandl noch die Galionsfigur der parteiinternen Bewegung „Zukunft jetzt“. Das ist jetzt Vergangenheit. Am Aschermittwoch erklärte Mandl seinen Rücktritt vom Parteivorsitz der CDU Köln. Und so sehr dieser Schritt auch in der Luft lag und so sehr sich ein Tag wie Aschermittwoch dafür auch anbot, so sehr wurde die Partei dann doch davon überrascht. Denn ein Nachfolger steht noch nicht so recht in den Startlöchern. Die CDU Köln geht mal wieder in die „Selbstfindung“.

„Ich will CDU pur“

Mit zufriedenem Gesichtsausdruck schreitet Mandl durch die applaudierende Menge, schüttelt kraftvoll Hände und lässt sich auf die Schulter klopfen. Das war das Bild am Abend des 27. März 2023. Mandl wurde gerade zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. Wenn auch knapp hatte er sein Ziel erreicht, Bernd Petelkau nach elf Jahren vom Thron zu stoßen. Kritiker sahen die Partei unter Petelkau als Vorsitzenden erstarrt. Und die Fraktion der Union im Stadtrat – ebenfalls unter den Vorsitz Petelkaus – am Gängelband der Grünen. Die parteiinterne Bewegung „Zukunft jetzt“ wollte die Starre lösen, oder wie Mandl es damals in einem Rundschau-Interview ausdrückte: „Ich will CDU pur.“

Die Ära Mandl im Parteivorsitz ist nach zwei Jahren beendet.

Die Ära Mandl im Parteivorsitz ist nach zwei Jahren beendet.

Das sollte er bekommen. So pur, wie die CDU in Köln eben ist: von diskussionsfreudig bis streitlustig. Nicht wenige der Auseinandersetzungen in den vergangenen zwei Jahren hat Mandl allerdings selbst ausgelöst. Für Überraschungen war er immer schon gut, nicht nur an Aschermittwoch. Wenige Monate im Amt, offenbarte der Vorstand auf einer Mitgliederversammlung, die Partei sei eigentlich pleite. Eine nicht geringe Zahl von Mitgliederbeiträgen seien in den vergangenen Jahren nicht geflossen, Kredite wurden nicht zurückgezahlt. Das Lager Petelkau warf Mandl vor, mit dieser Rechnung wolle er mit seinem Vorgänger abrechnen. Mandl rief zu Spenden auf und ließ Beiträge einsammeln. Er bekam die Finanzen wieder in den Griff.

Ein Sturm der Entrüstung

Doch das war nur ein Lüftchen im Wasserglas, gemessen an dem Wind, den die Suche nach einem CDU-Kandidaten für das Amt des Kölner Oberbürgermeisters aufkommen ließ. Mandl rief eine Findungskommission ins Leben, wurde selbst Mitglied und schloss aus, dass jemand aus der Kommission Kandidat wird. Doch im November 2024 gab er bekannt, die Kommission habe keinen geeigneten Kandidaten finden können, darum müsse er es jetzt selbst machen. Da bekam er schon leichten Gegenwind, der zum Sturm wurde, als Mandl wenig später vor Pressevertretern erklärte, das Bündnis mit den Grünen im Stadtrat sei faktisch beendet, weil alle Gemeinsamkeiten abgearbeitet seien. In Fraktion und Parteivorstand fühlte man sich wahlweise übergangen oder an die Wand gefahren. Mandl wurde nahegelegt, in der anstehenden Mitgliederversammlung seine Wahl zum OB-Kandidaten der CDU besser zu verschieben.

Mandl, der Mann für die Überraschungen, schaltete kurzerhand auf Angriff und stellte selbst den Vertagungsantrag auf der Versammlung. War das in der Hoffnung geschehen, damit die Reihen hinter sich zu schließen, hatte er sich geirrt. Die Mitglieder stimmten für die Vertagung. Mandl hatte sich als OB-Kandidat selbst ins Abseits gestellt. Der Parteivorstand rief kurzerhand eine neue Findungskommission aus – und fand ihn mit dem amtierenden Kölner Baudezernenten Markus Greitemann einen neuen Kandidaten fürs OB-Amt, der in großer Geschlossenheit von den Mitgliedern bestätigt wurde.

Von da an stand sie im Raum, die Frage, wie lange sich Mandl noch als Parteivorsitzender wird halten können. 2025 stehen für die Kölner CDU turnusgemäß Vorstandswahlen an. Würde Mandl noch vor der Kommunalwahl im September oder erst danach abgewählt? Nun gab er selbst die Antwort. Vorgewarnt hatte er niemanden. Da ist er sich treu geblieben. Dem entsprechend steht die Partei jetzt da: unvorbereitet. Bei der Frage, wer übernehmen soll, gibt es noch keine fertige Antwort.

Nachfolge: Ein Name fällt allerorten

Ein Name fällt jedoch allerorten: Florian Braun. Natürlich, als einziger Kölner Christdemokrat im NRW-Landtag. Zudem würde sich der Vorsitz der altehrwürdigen Kölner CDU im politischen Lebenslauf des 35-Jährigen hervorragend machen. Doch will Braun? Nicht alle in der Partei sehen bei ihm den nötigen „Biss“. Auch Serap Güler (MdB) wäre qua ihrer Stellung in der Partei eine geeignete Kandidatin.

Florian Braun , Serap Güler, Janina Jänsch und Thomas Schneider sind stellvertretende Parteivorsitzende. Zusammen haben sie eine Erklärung abgegeben: „Wir werden unserer Aufgabe zur Führung und Organisation der Kölner CDU gemeinsam und gewissenhaft wahrnehmen. Die Wahlen eines Vorstands werden wir zügig und geschlossen vorbereiten.“ Eine schnelle Umsetzung erwartet auch der Fraktionsvorsitzende Bernd Petelkau. Was die Vorbereitungen nicht leichter macht: Neben Mandl geht auch der Kreisgeschäftsführer Bastian Ebel. Er hat gekündigt, um sich für die CDU andernorts engagieren zu können.

„Wir respektieren den Schritt von Karl-Alexander Mandl und danken ihm ausdrücklich für sein außerordentliches Engagement als Vorsitzender in den vergangenen zwei Jahren“, sagten zudem die Stellvertreter. OB-Kandidat Markus Greitemann bedankt sich „für die Unterstützung, die ich erhalten habe.“ Dabei hatte Mandl Greitemanns Kandidatur anfänglich kritisiert, sich aber später korrigiert.