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Kölner CDUParteivorsitzender Mandl tritt zurück

Lesezeit 4 Minuten
Mandl

Die Ära Mandl im Parteivorsitz ist nach zwei Jahren beendet.

Überraschende Entwicklungen bei der CDU Köln: Der Parteivorsitzende Alexander Mandl tritt zurück und der Leiter der Kreisgeschäftsstelle, Bastian Ebel, hat gekündigt.

Karl Alexander Mandl ist am heutigen Aschermittwoch mit „sofortiger Wirkung“ als Parteivorsitzender der CDU Köln zurückgetreten. „Eine politische Verantwortung zu übernehmen bedeutet, etwas Größeres zu schaffen als man selbst zu sein vermag. Es heißt, für eine Idee einzustehen, auch wenn der Gegenwind stärker ist als der Rückenwind. Und es bedeutet, den Moment zu erkennen, wann es Zeit ist, das Steuer zu übergeben, damit das Schiff seinen Kurs fortsetzen kann. Heute, am Aschermittwoch, ist dieser Moment für mich gekommen“, schreibt Mandl dazu in einer persönlichen Erklärung.

Seit zwei Jahren im Vorsitz

Im März 2023 setzte sich Mandl gegen den damaligen Vorsitzenden Bernd Petelkau durch. Petelkau war zu diesem Zeitpunkt elf Jahre lang Vorsitzender der CDU Köln gewesen. Dem damals knappen Wahlsieg für Mandl war ein zermürbender Machtkampf zwischen den beiden Lagern vorausgegangen.

Als erste große Aufgabe im Parteivorsitz musste Mandl die Finanzen der Partei ordnen. Die CDU zeigte sich überschuldet. Mitgliederbeiträge waren nicht geflossen, Kredite mussten zurückgezahlt werden. Mit seinem Team rief der neue Vorsitzende unter anderem zu Spenden auf. „Unter meiner Führung haben wir es geschafft, unsere Partei aus finanzieller Schieflage zu befreien und wieder handlungsfähig zu machen. Wir haben aber nicht nur Strukturen erneuert, sondern auch eine neue politische Kultur geschaffen: offen, klar und dialogorientiert. Denn wir sind heute eine lebendige Mitmach-Partei, in die sich jeder einbringen kann“, schreibt Mandl dazu in seiner Erklärung.

Eklat um OB-Kandidatur

Doch Mandl war in seiner Partei nie unumstritten. Die Gründe für seinen Rücktritt dürften wohl vor allem in dem Prozedere der Union um die Findung eines Kandidaten für das Amt des Kölner Oberbürgermeisters sein. Mandl setzte eine Findungskommission ein, der er unter anderem neben dem ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet und dem ehemaligen Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma selbst angehörte. Ausdrücklich wurde ausgeschlossen, dass ein Kommissionsmitglied als Kandidat infrage kommt. Doch im vergangenen Oktober wurde bekannt, dass die Kommission angeblich keinen geeigneten Kandidaten finden könne und Mandl selbst antreten werde. Eine Entscheidung, die für Auseinandersetzungen sorgte. Gegner warfen Mandl Vorsatz vor.

Doch zum Eklat kam es erst, als Mandl in einer persönlichen Erklärung das Bündnis der CDU mit den Grünen im Kölner Stadtrat für faktisch als beendet erklärte. Alle Gemeinsamkeiten seien abgearbeitet. In der CDU-Ratsfraktion, aber auch im Parteivorstand zeigte man sich überrascht un entsetzt von dem Vorstoß. Mandl wurde aufgefordert, seine Wahl zum OB-Kandidaten der Union auf einer Mitgliederversammlung zu vertagen. Erst wollte Mandl diesem Vorschlag nicht nachkommen, dann stellte er auf der Versammlung selbst den Vertagungsantrag. Der fand, wohl gegen Mandls Plan, eine Mehrheit. Damit galt Mandl als OB-Kandidat als gescheitert. Der Parteivorstand gründete eine zweite Findungskommission, die in kürzester Zeit im amtierenden Baudezernenten Markus Greitemann einen Kandidaten für das OB-Amt fand, der sogleich eine große Mehrheit der Mitglieder hinter sich vereinen konnte.

In seiner persönlichen Erklärung geht Mandl auf diese Ereignisse nicht ein. Stattdessen schreibt er: „Ich trete zurück, weil ich die Wahrheit nicht leugnen will: Die CDU Köln wird nicht durch ihre Schwächen gefährdet, sondern durch die Angst vor ihrer eigenen Stärke“.

Eigene Zukunft offen gelassen

Was wird nun aus Mandl? Diese Frage lässt der scheidende Vorsitzende offen: „Ein Rücktritt ist kein Abschied, sondern eine Entscheidung für das, was größer ist als die eigene Person. Doch die Frage ist nicht, was ich tun werde, sondern was ihr tun werdet. Denn die Partei gehört euch. Die Zeit wird zeigen, ob diese Partei bereit ist, diesen unseren neuen Weg weiterzugehen. Ich hoffe es. Ich werde es beobachten. Wenn es notwendig ist, werde ich meine Stimme wieder erheben.“

Kreisgeschäftsführer kündigt

Nach Informationen der Rundschau steht auch eine weitere Personalie in der Partei an. Der Leiter der Kreisgeschäftsstelle, Bastian Ebel, hat demnach seinen Vertrag aufgekündigt und verlässt seinen Posten zum Ende des Monats. Dem Vernehmen nach wird Ebel weiterhin für die CDU arbeiten, aber mit neuen Aufgabengebieten in einem anderen Kreisverband.