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BingewatchingTH Köln hat untersucht, warum manche Serien süchtig machen

Lesezeit 2 Minuten
Zwei Schauspieler am Strand.

Das von HBO herausgegebene undatierte Foto zeigt Emma D'Arcy als Prinzessin Rhaenyra Targaryen und Matt Smith als Prinz Daemon Targaryen in der Game of Thrones-Vorgeschichte 'House of the Dragon'. 

Welche Faktoren fesseln Menschen so, dass sie nicht mehr aufhören wollen, eine Serie am Stück zu schauen?

Mehrere Folgen einer Serie schnell am Stück zu schauen, ist in Zeiten von Streamingplattformen zum Trend geworden. Welche Einflussfaktoren und Persönlichkeitsmerkmale ein Bingewatching-Verhalten begünstigen, hat die TH Köln in einer Studie mit knapp 2000 Teilnehmenden untersucht. Ausschlaggebend sind demnach unter anderem eine düstere Tonalität der Serie und ein Hang zu hedonistischem Verhalten.

„Unser Ziel war eine umfassende quantitative Befragung, die mit detaillierten Beschreibungen von verschiedenen Serientypen eine genauere Analyse begünstigender Faktoren erlaubt“, erläutert Studienleiter Professor Christian Zabel vom Schmalenbach Institut für Wirtschaftswissenschaften der TH Köln.

Daher entwickelten die Forschenden in Workshops mit TV-Profis erzählerische Grundachsen, mit denen man Serien beschreiben kann. Dazu zählen eine übergreifende oder abgeschlossene Handlung, ein düsteres oder freundliches Setting oder eine fantastische oder reale Erzählung. 

Das Ergebnis: Comedy, Crime und Fantasy werden eher ‚gebinged‘, Familienserien, Horror und animierte Formate eher weniger. Damit mehrere Folgen einer Serie am Stück geschaut werden, sollten sie laut Zabel bestimmte inhaltliche Merkmale und Erzählstrukturen aufweisen: „Eine düstere Tonalität und episodenübergreifende Handlungsstränge korrelieren sehr positiv mit Bingewatching; eine alltägliche Umgebung der Handlung deutlich negativ. Keine klaren Ergebnisse konnten wir hinsichtlich der Episodenlänge, der Erzählgeschwindigkeit und der Komplexität der Erzählstruktur feststellen.“

Auch über die Nutzer hat Welche Anreize bei der Entscheidung für oder gegen Bingewatching eine Rolle spielen, wurde anhand des Nutzen- und Belohnungsansatzes untersucht. „Wir haben herausgefunden, dass vor allem jüngere Menschen bingewatchen, die einem hedonistischen oder eskapistischen Lebensstil zugeneigt sind – also vor allem Spaß und Genuss suchen oder der Welt entfliehen wollen. Dementsprechend ist der Wunsch nach Spannung, Spaß, Unterhaltung oder Zeitvertreib eng mit diesem Verhalten verbunden. Negativ korreliert ist der Anspruch, etwas über das Weltgeschehen lernen zu wollen“, so Zabel.