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Spur führt nach Amsterdam
Weitere Festnahmen im Kölner Drogenkrieg

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In dieser Lagerhalle in Hürth wurden die Männer gefesselt und misshandelt

In dieser Lagerhalle in Hürth wurden Männer gefesselt und misshandelt

Explosionen, Schüsse und eine Geiselnahme: Nach einem großen Cannabis-Raub soll ein Konflikt unter Drogenbanden in Köln eskaliert sein. Nun vermelden die Ermittler einen Fahndungserfolg.

In der seit Monaten schwelenden brutalen Auseinandersetzung unter rivalisierenden Drogenbanden in Köln und den Niederlanden sind der Polizei erneut Festnahmen gelungen. Wie die Rundschau erfuhr, sind am Dienstag drei Haftbefehle vollstreckt worden. Die Kölner Staatsanwaltschaft hatte zuvor beim Kölner Amtsgericht drei Haftbefehle beantragt. Bei den Festgenommenen handelt es sich um niederländische Staatsangehörige. Die Festgenommenen hatten nach Rundschau-Informationen Wohnanschriften in Amsterdam. Ob die Männer auch in Amsterdam festgenommen wurden, blieb zunächst unklar.

Die Verdächtigen wurden mit europäischem Haftbefehl gesucht. Die Festgenommenen kamen in den Niederlanden in Untersuchungshaft und sollen nun ausgeliefert werden. Die Ermittlungsbehörden werden einen Auslieferungsantrag stellen. Ermittler hatten bei der großangelegten Razzia in den Niederlanden auch mehrere Wohnungen durchsucht und Beweismittel sichergestellt. An dem Einsatz waren Ermittler aus Köln sowie Spezialeinheiten und Beamte der niederländischen Polizei beteiligt. Auch Europol habe die Ermittler bei den Zugriffen unterstützt, heißt es. Die Festgenommenen sind dringend verdächtig, an schweren Straftaten im Zusammenhang mit einer Serie von Explosionen gewesen zu sein.

Die Ermittler suchen seit Monaten nach den Drahtziehern hinter einer Drogenbande aus Kalk, die für Schüsse, Explosionen und Entführungen in Köln und weiteren Teilen von NRW verantwortlich sein soll. Die Gruppe soll mit Kriminellen aus den Niederlanden zusammengearbeitet haben. Auslöser für die Eskalation war demnach ein Diebstahl von mehr als 300 Kilogramm Cannabis aus einem Lager in einem Industriegebiet in Hürth. In den Verfahrenskomplex sind mittlerweile über 20 Personen in U-Haft. Erste Anklagen sind bereits gefertigt. Weitere Anklagen sind bei der Kölner Staatsanwaltschaft in Bearbeitung.